
Der neue Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) »Health at a Glance 2025« zeigt, dass Alkohol nach wie vor eine der Hauptursachen für schlechte Gesundheit, vorzeitigen Tod und steigende Gesundheitskosten in allen Ländern ist. Der Bericht dokumentiert einen hohen und ungleichmäßigen Alkoholkonsum in der Bevölkerung, weit verbreitete Muster von episodischem Starkkonsum und alarmierende Trends bei Kindern und Jugendlichen, sowie einen eindeutigen Zusammenhang mit Krebs, psychischen Erkrankungen, anderen chronischen Krankheiten und 2,4 % aller Gesundheitsausgaben.
Der neue Bericht hebt die zunehmende, jedoch uneinheitliche Einführung einer evidenzbasierten Alkoholpolitik hervor. Er unterstreicht die dringende Notwendigkeit, auf Bevölkerungsebene beschleunigt und evidenzbasiert zu handeln, um die Belastung durch Alkohol zu verringern und die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern.
Gesundheit auf einen Blick 2025

Der neue OECD-Bericht, »Health at a Glance 2025«, enthält eine umfassende Reihe von Indikatoren zur Gesundheit der Bevölkerung und zur Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den OECD-Mitgliedstaaten, den wichtigsten OECD-Partnerländern und den Beitrittskandidatenländern. Diese umfassen den Gesundheitszustand, nichtmedizinische Determinanten und Gesundheitsrisikofaktoren wie Alkoholkonsum, den Zugang zu und die Qualität der Gesundheitsversorgung, Gesundheitsausgaben und die Ressourcen des Gesundheitssystems. Die Analyse stützt sich auf die neuesten, vergleichbaren, offiziellen nationalen Statistiken und andere Quellen.
Neben einer Analyse der einzelnen Indikatoren fasst ein Überblickkapitel die vergleichende Leistung der Länder und die wichtigsten Trends zusammen. Diese Ausgabe enthält auch ein thematisches Kapitel zu Gender und Gesundheit.
Der neue OECD-Bericht zeigt, dass Alkohol nach wie vor zu den wichtigsten Risikofaktoren für schlechte Gesundheit, Ungleichheit und vermeidbare Todesfälle in den OECD-Ländern zählt. Die Ergebnisse verdeutlichen den hohen Konsum von Alkohol in Form von episodischem Rauschtrinken bei Erwachsenen sowie besorgniserregende Trends beim Alkoholkonsum von Jugendlichen. Darüber hinaus werden die erheblichen Auswirkungen auf Krebs, andere chronische Krankheiten und Gesundheitsausgaben deutlich. Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit besserer alkoholpolitischer Maßnahmen auf Bevölkerungsebene.
Historischer Tiefstand bei den Ausgaben für Prävention
Im Jahr 2024 gaben die OECD-Länder im Durchschnitt 9,3 % ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) für das Gesundheitswesen aus. Zwar ist dies ein Rückgang gegenüber dem während der Corona-Krise erreichten Höchststand, dennoch liegt es über dem Niveau vor der Pandemie.
- Die Lebenserwartung hat sich erholt und befindet sich im Aufwärtstrend. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Lebenserwartung in den OECD-Ländern bei 81,1 Jahren. In 13 OECD-Ländern blieb sie jedoch unter dem Niveau vor der Pandemie.
- Insgesamt gab es im Jahr 2023 über 3 Millionen vorzeitige Todesfälle bei Menschen unter 75 Jahren, die durch bessere Prävention und Gesundheitsmaßnahmen hätten vermieden werden können. Erkrankungen des Kreislaufsystems und Krebs sind die beiden häufigsten Todesursachen und machen fast die Hälfte aller Todesfälle in den OECD-Ländern aus.
- Bei Männern sind externe Ursachen – darunter Suizid, Unfälle und Gewalt – die Hauptursache für den Verlust potenzieller Lebensjahre.
- Bei Frauen ist Krebs die häufigste Ursache für den Verlust potenzieller Lebensjahre. Frauen leben länger als Männer, verbringen aber auch mehr Jahre in schlechter Gesundheit (6,3 Jahre nach dem 60. Lebensjahr, verglichen mit 5,0 Jahren bei Männern).
- Unter den über 45-jährigen Nutzer*innen der Primärversorgung gaben 82 % an, mindestens eine chronische Erkrankung zu haben, und 52 % gaben an, zwei oder mehr zu haben. Dies entspricht dem Durchschnitt der OECD-Länder, die an den Patient-Reported Indicators Surveys (PaRIS) teilgenommen haben.
