Mädchen schmiegt sich an den Bauch einer schwangeren Frau
Bild von Tawny Nina Botha auf Pixabay

Schwangere Frau lehnt Alkohol ab.

Jedes Jahr kommen in Deutschland mehr als 12.000 Kinder mit alkoholbedingten Schädigungen zur Welt. Das Tragische daran: FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder = Fetale Alkoholspektrum-Störung) ist zu 100 Prozent vermeidbar, wenn Frauen in der Schwangerschaft keinen Schluck Alkohol trinken. Nach Angaben von FASD-Deutschland leben jedoch nur zwei von zehn Frauen während der Schwangerschaft völlig alkoholfrei. Dies liegt vermutlich daran, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht weiß, dass Alkohol schon in geringen Mengen schädlich für das ungeborene Kind sein kann.

Es bleibt daher eine dringende Aufgabe, schwangere Frauen und diejenigen, die eine Schwangerschaft planen, sowie ihre Partner so zu informieren, dass die Botschaft »kein Alkohol während der Schwangerschaft« auch ankommt. Die sicherste – und kostengünstigste – Lösung wäre natürlich ein entsprechender, gut sichtbarer und lesbarer Warnhinweis auf jedem alkoholischen Produkt und in jeder Werbung dafür.

Da die Alkoholindustrie nicht freiwillig bereit ist, für eine verantwortungsvolle Vermarktung ihrer Produkte zu sorgen, muss dies vom Gesetzgeber geregelt werden. In Australien, Neuseeland und Irland ist dies bereits der Fall. Und in Deutschland hat die Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF) das Piktogramm einer informierten und selbstbestimmten Schwangeren entwickelt, das sich besser für entsprechende Warnhinweise eignet als das von einigen Alkoholproduzent*innen freiwillig verwendete, auf dem die Schwangere – und nicht das Getränk – durchgestrichen ist.

Piktogramm mit einer schwangeren Frau, die Alkohol ablehnt. Dneben der Text: Vorsicht bei Schwangerschaft. Alkohol kann ihr Baby lebenslang schädigen.
Solch ein Warnhinweis gehört auf die Vorderseite jeder Flasche Alkohol
Logo © www.aeggf.de und www.fasd-netz.de.

Luftaufnahme der Story Bridge in Brisbane, die am 9. September anlässlich des FASD-Tages in rotes Licht getaucht wird. Rechts unten sind zwei rote Turnschuhe als Erkennungszeichen der internationalen Kampagne Red Shoes Rock zu sehen.Story Bridge in Brisbane am 9. September.

Die Belastung des ungeborenen oder neugeborenen Kindes durch Alkohol ist eines der augenfälligsten Beispiele für die Schädigung Dritter durch Alkohol. Das Problem ist auch von großer Tragweite. Die Prävalenz fötaler Alkohol-Spektrum-Störungen (FASD) bei Kindern und Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung liegt in 76 Ländern über 1 %.

Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Maßnahmen im Bereich der Alkoholpolitik, von universellen Präventionsinitiativen, die auf den Alkoholkonsum von Müttern abzielen, von Screening-Protokollen und eines verbesserten Zugangs zu diagnostischen Diensten, insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen.

Schwangere am Meeresstrand bei Sonnenuntergang, Porträt von Dr. Nicki Jackson eingeblendet

Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man über einen politischen Erfolg bei der Prävention und Verringerung von Alkoholschäden schreibt. Das Tempo des Fortschritts in der Alkoholpolitik steht nach wie vor in umgekehrtem Verhältnis zum Schadensausmaß des Alkohols (sowohl für die Alkoholkonsument*innen selbst als auch für andere) und zum Ausmaß der Ungleichheiten bei den Alkoholschäden. In dem Bestreben, die Praxis der Entwicklung einer gesunden öffentlichen Politik zu informieren, beschreibt Dr. Nicki Jackson in diesem inspirierenden Gastbeitrag acht Lektionen, die sie auf dem Weg zur Umsetzung eines Best-Practice-Warnhinweises für die Schwangerschaft auf Alkoholprodukten gelernt hat.

Und Nicki skizziert die nächsten Schritte, wobei sie drei entscheidende Aspekte für das weitere Vorgehen hervorhebt.

Glückliche Schwangere mit Ultraschallbild ihres Babys, umarmt von ihrem Partner

Von allen Entscheidungen, die Menschen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft treffen, ist keine so wichtig für die zukünftige Gesundheit und Entwicklung des Kindes wie die Entscheidung über ihren Alkoholkonsum.