- Aktuelle Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit: Deutsche wünschen sich Hinweise auf Gesundheitsrisiken in der Alkoholwerbung
- Bundesdrogenbeauftragter fordert Einschränkungen der Alkoholwerbung und mehr Jugendschutz
- DAK-Chef Storm fordert Umdenken bei der Werbung für Suchtmittel
Eine große Mehrheit der Deutschen ist für eine Einführung von Warnhinweisen bei Alkoholwerbung. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit sind 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass Alkoholwerbung auf eine Gesundheitsgefährdung von Alkohol hinweisen sollte.
Zwei Drittel der Deutschen glauben zudem, dass Alkoholwerbung dazu führt, dass Jugendliche früher mit dem Alkoholkonsum anfangen. Vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse fordert DAK-Chef Storm ein Umdenken im Umgang mit Alkoholwerbung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, fordert klare und konsequente Regeln für die Alkoholwerbung, insbesondere dort, wo Kinder und Jugendliche sie wahrnehmen.
Wir brauchen ein Umdenken beim Umgang mit der Werbung für Suchtmittel.«
Alkohol ist für Jugendliche in Deutschland allgegenwärtig. Alkoholwerbung trägt wesentlich dazu bei, dass Jugendliche früher mit dem Alkoholkonsum beginnen. »Wir brauchen ein Umdenken im Umgang mit Werbung für Suchtmittel. Die Einführung von Warnhinweisen in der Alkoholwerbung ist ein wichtiger Schritt, um Jugendliche für die Gefahren des Alkoholkonsums zu sensibilisieren«, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. »Aufklärung und gezielte Kampagnen sind darüber hinaus wichtige Bausteine der Suchtprävention.«
Werbung wirkt und das gerade bei Kindern und Jugendlichen«
»Werbung wirkt, und zwar besonders bei Kindern und Jugendlichen«, sagt Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. »Je häufiger und früher Kinder und Jugendliche Alkoholwerbung sehen, desto eher probieren sie auch alkoholische Getränke. Das sieht auch die Mehrheit der Bevölkerung so und wünscht sich bessere und sichtbare Leitplanken für Werbung und Sponsoring für diese Produkte.«
Burkhard Blienert
Aus meiner Sicht muss die Politik dies endlich anerkennen und strenge Regeln für Werbung und Sponsoring beschließen. Umfassende Werberegeln schützen unsere Kinder und Jugendlichen am besten. Deshalb fordere ich: Keine Werbung zu Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche Medien konsumieren. Und keinen Verkauf von Alkohol mehr an Jugendliche, schon gar nicht an 14- oder 15-Jährige.«
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 79 Prozent der Deutschen die Einführung von Warnhinweisen auf Gesundheitsgefahren in der Alkoholwerbung befürworten. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Frauen: 85 Prozent der weiblichen Befragten befürworten Warnhinweise. Hohe Zustimmungswerte gibt es auch bei den jungen Befragten: 86 Prozent der 14- bis 20-Jährigen wünschen sich Hinweise auf Gesundheitsgefahren in der Alkoholwerbung.
Kinder- und Jugendschutz im Ampel-Koalitionsvertrag
Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP haben sich die Ampelpartner darauf verständigt, den Kinder- und Jugendschutz in der Drogenpolitik zu stärken. So heißt es im Koalitionsvertrag: »Bei der Alkohol- und Nikotinprävention setzen wir auf verstärkte Aufklärung mit besonderem Fokus auf Kinder, Jugendliche und schwangere Frauen. Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis.«
Zustimmung für Werbebeschränkungen
Die DAK-Umfrage macht deutlich, dass Einschränkungen der Alkoholwerbung mit dem Hinweis auf den Kinder- und Jugendschutz von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt werden. So sprechen sich 83 Prozent der Befragten für ein Werbeverbot in Kinos vor Filmen für Kinder und Jugendliche aus. 81 Prozent wünschen sich ein Verbot von Plakatwerbung in der Nähe von Schulen und Kindertagesstätten und 71 Prozent ein Verbot von Alkoholwerbung in sozialen Medien. Deutlich mehr als die Hälfte (58 Prozent) will keine Alkoholwerbung mehr bei Sportveranstaltungen.
Mehrheitsmeinung: Alkoholwerbung begünstigt Konsum
Die Ansicht, dass regelmäßiger Alkoholkonsum die Gesundheit gefährden kann, ist in der deutschen Gesellschaft breit verankert. So stimmen 99 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass es gesundheitsschädlich ist, wenn Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren regelmäßig Alkohol trinken. Bei den unter 18-Jährigen (97 Prozent) und den Erwachsenen (94 Prozent) sind die Zustimmungswerte ähnlich hoch.
Zwei Drittel der Deutschen sind laut DAK-Umfrage zudem der Meinung, dass Alkoholwerbung dazu führt, dass Kinder und Jugendliche früher mit dem Alkoholkonsum beginnen. 66 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage voll und ganz (24 Prozent) oder eher (42 Prozent) zu.
Kinder und Jugendliche wachsen mit überall sichtbarer Alkoholwerbung auf«, sagt Prof. Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. »Es ist gut belegt, dass Alkoholwerbung von ihnen auch wahrgenommen wird. Der intensive Kontakt mit Alkoholwerbung kann dann auch dazu führen, dass Kinder und Jugendliche viel zu früh mit dem Alkoholkonsum beginnen.«
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Quelle: Pressemeldung der DAK