Ein neues Alkoholgesetz in den Niederlanden verbietet Preisnachlässe für hochprozentigen Alkohol und verschiedene andere Preisaktionen. Das Gesetz hat auch neue Regeln für den Online-Verkauf von Alkohol festgelegt.
Das neue niederländische Alkoholgesetz tritt am 1. Juli 2021 in Kraft. Mit dem neuen Gesetz wurden mehrere Verbesserungen der niederländischen Alkoholpolitik eingeführt, die vor allem darauf abzielen, den Alkoholkonsum von Minderjährigen zu verhindern und zu reduzieren.
Zu den Verbesserungen gehören:
- Verbot von Preispromotionen mit mehr als 25 % Rabatt;
- Verbot von Werbeaktionen wie »kostenlose« größere Flaschengrößen oder Werbegeschenke, wie Gläser;
- Verbot des Online-Supermarktverkaufs von harten Spirituosen;
- Verbot für Erwachsene, Minderjährigen Alkohol anzubieten; und
- Die Bußgelder für Verstöße gegen das neue Gesetz reichen von 1.360 € bis 5.440 €.
Die Niederländer*innen haben das neue Gesetz begrüßt, da es die Alkoholprobleme in den Niederlanden verringern kann, insbesondere zum Schutz der Jugend.
Studien zeigen, dass es starke Anzeichen dafür gibt, dass Alkoholpreiserhöhungen zu einer Verringerung des Alkoholkonsums und der damit einhergehenden Probleme führen«, erklärte Dr. Carmen Voogt, Projektleiterin des Kompetenzzentrums für Alkohol, Trimbos-Institut, laut DutchNews.nl.
»Junge Menschen, die eine Risikogruppe für [Alkoholkonsumprobleme] bilden, sind sogar noch empfindlicher gegenüber dem Preis.«
Das niederländische Gesundheitsministerium berichtete, dass eine Untersuchung aus dem letzten Jahr ergab, dass Menschen dazu neigen, mehr Alkohol zu kaufen, als sie ursprünglich geplant hatten, sobald es Sonderangbeote gibt.
Laut der Studie
- veranlassten Sonderangebote die Menschen dazu, 33 % mehr Bier und 50 % mehr Wein zu kaufen;
- gab mehr als die Hälfte der Personen an, Geschäfte mit Sonderangeboten zu wählen, um Alkohol zu kaufen; und
- gab fast ein Drittel der Befragten an, dass sie weniger Alkohol kaufen oder seltener einkaufen würden, wenn es keine Preisnachlässe über 25 % mehr gäbe.
Mit diesem Verbot von Rabatten von mehr als 25 % auf alkoholische Getränke in Geschäften werden wir verhindern, dass Verbraucher*innen durch Sonderangebote dazu verleitet werden, mehr Alkohol als geplant zu kaufen«, so ein Sprecher des niederländischen Gesundheitsministeriums, wie DutchNews.nl berichtet.
Leider schwächte das neue Gesetz eine bestehende Alkoholpolitik in einer Hinsicht ab, indem es das Verbot des Zugangs zu Schnapsläden für Minderjährige aufhob.
Alkoholschäden und ‑politik in den Niederlanden
Alkoholschäden sind in den Niederlanden allgegenwärtig. Daten der WHO Europa zeigen, dass in den Niederlanden die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie massive Schäden verursachen:
- Mindestens 2900 Menschen erkranken jedes Jahr an Krebs aufgrund von Alkoholkonsum.
- Etwa 29.000 Menschen suchen jedes Jahr wegen Alkoholproblemen Unterstützung in der Suchthilfe.
- Unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 – 24 Jahre), die vorzeitig gestorben sind, spielte Alkohol in jedem siebten Fall eine Rolle bei diesen Todesfällen.
Das niederländische Finanzministerium hatte bereits erkannt, dass alkoholpolitische Lösungen die Lebensqualität der Niederländer*innen verbessern und gleichzeitig Kosten im Gesundheitswesen sparen können.
Wie Movendi International berichtete, hatte der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra im Jahr 2020 16 breit angelegte Sozialberichte an das Repräsentantenhaus geschickt. Diese beratenden Berichte von Spitzenbeamten wurden vor der nächsten Kabinettsbildung im Jahr 2021 erstellt. Der Bericht zur Kontrolle der Gesundheitskosten listete 40 politische Optionen und viele präventive Maßnahmen auf, darunter fünf alkoholpolitische Maßnahmen:
- Erhöhung der Alkoholsteuer (+200 %)
- Reduzierung (um 25 %) der Verkaufsstellen für Alkohol
- Verbot von Alkoholwerbung
- Mindestpreis pro Einheit
- Alkoholscreening durch Allgemeinmediziner*innen
Die Umsetzung dieser Strategien würde Menschen und Gemeinden in den Niederlanden weiter vor Schäden durch Alkoholprodukte schützen und mehr Leben retten.
Quelle: MOVENDI International
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