- Psychische Erkrankungen geben weiterhin Anlass zur Sorge, insbesondere bei jungen Menschen. Im Durchschnitt gaben 52 % der 15-Jährigen im Jahr 2022 an, unter mehreren Gesundheitsbeschwerden zu leiden, darunter Niedergeschlagenheit, wiederkehrende Kopfschmerzen oder Schwindel. Im Jahr 2014 lag dieser Anteil noch bei 37 %.
Der Bericht »Health at a Glance 2025« stellt klar, dass die Bekämpfung von Gesundheitsrisikofaktoren während des gesamten Lebens der Schlüssel zu langfristigen Gesundheitsgewinnen bei geringen Kosten ist. Dennoch steigen die Adipositasraten in den meisten Ländern weiter an, und Alkoholkonsum und Rauchen sind nach wie vor große Probleme für die öffentliche Gesundheit, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
Viele präventive Gesundheitsmaßnahmen sind äußerst kosteneffizient, insbesondere bei der Bekämpfung von Gesundheitsrisiken wie Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum, die langfristig zu einem Anstieg der Gesundheitskosten führen. Doch obwohl die Ausgaben für Prävention während der COVID-19-Pandemie auf 6 % der gesamten Gesundheitsausgaben gestiegen waren, kehrten sie 2023 wieder auf das historische Niveau von 3 % zurück.
Wichtige Erkenntnisse zum Alkoholkonsum
Der OECD-Bericht liefert ein detailliertes und aktuelles Bild davon, wie alkoholbedingte Schäden die Gesundheit der Bevölkerung in den Mitgliedsländern beeinträchtigen. Auf der Grundlage vergleichbarer Daten aus den Jahren 2023 und 2024 werden Trends beim Konsum, beim episodischen Rauschtrinken, bei Krebsrisiken und beim Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Alkohol nach wie vor eine bedeutende Rolle bei Krankheiten, vorzeitigem Tod und den Kosten des Gesundheitssystems spielt. Viele Länder stehen weiterhin vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, die Belastung durch Alkohol zu reduzieren.
Der Bericht »Health at a Glance 2025« der OECD bestätigt, dass alkoholbedingte Schäden nach wie vor ein großes Hindernis für eine bessere Gesundheit und mehr Gerechtigkeit in den Mitgliedsländern darstellen. Trotz Rückgängen an einigen Orten bleibt der Alkoholkonsum der Bevölkerung – insbesondere der episodische Starkkonsum und der Alkoholkonsum von Jugendlichen – auf einem Niveau, das dringende und entschlossene Maßnahmen im Bereich der Alkoholpolitik erfordert.
Die vorgelegten Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen, die die Erschwinglichkeit, Verfügbarkeit und Vermarktung von Alkohol einschränken und gleichzeitig Prävention und Behandlung fördern.
1. Der Alkoholkonsum ist nach wie vor hoch und in den einzelnen Ländern ungleich verteilt.
In den OECD-Ländern wurden im Jahr 2023 durchschnittlich 8,5 Liter reiner Alkohol pro Kopf konsumiert. Der Konsum reichte von weniger als 2 Litern in Indonesien und der Türkei bis zu über 11,5 Litern in Lettland und Portugal. Fast ein Drittel der OECD-Länder verzeichnete einen Pro-Kopf-Verbrauch von 10 Litern oder mehr.
In den meisten Ländern war in den letzten zehn Jahren ein Rückgang zu verzeichnen, aber in Mexiko, Portugal, Spanien und Rumänien stieg der Pro-Kopf-Verbrauch um 2 Liter oder mehr.
Litauen (32 %), Belgien (32 %) und Finnland (23 %) erzielten die größten Rückgänge beim Alkoholkonsum der Bevölkerung. Das Partnerland China meldete ebenfalls einen starken Rückgang des Alkoholkonsums um mehr als 2,5 Liter. Der durchschnittliche Verbrauch war in der Türkei, Israel, Costa Rica und Kolumbien am niedrigsten (unter 5 Liter).

2. Starker episodischer Alkoholkonsum ist weit verbreitet
Starker episodischer Alkoholkonsum ist eine sehr riskante Art des Alkoholkonsums, bei der innerhalb kurzer Zeit große Mengen Alkohol konsumiert werden. Ungarn, Israel und Slowenien sowie das Beitrittsland Kroatien meldeten die niedrigsten Quoten (unter 15 %).
