Da hat ein Bürgermeister eine gute Idee. Es ärgert ihn, dass in seiner Gemeinde immer wieder Kinder und Jugendliche stark alkoholisiert aufgefunden werden, obwohl Ihnen Alkohol weder verkauft noch ausgeschenkt werden darf. Wer sind die Dealer? »Testen wir doch einmal, wie es bei uns mit den Geschäften aussieht, die Alkohol verkaufen. Halten sie sich an die Regeln?« dachte er.

Gesagt, getan: Jugendliche in die Läden geschickt, und in den meisten Fällen kamen sie mit Flaschen zurück, die ihnen nicht hätten verkauft werden dürfen. Das Ordnungsamt verschickte Bußgeldbescheide.

Die Zahl alkoholabhängiger Frauen nimmt deutlich zu: Vor dieser Entwicklung warnte Univ.-Prof. Michael Musalek, Leiter der größten Suchtklinik Österreichs, des Anton-Proksch-Instituts (API) in Wien-Kalksburg, bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen. »Vor Kurzem noch kam auf vier alkoholkranke Männer eine alkoholkranke Frau, doch wir nähern uns dem Verhältnis 3:1. In 20 Jahren wird bereits auf nur zwei alkoholkranke Männer eine alkoholkranke Frau kommen.« Bei den jugendlichen Problemtrinkern unter 16 gebe es jetzt schon dieses 2:1-Verhältnis. Gerade für Frauen sei die Verfügbarkeit von Alkohol heute viel leichter als vor 20 Jahren: »Damals wäre es für viele Frauen völlig unvorstellbar gewesen, um 17 Uhr im Kaffeehaus zwei Achtel Wein zu trinken. Heute ist das nichts Besonderes.«

Im Hamburger Nahverkehr wird ein Alkoholverbot eingeführt. Antje Jansen, Fraktionsvorsitzende der Linken in der Lübecker Bürgerschaft und gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, fordert ein solches Verbot auch für Schleswig-Holstein.

Die Linke im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordert das Kieler Verkehrsministerium dazu auf, ein landesweites Alkoholverbot im Öffentlichen Personen-Nahverkehr durchzusetzen. In vielen Regionen sei es bereits üblich, dass in Zügen und Bussen kein Alkohol getrunken werde. Das Trink-Verbot soll dazu beitragen, das Suchtmittel Alkohol mehr und mehr aus dem öffentlichen Raum zu entfernen und damit für den maßvollen Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren.

Riskanter und übermäßiger Alkoholkonsum einzelner Menschen entwickelt sich immer mehr zum Problem einer Gesellschaft, in der Alkoholkonsum normal ist. Stichworte dafür sind beispielsweise die rasant steigenden Zahlen der Kinder und Jugendlichen, die im Krankenhaus entgiftet werden müssen, weil sie zu schnell zu viel Alkohol getrunken haben. Oder die Gewalttaten, insbesondere am Wochenende, die fast alle unter Alkoholeinfluss geschehen. Oder die Verunreinigungen in Zügen, auf Bahnhöfen und in Städten als Ergebnis von öffentlichen Trinkgelagen.

Das alles muss nicht so sein, sondern es gibt viele erprobte und wissenschaftlich begründete Maßnahmen, diese alkoholbedingten Fehlentwicklungen in einer Gesellschaft zu korrigieren. Damit meinen wir nicht Verbote, sondern die konsequente Umsetzung bestehender Vorschriften auf der einen Seite und neue gesellschaftliche Vereinbarungen, um die alkoholbedingten Folgen zu minimieren und Schäden zu verhüten.

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Werden Sie aktiv und helfen Sie vor allen Dingen mit, Kindern und Jugendlichen persönliche Entwicklung ohne Suchtmittel zu ermöglichen.