In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift SUCHT äußern sich der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Dr. Raphael Gaßmann und seine Stellvertreterin, Gabriele Bartsch, ausführlich zur Suchtpolitik. Sie verweisen in ihrem Beitrag darauf, dass spätestens seit der Veröffentlichung von Barbor und Kollegen im Jahr 2003 »Alcohol: No Ordinary Commodity« die wissenschaftliche Grundlage für eine effektive Alkoholpolitik vorliegt.

Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Europäische Union (EU) haben ihre Bemühungen verstärkt, die alkoholbedingten Schäden zu reduzieren. Entsprechende Papiere liegen vor und geben den Mitgliedsländern die Möglichkeit, an den Papieren entlang ihre Alkoholpolitik neu auszurichten.

In den Ländern wird es dann aber schwierig. Gaßmann und Bartsch schreiben dazu: »Wie notwendig die Aufwertung der wirksamen, aber ungeliebten Verhältnisprävention gegenüber der beliebten, aber wenig nachhaltigen Verhaltensprävention immer noch ist, zeigt die ungebrochene Problematik des ›ganz normalen‹ Alkoholkonsums. Wirkung und Schädigungspotenzial werden allenthalben und maximal unterschätzt.«

Mit dem nachstehenden Zitat, mit dem die Autoren ihren Artikel beginnen, ist die vor uns liegende Aufgabe auch in Deutschland sehr gut beschrieben. alkoholpolitik.de wird dies immer wieder thematisieren und die Verantwortlichen an ihre Aufgabe erinnern. Sie, die Besucher dieser Website, sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen.

»Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Alkoholpolitik noch immer nicht der Schwere der gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden durch Alkoholkonsum entspricht, dass sie nicht vernünftig in die übrige Gesundheits-, Sozial- und Entwicklungspolitik eingepasst ist und dass sie nicht hinreichend Möglichkeiten für stimmige ressortübergreifende Ansätze und ein gemeinsames Vorgehen verschiedenr Abteilungen und Bereiche aller staatlichen Ebenen schafft.«
(WHO, Regionalbüro für Europa, 2011)

Quelle: SUCHT 58 (4), 2012, 223-225