Im Durchschnitt gaben 27 % der Erwachsenen an, mindestens einmal im Monat stark Alkohol zu konsumieren. In Griechenland, Irland und Schweden liegen die Werte bei über 40 %, wodurch risikoreiche Alkoholkonsummuster zu einer großen Herausforderung für die öffentliche Gesundheit werden.
Der Bericht stuft Alkoholkonsum als eine der weltweit häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung ein, insbesondere bei Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter.
3. Alkohol trägt erheblich zur Belastung durch Krebs und chronische Krankheiten bei
Die OECD betont, dass Alkoholkonsum mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung steht – Mund-, Rachen-, Leber-, Darm- und Brustkrebs –, wobei Menschen, die viel Alkohol konsumieren, einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind als Menschen, die alkoholfrei leben. Eine gezielte Vorgehensweise über den gesamten Lebensverlauf hinweg könnte dazu beitragen, die Krebsbelastung und vorzeitige Todesfälle durch Krebs bei Frauen zu reduzieren.
Der Bericht benennt die Alkoholpolitik als eine der wichtigsten Prioritäten zur Verringerung der Krebsbelastung: Dazu gehören kosteneffiziente, bevölkerungsweite Maßnahmen zur Reduzierung des Tabak- und Alkoholkonsums bei Männern sowie die Intensivierung von Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsmaßnahmen.
4. Kinder und Jugendliche sind erheblichen Risiken und Schäden ausgesetzt
- 38 % der 15-Jährigen haben im letzten Monat Alkohol getrunken. Unter den 15-Jährigen meldeten Dänemark, Italien und Deutschland mit 55 % oder mehr die höchsten Werte für den Alkoholkonsum im letzten Monat. Zwischen 2018 und 2022 sank der Anteil der 15-Jährigen, die angaben, im letzten Monat Alkohol konsumiert zu haben, leicht von 39 % auf 38 %.
- Selbst unter den 11-Jährigen hatten 5 % im letzten Monat Alkohol konsumiert. Die höchsten Raten (10 % oder mehr) unter den 11-Jährigen wurden in Tschechien, Frankreich, Ungarn und dem Vereinigten Königreich sowie in den Beitrittsländern Bulgarien und Rumänien beobachtet. Der Anteil der 11-Jährigen, die angaben, im letzten Monat Alkohol konsumiert zu haben, stieg in den OECD-Ländern im Durchschnitt leicht von 4 % auf 5 % an.
- 22 % der 15-Jährigen waren mehr als einmal alkoholisiert – in Dänemark und Ungarn waren es über 35 %.

Diese Trends haben schwerwiegende Folgen für die psychische Gesundheit, die kognitive Entwicklung, Verletzungen und den Alkoholkonsum im Erwachsenenalter. Im Jahr 2022 gaben in den OECD-Ländern 60 % der 15-Jährigen an, in ihrem Leben schon einmal Alkohol konsumiert zu haben.
Alkoholkonsum in jungen Jahren hat gesundheitliche Folgen, die kurz-, mittel- und langfristig auftreten können, wie Unfälle, Verletzungen und Krankheiten.
5. Die Rolle von Alkohol bei psychischen Erkrankungen – wachsender Druck auf die Gesundheitssysteme
Externe Ursachen – darunter Suizide und Gewalt – sind die Hauptursachen für vorzeitige Sterblichkeit bei Männern, insbesondere im erwerbsfähigen Alter. Die Politik sollte frühzeitige Interventionen durch zugängliche, stigmatisierungsfreie psychologische Dienste und gezielte Maßnahmen zur Verhinderung von »Todesfällen aus Verzweiflung« im Zusammenhang mit Alkohol, anderen Drogen und sozialer Isolation priorisieren.
Während Männer häufiger durch Suizid sterben, berichten Frauen häufiger über Suizidgedanken und ‑versuche. Präventionsmaßnahmen müssen die Lücken bei der Diagnose und der Inanspruchnahme von Hilfe bei Männern schließen und gleichzeitig den wachsenden Bedürfnissen junger Frauen im Bereich der psychischen Gesundheit durch Peer-Support und Krisenhilfe Rechnung tragen.
Alkoholbedingte Schäden verursachen auch eine große wirtschaftliche Belastung, die schätzungsweise 2,4 % aller Gesundheitsausgaben in den OECD-Ländern ausmacht.
