Diskussionsrunde
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Immer mehr Menschen konsumieren aus den verschiedensten Gründen Suchtmittel, die neben den gesundheitsschädigenden Wirkungen das Risiko der Abhängigkeit in sich bergen.

Das am weitesten verbreitete Suchtmittel ist in Deutschland der Alkohol. Sein Konsum wird gesellschaftlich anerkannt, alkoholische Getränke sind deshalb heute überall und jederzeit verfügbar. Das Ausmaß der mit dem Alkoholverbrauch verbundenen Probleme wird dagegen weit unterschätzt: bei 9,3 Millionen Menschen in der Altersgruppe von 18 bis 69 Jahren besteht ein riskanter Alkoholkonsum. 4,1 Millionen Menschen der gleichen Altersgruppe sind vom Alkohol abhängig oder zeigen ein missbräuchliches Trinkverhalten mit bereits eingetretenen Folgeerkrankungen. Bei 1,7 Millionen Menschen muss von einem Alkoholsyndrom mit massiven gesundheitlichen und sozialen Folgen gesprochen werden.

Verschwommene Szene in einem Operationssaal, überdeckt durch die Titelseiten der Broschüren 'Alkoholkennzeichnung und Gesundheitswarnungen' sowie 'Die sieben Schlüsselbotschaften der Alkoholindustrie'. Dazu der Text: Impfstoff. Gegen das Alkoholromantik-Virus.

Erstimpfung

Titelseite der Broschüre 'Die sieben Schlüsselbotschaften der Alkoholindustrie'.

Die Alkohol- und die Tabakindustrie verkaufen Produkte, die für unsere Gesundheit gefährlich sind. Aus diesem Grund ergreifen die Regierungen Maßnahmen, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen, um die Schäden zu verringern. Dazu gehören Steuererhöhungen, die Einschränkung der Verfügbarkeit, die Beschränkung von Werbung und Sponsoring, die Durchsetzung gesetzlicher Altersgrenzen für den Erwerb von Alkohol und die Information der Bürger:innen über die mit Alkohol verbundenen Gesundheitsrisiken. Die politischen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verringerung von Alkoholschäden beruhen ebenfalls auf diesen Maßnahmen.

Untersuchungen zeigen, dass Alkohol-, Tabak- und Pharmaunternehmen ähnliche Interessen verfolgen und vergleichbare Strategien und Argumente eingesetzt haben, um ihre Produkte zu verteidigen und wirksame Maßnahmen zur Verringerung der mit ihnen verbundenen gesundheitlichen und sozialen Risiken für die Gesellschaft zu verhindern oder zu verzögern.

Ziel dieser Broschüre ist es, Fachleute, Bürger*innen und Politiker*innen über die Strategien der Alkoholindustrie zur Beeinflussung der nationalen, europäischen und globalen Alkoholpolitik zu informieren.

Bestimmte Projekte und Strategien der Alkoholindustrie sehen konstruktiv aus, zielen aber letztlich darauf ab, wirksame staatliche Maßnahmen zu verhindern oder zu verzögern.

Zweitimpfung

Titelseite der Broschüre 'Alkoholkennzeichnung und Gesundheitswarnungen'.

Die Position von Eurocare zur Kennzeichnung alkoholischer Produkte ist einfach und klar. Alkoholische Produkte sollten Informationen über Nährwert und Inhaltsstoffe enthalten, wie andere Produkte, die an Verbraucher*innen verkauft werden, und die Konsument*innen sollten über die wichtigsten Gesundheitsrisiken von Produkten informiert werden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der EU-Bürger*innen haben.

Frau formt Herz mit ihren Händen vor der Brust.

