Erschöpfte junge Frau mit medizinischer Maske.

Um den negativen Folgen des in Teilgruppen verstärkten Alkoholkonsums während der Pandemie entgegenzuwirken, sollte die Verfügbarkeit von Alkohol durch eine sinnvolle Besteuerung reduziert sowie eine Ausweitung routinemäßiger Alkoholscreenings in der allgemeinärztlichen Versorgung umgesetzt werden.

Autor*innen: Jakob Manthey, Carolin Kilian, Georg Schomerus, Ludwig Kraus, Jürgen Rehm und Bernd Schulte

Quelle: Sucht

Datum der Veröffentlichung: 1. Oktober 2020

PDF herunterladen

Alkoholkonsum in Deutschland und Europa während der SARS-CoV-2 Pandemie

Abstrakt

Zielsetzung

Ziel der vorliegenden Studie war, die Veränderung des Alkoholkonsums während der SARS-CoV-2 Pandemie in Deutschland zu untersuchen und mit derer anderer europäischer Länder zu vergleichen.

Methodik

Analyse von soziodemographischen und sozioökonomischen Daten sowie Angaben zur Veränderung des Alkoholkonsums seit der Pandemie in einer europaweiten Onlinebefragung (n = 40.064) aus 21 Ländern. Zur Anpassung an die Bevölkerungsverteilung in den Ländern erfolgte eine Gewichtung anhand von Geschlecht, Alter und Bildungsabschluss.

Ergebnisse

Seit Beginn der Pandemie wurde im Mittel weniger Alkohol getrunken. Der Rückgang des Konsums ist vor allem auf eine Reduktion der Gelegenheiten zum Rauschtrinken zurückzuführen. Der Alkoholkonsum ist in Deutschland weniger stark als in anderen Europäischen Ländern zurückgegangen. Gründe dafür sind Zunahmen im Alkoholkonsum bei Frauen sowie bei Personen, die negative Auswirkungen in Beruf und Finanzen erlebt haben und bei Personen mit riskanten Konsummustern.

Schlussfolgerungen

Um den negativen Folgen des in Teilgruppen verstärkten Alkoholkonsums während der Pandemie entgegenzuwirken, sollte die Verfügbarkeit von Alkohol durch eine sinnvolle Besteuerung reduziert sowie eine Ausweitung routinemäßiger Alkoholscreenings in der allgemeinärztlichen Versorgung umgesetzt werden.

Quelle: Hogrefe