6. Länder führen evidenzbasierte Alkoholpolitiken ein, wenden diese jedoch uneinheitlich an
Um das Alkoholproblem in den OECD-Ländern anzugehen, ist ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz erforderlich. Eine Vielzahl von Maßnahmen, die von bevölkerungsweiten Initiativen für alle Alkoholkonsument*innen bis hin zu gezielten Interventionen für Menschen mit Alkoholkonsumstörung oder ‑abhängigkeit reichen, können sich positiv auf die Gesundheitsergebnisse auswirken.
Der Bericht dokumentiert eine Reihe von Maßnahmen, die OECD-Länder zur Verringerung alkoholbedingter Schäden umsetzen:
- Werbeverbote und ‑beschränkungen, einschließlich umfassender Beschränkungen für digitales Marketing in Estland und Finnland.
- Mindestpreise pro Einheit, die derzeit in Irland, Schottland und Wales gelten.
- Warnhinweise, die in Irland ab 2028 auf allen Alkoholprodukten vorgeschrieben sind.
- Verfügbarkeitsbeschränkungen, wie beispielsweise Verbote von Alkoholautomaten in Belgien.
OECD-Länder haben Maßnahmen ergriffen, um die Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit von Alkohol zu verringern – beispielsweise durch Werbebeschränkungen oder ‑verbote an bestimmten Orten wie Kinos – oder durch vollständige Werbeverbote wie in Norwegen.
Um Alkohol weniger erschwinglich zu machen, haben einige Länder neben der Besteuerung einen Mindestpreis pro Standardeinheit Alkohol eingeführt. So hat Irland beispielsweise im Jahr 2022 einen Mindestpreis von einem Euro pro Standardalkoholgetränk eingeführt, während Schottland und Wales (Vereinigtes Königreich) einen vergleichbaren Mindestpreis pro Einheit für alkoholische Getränke eingeführt haben.
Zusätzliche Maßnahmen wie öffentliche Kampagnen und Warnhinweise sollen das Risikobewusstsein schärfen. Vor kurzem hat Irland eine Verordnung verabschiedet, wonach ab 2028 alle alkoholischen Getränke mit Warnhinweisen versehen werden müssen.
Der Bericht erwähnt kurz, dass einige Länder Preismaßnahmen einsetzen, um Alkohol weniger erschwinglich zu machen, darunter Mindestpreise pro Einheit, die zusätzlich zu den bestehenden Alkoholsteuern gelten. Er enthält jedoch keine neuen Daten oder detaillierten Analysen zu den Alkoholsteuersätzen oder der Alkoholsteuerpolitik.
Diese Beispiele zeigen, dass die Notwendigkeit evidenzbasierter und umfassender Alkoholpolitik auf Bevölkerungsebene zunehmend anerkannt wird, auch wenn die Umsetzung und die Ambitionen sehr unterschiedlich sind.
Um den Alkoholkonsum von Minderjährigen einzudämmen, haben viele Länder Regulierungs- und Präventionsstrategien eingeführt, die darauf abzielen, die Verfügbarkeit von Alkohol und die Vermarktung von Alkohol zu begrenzen. Dazu gehören in der Regel Altersbeschränkungen für den Kauf von Alkohol, Beschränkungen für Verkaufsstellen, steuerliche Maßnahmen, Werbeverbote und Aufklärungsprogramme.
- Im Jahr 2018 führte Irland das Gesetz zur öffentlichen Gesundheit in Bezug auf Alkohol ein, mit dem Ziel, den Alkoholkonsum zu reduzieren, den Einstieg in den Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen zu verzögern und das Angebot und die Preisgestaltung zu regulieren. Seit seiner Einführung wurde die Alkoholwerbung in Bereichen, die von Kindern und Jugendlichen frequentiert werden – wie Schulen, Spielplätze und Bahnhöfe – sowie im Fernsehen zu bestimmten Tageszeiten eingeschränkt, um deren Kontakt mit Alkohol zu reduzieren.
- Estland und Finnland haben gesetzliche Maßnahmen ergriffen, die die Alkoholwerbung in digitalen Medien einschränken.
- Das finnische Alkoholkontrollgesetz (2015) verbietet die Vermarktung von Alkohol in sozialen Medien unter Verwendung von nutzergenerierten Inhalten und schreibt vor, dass die Vermarktung von Alkohol nicht auf Minderjährige ausgerichtet sein oder diese darstellen darf.
- In Estland ist Alkoholwerbung in sozialen Medien durch das geänderte Werbegesetz von 2018 verboten, mit Ausnahme von Websites und offiziellen Social-Media-Konten von Alkoholhändler*innen.