In der aktuellen Studie werden die Ergebnisse von insgesamt 36 Studien ausgewertet, die seit Januar 2000 veröffentlicht wurden. Durch rigorose Schritte bei der Extraktion vergleichbarer Daten liefern die Forscher*innen eine systematische Quantifizierung dieser Studien und schätzen die Auswirkungen von drei wichtigen Alkoholkontrollmaßnahmen auf den Alkoholkonsum. Darüber hinaus wurden alle verfügbaren Erkenntnisse über die Auswirkungen der Alkoholpolitik in Abhängigkeit von Geschlecht, sozioökonomischem Status und ethnischer Zugehörigkeit narrativ zusammengefasst.

Der stärkste Rückgang des Alkoholkonsums wurde nach der Einführung preispolitischer Maßnahmen festgestellt, insbesondere beim preisgünstigsten Alkohol. Auf der Grundlage einer begrenzten Anzahl verfügbarer Studien (n = 9) stellten die Forscher*innen fest, dass der Alkoholkonsum nach der Einführung einer Preispolitik bei einkommensschwachen Gruppen am stärksten zurückging, während die Ergebnisse für andere soziodemografische Faktoren nicht schlüssig waren.

Buchtitel 'Alcohol - No ordinary commodity' vor Weinregal hinter Maschendraht

Heute stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen die soeben erschienene dritte Auflage des Buches »Alcohol – No ordinary commodity« (Alkohol – Keine gewöhnliche Handelsware) vor. Dies geschah in Verbindung mit dem Startschuss zum Projekt »Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum« (Evidence into Action Alcohol – EVID-ACTION), um wissenschaftliche Evidenz zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung wirksamer alkoholpolitischer Konzepte für die Bevölkerung der EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Ukraine beizusteuern.

Überlaufende Alkoholgläser

Diese Reportage enthüllt die verschiedenen Wege, auf denen die Alkoholindustrie die Klimakrise anheizt. Wasser- und Ernährungsunsicherheit, Umweltzerstörung, Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Greenwashing sind Teil des Nachhaltigkeitsfußabdrucks der Alkoholindustrie.

Mann zieht Inneres seiner Hosentasche hervor;im Hintergrund Banknoten und Münzen

Alkohol verursacht erhebliche Kosten für die Gesellschaft, auch in Ländern mit mittlerem Einkommen.

In diesem Beitrag wird eine Methodik vorgeschlagen, um die Gesamtkosten zu schätzen und dabei ausgelassene Kostenkomponenten zu berücksichtigen.

Würden alle Kostenkomponenten berücksichtigt, beliefen sich die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums auf 1306 internationale Dollar (Int$) pro Erwachsenem, 1872 Int$ pro Konsument*in, was 2,6 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Bierkrüge mit Aufrschriften: maßvoll, verantwortlich, gesund

Kürzlich schickte mir ein Mitglied von Movendi International einen WhatsApp-Text, in dem es heißt »Wir können in keiner Weise mit dem Teufel zusammenarbeiten, um Dämonen aus unseren Häusern zu vertreiben.« Es war für mich ein weiteres Beispiel dafür, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen, Religionen und mit unterschiedlichen Ursprüngen ein tiefes Verständnis und eine Sensibilität für Situationen mit widersprüchlichen Zielen und Interessen haben.

In der Welt der öffentlichen und globalen Gesundheit und Entwicklung verbirgt sich der Interessenkonflikt der Alkoholindustrie jedoch noch immer in aller Deutlichkeit.

Drei Piktogramme: 1. Werbung verbieten, 2. Verfügbarkeit einschräänken, 3. Preise und Steuern erhöhen

Der Verbrauch an alkoholischen Getränken ist zwar seit einigen Jahren leicht rückläufig, aber insgesamt seit 30 Jahren bereits auf einem zu hohen Niveau. Die durch diesen hohen Alkoholkonsum verursachten sozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Folgekosten betragen nach Schätzungen von Experten 15 bis 20 Milliarden EURO jährlich – das persönliche Leid der Betroffenen, das ihrer Partner wie ihrer Kinder ist hingegen in jedem einzelnen Fall unmessbar.

Um diese alkoholbedingten schädlichen Folgen für den einzelnen wie für die Gesellschaft einzudämmen, fordern die Guttempler in Deutschland: