Kennzeichnung
Fiktive Warnhinweise auf Alkoholflaschen – zu Testzwecken
Bei der Etikettierung von Getränken mit mehr als 1,2 % Alkohol im Volumen muss der vorhandene Alkoholgehalt in Volumenprozent angegeben werden. Dies gilt innerhalb der gesamten Europäischen Union (EU). Als alkoholfrei gelten nach deutschem und Schweizer Lebensmittelrecht Getränke, wenn sie weniger als 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Getränke mit minimalem Alkoholgehalt können eine Gefahr für die Gesundheit von trockenen, also alkoholfrei lebenden Alkoholkranken darstellen. Diese sollten ebenfalls keine Getränke verzehren, die vom Geschmack her alkoholhaltigen Getränken ähnlich sind, wie zum Beispiel alkoholfreien Wein oder alkoholfreies Bier, da Geschmack und Restalkoholmenge einen Rückfall herbeiführen können. Selbsthilfeverbände fordern darum ein Werbeverbot mit dem Begriff »alkoholfrei«, wenn im Getränk tatsächlich noch Alkohol enthalten ist. Auch das als gesund angepriesene Malzbier enthält Alkohol (zwischen 0,3 und 1,4 %).
Wirkungen von reinen Textformaten gegenüber großen Text- und Bildformaten für Alkoholwarnungen
- von Frank Lindemann
Weltweit ist der Alkoholkonsum jedes Jahr für drei Millionen Todesfälle, Krankheiten (Leberzirrhose, Krebs) und andere soziale Kosten (Verletzungen, Verkehrsunfälle) verantwortlich. In Europa ist der Alkoholkonsum pro Kopf mit 9,8 Litern reinen Alkohols pro Jahr besonders hoch.
Um dieses Problem anzugehen, empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Einführung von Warnhinweisen zu den Risiken des Alkoholkonsums auf Verpackungen und in der Werbung. Die Europäische Kommission schlug 2021 im Rahmen des EU-Plans zur Krebsbekämpfung die Einführung obligatorischer Warnhinweise auf alkoholischen Getränken vor.
Alkoholkennzeichnung mit Gesundheitswarnungen
- von NCD Alliance
Informationen über die Zusammensetzung und die Schädlichkeit von Produkten, die für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind, sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Doch wie in der Publikation »Warnung vor Schaden: Lehren und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kennzeichnungspolitik in Bezug auf Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten« analysiert, sind verpflichtende Kennzeichnungen und Gesundheitswarnungen auf ungesunden Produkten wie Tabak, Alkohol sowie Lebensmitteln und Erfrischungsgetränken, die stark verarbeitet sind und/oder einen hohen Fett-, Zucker- und/oder Salzgehalt aufweisen, in vielen Ländern noch lange nicht die Regel. Darüber hinaus gibt es für diese Produkte unterschiedliche globale Richtlinien und nationale Umsetzungen der Kennzeichnungspolitik.
In diesem Papier werden die Erfahrungen und derzeitigen Lücken in der Kennzeichnungspolitik für Produkte aufgezeigt, die in direktem Zusammenhang mit den wichtigsten Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten (NCD) stehen, und es werden prägnante Empfehlungen für ein umfassendes Konzept für die Kennzeichnung und Gesundheitswarnungen für diese ungesunden Produkte gegeben. Alkoholpolitik.de präsentiert hier den Abschnitt des Papiers der NCD Alliance zu Alkohol in deutscher Sprache.
Weiterlesen: Alkoholkennzeichnung mit Gesundheitswarnungen
Funktionieren Alkoholetiketten? Vielleicht.
- von Frank Lindemann
In diesem Überblick über verschiedene Experimente zur Alkoholkennzeichnung kommen die Forscher*innen zu dem Schluss, dass die Kennzeichnung das Wissen verbessern und möglicherweise dazu motivieren kann, weniger Alkohol zu konsumieren. Die Beweise für tatsächliche Veränderungen im Alkoholkonsum sind jedoch noch schwach.
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