Gesundheitswesen vereint gegen alkoholbedingte Schäden im SANT-Bericht über nicht übertragbare Krankheiten. Während sich das Europäische Parlament auf die Abstimmung über den Bericht des Unterausschusses Gesundheit (SANT) über nichtübertragbare Krankheiten vorbereitet, weisen führende Gesundheitsorganisationen in der gesamten EU aktiv auf die Notwendigkeit einer stärkeren Gesundheitspolitik in Europa hin. Diese Politik sollte die von der Alkoholindustrie verursachten Schäden wirksam angehen und evidenzbasierten Ansätzen im Bereich der öffentlichen Gesundheit Vorrang einräumen.
Diese Maßnahme kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da der SANT-Initiativbericht über nichtübertragbare Krankheiten Alkohol zu Recht als einen der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren bezeichnet. Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit, den EU-Ansatz zur Alkoholpolitik neu zu beleben, der seit der einzigen EU-Alkoholstrategie 2006 – 2012 kaum Fortschritte gemacht hat. Zu den Schlüsselbereichen, in denen die Europäische Kommission mehr Führungsstärke zeigen könnte, gehören die Anhebung der Mindeststeuer auf Alkohol, die Durchsetzung strengerer Vorschriften für die Vermarktung von Alkohol sowie die Einführung von Warnhinweisen und Informationen über die Inhaltsstoffe alkoholischer Produkte. Diese Maßnahmen werden seit langem von verschiedenen Betroffenen gefordert, sind aber seit 2017, als die Kommission feststellte, dass es »keine objektiven Gründe gibt«, die das Fehlen von Informationen auf den Etiketten alkoholischer Getränke rechtfertigen, kaum vorangekommen.
Die Aufnahme eines Präventionsschwerpunkts und mehrerer alkoholbezogener Maßnahmen in den Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung (EBCP) war ein Hoffnungsschimmer für die Menschen in Europa. Bei der Umsetzung der alkoholpolitischen Maßnahmen des EBCP kam es jedoch zu Verzögerungen und Kontroversen. Die jüngsten Initiativen des SANT-Unterausschusses haben das Potenzial, diese Themen voranzubringen.
Diese gemeinsame Anstrengung, die von führenden kommunalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützt wird, die sich für Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten, öffentliche Gesundheit und soziale Entwicklung in der gesamten Europäischen Union einsetzen, ist strategisch gut positioniert, um die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) im Vorfeld der Plenarabstimmung über den Bericht über nichtübertragbare Krankheiten zu beeinflussen. Diese kritische Abstimmung bietet die Gelegenheit, den Empfehlungen der WHO zu folgen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen und Überlegungen zur öffentlichen Gesundheit in den Vordergrund zu stellen, um Menschen und Gesellschaften vor vermeidbaren alkoholbedingten Schäden zu schützen und so zur Förderung der Gesundheit für alle in Europa beizutragen.
Lösung der im SANT-Bericht genannten Probleme im Zusammenhang mit Alkohol
In seiner jetzigen Fassung erkennt der Bericht an, dass es kein sicheres Maß an Alkoholkonsum gibt, was eine Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Entwurf darstellt. In der Forderung nach besserer Verbraucherinformation wird jedoch vorgeschlagen, auf den Etiketten alkoholischer Getränke »Informationen über maßvollen und verantwortungsvollen Alkoholkonsum« anzubringen. Diese Formulierung ist irreführend, da sie den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und alkoholbedingter Krebsinzidenz und ‑mortalität verharmlost. Darüber hinaus wird im gesamten Text dem Begriff »Alkoholkonsum« das Wort »schädlich« vorangestellt, was impliziert, dass es einen »nicht schädlichen Alkoholkonsum« gibt. Diese Terminologie, die im Einklang mit dem Narrativ der Industrie steht, die die Verantwortung für alkoholbedingte Schäden auf die einzelnen Verbraucher*innen abwälzt, ist stigmatisierend und stellt eine Herausforderung für die Umsetzung von Maßnahmen in der Gesellschaft und die Messung ihrer Wirksamkeit dar.
Wir fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf, jede Formulierung zu bekämpfen, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums widerspricht.«
Unsere einheitliche Position wird durch die jüngste gemeinsame Erklärung der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) untermauert, in der auf den eindeutigen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und verschiedenen nichtübertragbaren Krankheiten, einschließlich Krebs, hingewiesen wird. Der aktuelle Entwurf des SANT-Berichts bietet eine gute Gelegenheit, die EU-Politik auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse und die Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit auszurichten, die lang erwartete Alkoholstrategie wieder auf die europäische Gesundheitsagenda zu setzen und alle Versprechen der Kommission aus dem Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung einzulösen.
WHO appelliert an EU-Abgeordnete, Krebsrisiken nicht zu verharmlosen
Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und die Direktorin der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), Dr. Elisabete Weiderpass, haben aktuell eine gemeinsame Erklärung an das Europäische Parlament abgegeben. Ein Fachausschuss des Europäischen Parlaments befasst sich mit der europäischen Antwort auf die hohe Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten sowie mit den Risikofaktoren, die zu dieser Belastung führen, wie Alkohol und Tabak. Der Text des Initiativberichts über nichtübertragbare Krankheiten ist jedoch stark von der Alkoholindustrie beeinflusst. So ist es den Alkohollobbyist*innen gelungen, die Formulierungen im Bericht über Alkoholschäden und alkoholpolitische Lösungen zu torpedieren.
