Teilnehmer*innen an der Debatte 'Wieviel Werbung darf's denn sein?'

Am 24. April 2023 lud der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung zum Auftakt seiner neuen Veranstaltungsreihe »Debatte (ge)SUCHT« Vertreter*innen aus Wissenschaft, Marketing und Industrie ein und diskutierte mit ihnen über Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel.

Blienert forderte dazu eine starke Regulierung von Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel. Es müsse Schluss sein mit dem Bierwerbespot bei der Fußballübertragung oder dem Logo auf der Sponsorenwand.

Alkoholpolitik ist ein Katalysator für die Nachhaltigkeitsziele

In einer neuen Studie wurden 30 kosteneffiziente Maßnahmen ermittelt, mit denen die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) so schnell wie möglich erreicht werden können. Unter diesen Maßnahmen wurden die Alkoholpolitik und insbesondere die Alkoholbesteuerung als die zweit- und drittwirksamsten sektorübergreifenden Maßnahmen eingestuft. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen könnten in den nächsten zehn Jahren 150.000 alkoholbedingte Todesfälle verhindert werden. Für jeden ausgegebenen Dollar könnte ein Land den Wert von 76 Dollar an positiven Entwicklungen in der Gesellschaft zurückerhalten, während allein die Alkoholbesteuerung für jeden ausgegebenen Dollar einen Nutzen von 53 Dollar generieren kann.

Glas, in dem eine Erdkugel die Flüssigkeit zum Überlaufen bringt

Neue Forschungsergebnisse aus Schweden zeigen, dass Alkohol einen großen Teil des gesamten schwedischen Klima-Fußabdrucks ausmacht. Dennoch wird Alkohol bei den Berechnungen der Klimaauswirkungen eklatant übersehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Alkohol sowohl der menschlichen als auch der planetarischen Gesundheit schadet, ist die Alkoholprävention ein wichtiges Instrument zur Bewältigung der Klimakrise.

Silhouette einer aus Flasche trinkenden Person, davor Erdkugel

»Übermäßiger« Alkoholkonsum ist eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen für die weltweite Sterblichkeit, die jedes Jahr für mehr als drei Millionen Todesfälle verantwortlich ist. Er ist auch eine der am meisten vernachlässigten Ursachen. Das liegt zum großen Teil an den Bemühungen der Alkoholindustrie, die von einer kleinen Gruppe von Unternehmen beherrscht wird, die weltweit einen Umsatz von mehr als 1,5 Billionen Dollar erzielen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfügt über eine kleine Abteilung, die sich mit der Förderung strenger, bevölkerungsbezogener Maßnahmen zur Verringerung des übermäßigen Alkoholkonsums befasst. Juan Tello leitet diese Abteilung seit 2020. Er sprach mit Think Global Health über ihre Bemühungen und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.