Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Ernährungssicherheit, sicherte in seiner Rede auf einem Seminar, das die Ständige Vertretung Irlands bei der EU zum Thema »Gesundheitspolitik und alkoholbedingte Schäden« in Brüssel am 27. September 2016 organisiert hatte, starke Unterstützung für evidenzbasierte Maßnahmen zur Alkoholpolitik zu, die gegenwärtig in Irland diskutiert werden.
Massiver Schaden für Passivtrinker und gesellschaftliche Belastung
Kommissar Andriukaitis äußerte sich eindeutig zur Belastung von Menschen, ihren Gemeinden und die Gesellschaft insgesamt durch Alkoholschäden. In seiner Rede unter dem Titel »Mögliche Maßnahmen, die die Kommission zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Behandlung von Alkohol unterstützen können« skizzierte er die massive Belastung durch Alkoholschäden für Passivtrinker:
»Drittens haben wir ein Problem mit alkoholbedingten Schäden. Alkohol ist ein großer Risikofaktor, er verursacht rund 60 Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit. Alkohol verursacht Produktivitätsverluste im Wert von rund 1% des Bruttoinlandprodukts. Ganz zu schweigen davon, dass er Gewalt, insbesondere gegen Frauen und Kinder, verstärkt. Alkohol fügt dem Leben der Menschen, der Gesellschaft, der Produktivität, der Wirtschaft als Ganzes großen Schaden zu.«
Alkoholindustrie benennen
Der Kommissar benannte auch die unethischen Geschäftspraktiken der Alkoholindustrie, die Gewinne über die öffentliche Gesundheit stellen. In seiner Rede sagte er:
»Lassen Sie mich die Kräfte des Marktes erwähnen. Die Verfügbarkeit von Alkohol ist ein wichtiges Thema – in vielen Ländern können Sie Alkohol zu jeder Zeit überall kaufen. […] Alkohol ist nicht nur ein Produkt, mit dem die Industrie Gewinne machen kann. Die Gesundheit und das Leben der Menschen gehen in jedem Fall vor!«
Die drei besten Methoden
Kommissar Andriukaitis umriss Maßnahmen, die sich als »echte Reformen« erweisen würden, um das europäische Alkoholproblem zu lösen. Diese Maßnahmen umfassen die drei besten Methoden der Alkoholpolitik:
»Ich hoffe, dass wir alle hier uns vorgenommen haben Europas Alkoholproblem zu lösen. Dazu müssen wir bereit sein, wirkliche Reformen in einem breiten Spektrum von Bereichen nach vorn zu bringen:
- Steuern und Preise einschließlich Mindestpreise
- Beschränkung von Werbung und Marketing
- Online-Handel
- Illegaler Handel
- Verfügbarkeit von Alkohol, einschließlich Einzelhandel und Lizenzvereinbarungen sowie Mindestalter für Alkoholkonsum …«
Alkohol in allen politischen Bereichen
Der Kommissar schloss mit einem leidenschaftlichen Aufruf zur Einbeziehung der Alkoholpolitik in allen relevanten Politikbereichen, um Alkoholschäden in Europa zu verhindern:
»Alkohol fügt unserer Jugend und der Gesellschaft als Ganzes große Schäden zu. Die Zeit ist gekommen, dies zu ändern. Lassen Sie uns alle zusammenarbeiten – in allen Politikbereichen über alle Grenzen hinweg – um Europas Alkoholproblem zu lösen.«