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Zentrale Anliegen und Empfehlungen
- Die Auswirkungen des Alkoholkonsums in vollem Umfang erkennen: In der Europäischen Region der WHO ist der Alkoholkonsum weltweit am höchsten, was zu erheblichen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Belastungen führt. Dies wird im derzeitigen Entwurf des SANT-Berichts nicht angemessen berücksichtigt.
- Gegen den Einfluss der Industrie: Die Lobbyarbeit der Alkoholindustrie hat zu einer Verschlechterung der alkoholbezogenen Abschnitte im Bericht geführt. Dies untergräbt die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Prävention und Verringerung von Alkoholschäden.
- Eintreten für eine klare Kennzeichnung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Es besteht ein dringender Bedarf an obligatorischen Gesundheitswarnungen und einer vollständigen Auflistung der Inhaltsstoffe auf alkoholischen Erzeugnissen im Einklang mit den Zielen des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung.
- Förderung einer evidenzbasierten Politik: Wir fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf, jede Formulierung zu bekämpfen, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums widerspricht.
- Stärkung der EU-Alkoholstrategie: Ein erneutes Engagement der Europäischen Kommission ist erforderlich, um transparente, evidenzbasierte Botschaften zum Alkoholkonsum zu gewährleisten, die mit dem Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung und umfassenderen EU-Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit übereinstimmen.
Aufruf zum Handeln
Vor der Abstimmung im Plenum fordern wir die Abgeordneten auf, wissenschaftlichen Erkenntnissen und der öffentlichen Gesundheit Vorrang vor den Interessen der Industrie zu geben. Es ist wichtig, die Rolle des Alkohols als Hauptrisikofaktor für nichtübertragbare Krankheiten anzuerkennen und entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um seine Auswirkungen zu verringern.
Über das Bündnis
Diese Pressemitteilung wurde von einem breiten Bündnis führender Gesundheitsorganisationen unterzeichnet, die sich gemeinsam für einen positiven Wandel in der europäischen Gesundheitspolitik einsetzen. Unsere gemeinsamen Anstrengungen konzentrieren sich auf die Prävention aller vermeidbaren nichtübertragbaren Krankheiten, die Bekämpfung der wichtigsten gemeinsamen Risikofaktoren und die Hervorhebung der Rolle von Alkohol bei nichtübertragbaren Krankheiten. Das Bündnis besteht aus wichtigen Organisationen der Gemeinschaft und der Zivilgesellschaft, die in den Bereichen Krankheitsprävention und ‑bekämpfung, öffentliche Gesundheit und soziale Entwicklung in der gesamten Europäischen Union tätig sind, und setzt sich für Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit, Universalität, Diversität und gute Regierungsführung in einer evidenzbasierten Gesundheitspolitik ein.
Organisationen: Alcohol Action Ireland (AAI), Association Addictions France, Europäische Gesellschaft für das Studium der Leber (EASL), Europäische Allianz für Alkoholpolitik (EuroCare), Europäische Krebsorganisation (ECO), Europäische Allianz für chronische Krankheiten (ECDA), Europäische Vereinigung der Leberpatienten (ELPA), Europäische Allianz für öffentliche Gesundheit (EPHA), Guttempler in Deutschland, IOGT-NTO, Litauische Koalition für Tabak- und Alkoholkontrolle (NTAKK), Movendi International, Slowenische Allianz für nichtübertragbare Krankheiten (SNCDA) und Univers santé ASBL.
Lobbyarbeit gegen das Krebsrisiko von Alkohol: Unterwegs auf den Fluren des Europäischen Parlaments
Von Eurocare vor der Abstimmung des ENVI-Ausschusses verteiltes Flugblatt
Im Februar 2021 stellte die Europäische Kommission ihren ehrgeizigen Plan zur Krebsbekämpfung vor: eine mutige Initiative, die darauf abzielt, im Kampf gegen Krebs nichts unversucht zu lassen. Als Teil dieses umfassenden Plans hat die Kommission einen Fahrplan für die Umsetzung vorgelegt, der Maßnahmen wie die obligatorische Kennzeichnung der Inhaltsstoffe und Nährwertangaben auf alkoholischen Getränken sowie einen Legislativvorschlag für Gesundheitswarnungen auf diesen Produkten umfasst. Die umfassenderen Bemühungen zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten werden in einer weiteren Initiative der Kommission, der EU-Initiative für nichtübertragbare Krankheiten – »Gemeinsam gesünder« – ausführlich beschrieben.
Sensibilisierung der Europaabgeordneten für alkoholbedingte Schäden
Die politischen Entscheidungsträger*innen in Europa haben jede Minute die Möglichkeit, Leben zu retten, indem sie etwas gegen den hohen Alkoholkonsum unternehmen, von dem unsere Region besonders betroffen ist. Millionen von Menschen leiden unter Gesundheitsproblemen, Gewalt, Verletzungen, Arbeitsplatzverlust und anderen Schäden.
Die Aktionswoche »European Alcohol Awareness Week 2023« (AWARH23) wird die Aufmerksamkeit der Europaabgeordneten auf das kritische Problem alkoholbedingter Schäden in Europa lenken. Die Kampagne, die am Montag, dem 27. November, beginnt, soll positive Veränderungen bewirken.
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Übersetzt mit www.DeepL.com