- Belgien hat kürzlich einen neuen Aktionsplan gegen Alkoholmissbrauch für den Zeitraum 2023 – 2025 verabschiedet, der darauf abzielt, die Verfügbarkeit von Alkohol zu reduzieren. Der Plan verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Alkoholprävention und umfasst regulatorische Maßnahmen wie das Verbot des Alkoholverkaufs über Automaten, die Verstärkung von Präventionsmaßnahmen und die Verbesserung des Zugangs zu alkoholbezogenen Behandlungs- und Betreuungsangeboten.
Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist für eine gesunde Bevölkerung und nachhaltige Gesundheitssysteme unerlässlich
Die Bekämpfung von Gesundheitsrisikofaktoren während des gesamten Lebenszyklus ist der Schlüssel zu langfristigen Gesundheitsgewinnen bei geringen Kosten. Dennoch steigen die Adipositasraten in mehr als vier Fünfteln der OECD-Länder weiter an: Im Durchschnitt sind 54 % der Erwachsenen übergewichtig oder adipös, 19 % adipös.
Der OECD-Bericht nennt Alkohol als weiteres großes Problem, da 27 % der Erwachsenen angeben, mindestens einmal im Monat stark Alkohol zu konsumieren.
Diese Risikofaktoren gelten auch für Kinder. Unter den 15-Jährigen waren 20 % übergewichtig oder adipös, 38 % hatten im letzten Monat Alkohol konsumiert, 15 % rauchten und 20 % dampften mindestens einmal im Monat (Durchschnitt aller OECD-Länder). Damit ist Alkohol der größte Risikofaktor unter den 15-Jährigen in den OECD-Ländern.
Einige riskante Verhaltensweisen beginnen sogar noch früher im Leben: Im Durchschnitt gaben 15 % der 13-Jährigen und 5 % der 11-Jährigen an, im letzten Monat Alkohol getrunken zu haben.
Dem Bericht zufolge gibt es wirksame Lösungen. Viele präventive und primäre Gesundheitsmaßnahmen sind bei der Bekämpfung dieser Risikofaktoren äußerst kosteneffizient. Dennoch machten die Ausgaben für Prävention im Jahr 2023 nur 3 % und die Ausgaben für die primäre Gesundheitsversorgung 14 % der gesamten Gesundheitsausgaben aus. Die Priorität, die den Ausgaben für Prävention und primäre Gesundheitsversorgung eingeräumt wird, ist seit einem Jahrzehnt weitgehend unverändert. Die Erhöhung der Präventionsausgaben während der Pandemie hat sich als vorübergehend erwiesen.
Warum dieser OECD-Bericht wichtig ist
Die Reihe »Health at a Glance« ist der weltweit führende Bericht der OECD zur Beobachtung des Gesundheitswesens. Er prägt internationale politische Debatten, indem er die Fortschritte der Länder bei wichtigen Gesundheitsindikatoren verfolgt. Diese Ausgabe enthält aktualisierte, vergleichbare Daten aus 38 OECD-Ländern und Partnerländern und zeigt auf, wo Regierungen bei der Bekämpfung großer Gesundheitsrisiken, darunter auch Alkohol, erfolgreich sind – und wo noch dringender Handlungsbedarf besteht.
Der Bericht zeigt, dass Alkoholkonsum weit verbreitet ist, hohe Kosten verursacht und in engem Zusammenhang mit chronischen Krankheiten, geschlechtsspezifischer Ungleichheit und vermeidbarer Sterblichkeit steht. Er dokumentiert auch, welche politischen Maßnahmen Länder ergreifen, um die Belastung durch Alkohol zu verringern, und bietet damit wichtige Informationen zur Rechenschaftspflicht und Orientierungshilfe für Regierungen.
Mehr politisches Engagement nötig gegen Alkoholschäden

In den Ländern der OECD, EU und G20 könnten in den kommenden 30 Jahren jährlich etwa 1,1 Millionen Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums sterben. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen OECD-Studie. Die Studie zeigt auch: Gegenstrategien retten nicht nur Menschenleben, sie lohnen sich auch wirtschaftlich.
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Neuer Bericht zur Alkoholbelastung in der OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die neueste Ausgabe des Berichts »Gesundheit auf einen Blick« veröffentlicht. Der Bericht enthält einen umfassenden Satz von Indikatoren zur Gesundheit der Bevölkerung und zur Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den OECD-Mitgliedstaaten und wichtigen Schwellenländern. Die Indikatoren umfassen den Gesundheitszustand, gesundheitliche Risikofaktoren, einschließlich Alkohol, den Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Qualität sowie die Ressourcen des Gesundheitssystems.
