Teilnehmer*innen beim Parlamentarischen Frühstück des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Sucht- und Drogenpolitik.

Die im Paritätischen Wohlfahrtsverband zusammengeschlossenen Suchthilfeverbände haben heute im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks ihre Forderungen an die Sucht- und Drogenpolitik der kommenden Legislaturperiode vorgestellt.

Seit den 1970er Jahren setzt Deutschland in der Drogenpolitik auf das Prinzip Abschreckung und Repression. Auch die bis heute gültige Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik aus dem Jahr 2012 setzt konsequent auf Schadens- und Angebotsreduzierung sowie Strafverfolgung als wesentliche Säule neben Prävention, Beratung und Behandlung. Mit dem Cannabisgesetz wurde eine erste Abkehr von der Repressions- und Verbotspolitik vollzogen. Dieser Weg muss konsequent fortgesetzt werden, auch um Menschen mit Substanzkonsumproblemen Hilfe statt Strafe zu bieten.

Glückliche Familie beim Spaziergang am Strand. Davor aufsteigende Münzstapel mit Pfeil nach oben.

Rund 57 Milliarden Euro wirtschaftliche Kosten entstehen in Deutschland jährlich durch die Folgen des Alkoholkonsums. Der Tabakkonsum schlägt sogar mit rund 97 Milliarden Euro zu Buche. Belastet werden nicht nur das Gesundheitssystem und die Sozialkassen, sondern auch private Haushalte, Arbeitgeber*innen, Familien und Sozialräume. Trotz der extremen gesellschaftlichen Kosten, die sich aus dem Abhängigkeits- und Schädigungspotenzial von alkoholischen Getränken und Tabakprodukten ergeben, werden Hersteller*innen und Handel nicht an den enormen Kosten beteiligt, die durch den Konsum ihrer Produkte entstehen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert daher anlässlich des bundesweiten Aktionstages Suchtberatung am 14. November eine zweckgebundene Abgabe auf alle legalen Suchtmittel und Glücksspielangebote. Die Abgabe soll ungeschmälert der Prävention, Behandlung und Erforschung von Abhängigkeitserkrankungen und anderen Konsumfolgen zur Verfügung stehen.

Vier Jugendliche zeigen diverse Emotionen.

Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist zwar deutlich niedriger als noch vor 20 Jahren, stagniert aber seit einigen Jahren auf ähnlichem Niveau. Das zeigen aktuelle Studiendaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Besonders besorgniserregend ist, dass der starke episodische Alkoholkonsum (das so genannte »Rauschtrinken«) – nach einem vorübergehenden Rückgang während der Corona-Pandemie – wieder deutlich zugenommen hat und inzwischen das Vor-Corona-Niveau erreicht hat. Gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen warnt die BZgA vor den gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums.