Junge mit Kopfhörern hält sich vor Laptop die Hände vors Gesicht

Alkoholwerbung wird auch in Neuseeland von der Alkoholindustrie selbst reguliert. Diese Selbstregulierung hat von Anfang an versagt, da die Alkoholindustrie systematisch gegen ihre eigenen Verhaltensregeln verstößt – nahezu folgenlos.

Immer wieder haben Gesundheitsexpert*innen unabhängige staatliche Regelungen für die Alkoholwerbung gefordert. Die neuseeländische Regierung hat jedoch seit über einem Jahrzehnt nicht gehandelt. Dieses Versagen hat zahllose Kinder und Jugendliche dem allgegenwärtigen Alkoholmarketing ausgesetzt, wo immer sie sich aufhalten.

Mann mit Whiskyglas in der Hand schläft auf Tischplatte

Die alkoholbedingten Todesfälle in Nordirland sind 2019 auf ein Jahrzehnteshoch gestiegen. Der Aufwärtstrend bei den alkoholbedingten Todesfällen bestand bereits vor der Pandemie und hat sich wahrscheinlich mit der anhaltenden Gesundheitskrise noch verschärft.

Es ist daher beunruhigend, dass die Regierung die Einführung eines Mindestpreises für Alkohol weiter verschoben hat.

Leerer Plenarsaal des Bundestags, von oben durch die gläserne Reichtstagkuppel gesehen

Weinköniginnnen küren, zu Botschafter*innen des Bieres ernannt werden, Oktoberfest-Eröffnungen, dort sind Politiker*innen gern in der ersten Reihe dabei – und kein Parteitag findet ohne Sponsoring durch Alkoholproduzent*innen statt. Wenn es jedoch um unbeliebte Entscheidungen zum gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung vor Alkoholschäden geht, bleibt der Plenarsaal eher leer.

Am 3. März 2021 findet um 14.30 Uhr jedoch eine öffentliche Anhörung zu zwei Anträgen der Opposition statt, die sich mit dem unbequemen Thema Alkohol befassen:

Reichtstagsgebäude mit Herzrhythmus-Kurve im Vordergrund

Vergangenen November haben Abgeordnete der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen den Antrag

gestellt, zu dem der Bundestag im ersten Satz beschließen möge:

»Alkohol wird in Deutschland mit Geselligkeit, dem gemütlichen Feierabendbier oder großen Volksfesten assoziiert.«

Diese vermutlich humoristisch gemeinte Einleitung dürfte allerdings das einzige sein, dem Abgeordnete aller Fraktionen einmütig zustimmen werden – nur bedarf es dazu wirklich eines Bundestags-Beschlusses?

Am 3. März findet nun eine öffentliche Anhörung zu diesem sowie einem FDP-Antrag zum Thema Fetales Alkoholsyndrom (FAS) statt, die auch live im Internet verfolgt werden kann.