Viele Jugendliche posten regelmäßig Fotos von sich mit einem Glas Bier oder Wein in der Hand. Solche »Alkohol-Posts« könnten aber dazu führen, dass mehr Jugendliche Alkohol trinken. In einer neuen Studie hat die Kommunikationswissenschaftlerin Hanneke Hendriks Studierende nach ihren Lösungsideen befragt.
Für ihre Studie, die im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht wurde, befragten Hendriks und ihre Forscherkolleg*innen fast 300 junge Menschen im Alter von 16 bis 28 Jahren, darunter Schüler*innen und Student*innen verschiedener Bildungsstufen.
Es wurde festgestellt, dass Jugendliche vor allem vor alkoholbezogenen Beiträgen in sozialen Medien gewarnt werden müssen. Sie scrollen und posten oft auf Autopilot und möchten davon abgehalten werden«, sagt Hendriks.
Beiträge zu Alkohol
Etwa 60 % der Jugendlichen posten hin und wieder Fotos, auf denen Alkohol zu sehen ist. Diese Fotos wecken oft positive Assoziationen mit Alkohol. Sie werden häufig auf Partys oder beim Abendessen aufgenommen und zeigen eine Gruppe junger Menschen, die zusammen stehen oder sitzen und Gläser mit Alkohol in der Hand oder auf dem Tisch haben. Auf Instagram sind in einigen Beiträgen auch Nahaufnahmen von Cocktails zu sehen.
In Hendriks früheren Untersuchungen zeigte sich, dass Jugendliche, die solche Fotos sahen, eher mehr tranken. Es zeigte sich ein klarer kausaler Zusammenhang: Wenn Jugendliche an einem Freitag einen »Alkohol-Post« sahen, tranken sie am Sonnabend mit größerer Wahrscheinlichkeit – und auch mehr als sonst.
Interventionen
In dieser Folgestudie haben die Forscher diese Jugendlichen befragt. Mit Hilfe von Fragebögen und Fokusgruppen gaben die Jugendlichen an, welche Maßnahmen ihnen am besten gefallen. Hendriks: »Sie waren nicht der Meinung, dass Aufklärungskampagnen sehr gut funktionieren würden. Aber sie sprachen sich für automatische Warnungen aus. Durch maschinelles Lernen könnten Alkoholwarnungen in Beiträgen erkannt und angezeigt werden, zum Beispiel: ›Dieser Beitrag enthält alkoholbezogene Inhalte‹ oder ›Bist du sicher, dass du einen Beitrag mit alkoholbezogenen Inhalten posten möchtest?‹ Auf diese Weise würden die Nutzer*innen ihr Verhalten in den sozialen Medien sorgfältiger überdenken.«
Zusätzlich zu den Warnhinweisen in den sozialen Medien selbst würden die jungen Menschen gerne daran erinnert werden, wie ihre Beiträge auf zukünftige Arbeitgeber*innen wirken könnten.
Dann wären sie weniger versucht, Fotos von sich beim Alkoholkonsum zu posten, aus Angst, einen schlechten Ruf zu bekommen.«
Eine automatische Warnung scheint vielversprechend zu sein, aber sie hat auch ihre Tücken, so Hendriks.
Dann müssten Facebook und Instagram solche Warnungen einführen. Man könnte ein Browser-Plug-in dafür entwickeln, aber die Jugendlichen müssten es selbst installieren. Die Frage ist, ob sie das tun würden. Eine andere Möglichkeit ist es, Schulungen an Schulen durchzuführen, ähnlich denen, die bereits zum Thema Medienkompetenz abgehalten werden; dabei könnte auch auf Alkohol hingewiesen werden. Letztendlich hoffen wir, dass sich die Jugendlichen der möglichen Folgen ihres Posting-Verhaltens bewusster werden«.
Die Studie
Autor:innen: Hanneke Hendriks, Tu Thanh Le, Winifred A. Gebhardt, Bas van den Putte und Robin Vanherle
Zitierung: Hendriks, H.; Thanh Le, T.; Gebhardt, W.A.; van den Putte, B.; Vanherle, R. Dealing with Alcohol-Related Posts on Social Media: Using a Mixed-Method Approach to Understand Young Peoples’ Problem Awareness and Evaluations of Intervention Ideas. Int. J. Environ. Res. Public Health 2023, 20, 5820. https://doi.org/10.3390/ijerph20105820
Quelle: International Journal of Environmental Research and Public Health
Datum der Veröffentlichung: 13. Mai 2023
Quelle: EUCAM
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