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Tabak, Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel: Forscher*innen werden bedroht und eingeschüchtert
- von Karen Evans-Reeves & Britta Matthes
Mittlerweile sind Krebs, Herzerkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und Schlaganfälle für fast drei Viertel aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Die Erforschung der Ursachen dieser Krankheiten war noch nie so wichtig für die öffentliche Gesundheit wie heute.
Diese Forschung stellt jedoch eine direkte Bedrohung für die Macht und die Gewinne der Unternehmen dar. Sie kann zu dem wachsenden Bewusstsein führen, dass Konsumgüter, die mit diesen Bedingungen verbunden sind – insbesondere Alkohol, Tabak sowie stark verarbeitete Lebensmittel und Getränke – reguliert werden müssen.
Unser neuer Artikel, der in Health Promotion International veröffentlicht wurde, zeigt, wie Forscher*innen, die Beweise für die schädlichen Auswirkungen dieser Industrien vorlegen, aufgrund ihrer Arbeit eingeschüchtert wurden.
Der Einfluss der Alkoholindustrie in 24 ausgewählten Staatsgebieten
- von Frank Lindemann
Im Rahmen der Internationalen Studie zur Alkoholkontrolle haben Forschende aus 24 Ländern die Durchdringung der Alkoholindustrie und staatliche Schutzmaßnahmen gegen deren Einflussnahme bewertet.
Die Studie ergab eine hohe Durchdringung der Alkoholindustrie und wenige staatliche Schutzmaßnahmen. Es sind bessere Maßnahmen erforderlich, um die Politik der Regierung vor Einflüssen der Alkoholindustrie zu schützen.
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DHS fordert zweckgebundene Abgabe auf legale Suchtmittel für Prävention, Behandlung und Erforschung von Suchterkrankungen
- von Frank Lindemann
Rund 57 Milliarden Euro wirtschaftliche Kosten entstehen in Deutschland jährlich durch die Folgen des Alkoholkonsums. Der Tabakkonsum schlägt sogar mit rund 97 Milliarden Euro zu Buche. Belastet werden nicht nur das Gesundheitssystem und die Sozialkassen, sondern auch private Haushalte, Arbeitgeber*innen, Familien und Sozialräume. Trotz der extremen gesellschaftlichen Kosten, die sich aus dem Abhängigkeits- und Schädigungspotenzial von alkoholischen Getränken und Tabakprodukten ergeben, werden Hersteller*innen und Handel nicht an den enormen Kosten beteiligt, die durch den Konsum ihrer Produkte entstehen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert daher anlässlich des bundesweiten Aktionstages Suchtberatung am 14. November eine zweckgebundene Abgabe auf alle legalen Suchtmittel und Glücksspielangebote. Die Abgabe soll ungeschmälert der Prävention, Behandlung und Erforschung von Abhängigkeitserkrankungen und anderen Konsumfolgen zur Verfügung stehen.
Jubel oder Tränen? WHO-Handbuch verdeutlicht wahre Kosten des Alkoholkonsums für die Gesundheit
- von Frank Lindemann
Der Alkoholkonsum belastet die Volkswirtschaften in der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich mit Kosten in Milliardenhöhe: im Gesundheitswesen, aber auch in Form von vorzeitigen Todesfällen, Produktivitätsverlusten und sozialen Schäden. Die alkoholbedingten Schäden betreffen alle Bevölkerungsgruppen, sowohl die Alkoholkonsument*innen als auch die Nicht-Konsument*innen. Im Jahr 2019 war Alkoholkonsum für fast ein Drittel aller verletzungsbedingten Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich, und zwar für 42 % aller Tötungsdelikte, 37 % aller Suizide und 35 % aller Verkehrstoten.
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