Wann immer von »Alkoholmissbrauch« oder »verantwortungsvollem Alkoholkonsum« die Rede ist, hat die Alkoholindustrie den Text verfasst – entweder unmittelbar oder über ihre zahlreichen Lobbygruppen – und diese sind nicht allein die Zusammenschlüsse der Produzenten, sondern umfassen auch all jene, die vom Alkoholhandel profitieren: von der Gastronomie, Kulturstätten, Sportverbänden bis hin zu den Medien.
Damit richtet die Branche erfolgreich den Scheinwerfer auf die Konsument:innen und weg von der Schädlichkeit ihrer Produkte. Menschen, die gesundheitliche Probleme durch ihren Alkoholkonsum bekommen, sind nach dieser Lesart entweder ahnungs- oder verantwortungslos – also selbst schuld.
Sogenannte Aufklärungskampagnen, die sich diesem Sprachgebrauch folgend beispielsweise »Kenn dein Limit« nennen, bleiben dann auch für die Alkoholindustrie erfreulich wirkungslos: Wer feiern und das Leben mit Freund:innen genießen will und daran glaubt, dass dies mit Alkohol zusammengehöre, der will bei solchen Momenten ja gar keine Grenzen spüren müssen.
Letztlich ist es eine einfache Rechnung: Die Profite der Alkoholindustrie steigen, wenn mehr Menschen mehr Alkohol trinken. Deshalb gehört es zu ihrer Strategie, den Eindruck zu erwecken, dass alle Alkohol mögen, dass Alkohol herrlich, harmlos und alltäglich sei.
Online-Redaktionen, die zum Thema »Alkohol« berichten, wählen zur Illustration durchweg Bilder, die Alkohol positiv darstellen – selbst wenn es in den Artikeln um dessen gesundheitlichen oder sozialen Folgeschäden geht.
Sich durch Alkohol besser zu fühlen ist vor allem ein soziales Konstrukt und hängt sehr von den persönlichen Umständen und Erwartungen ab.
Wir zeigen mit unserer Broschüre, dass Alkohol-, Tabak- und Pharmaunternehmen ähnliche Interessen verfolgen und vergleichbare Strategien und Argumente einsetzen, um ihre Produkte gegen staatliche Interventionen zu verteidigen.
EUCAM – die Europäische Beobachtungsstelle für Alkoholmarketing – benennt die sieben wichtigsten dieser Argumente und widerlegt sie mit Fakten. Die Arbeitsgruppe »Alkoholpolitik« der Guttempler in Deutschland e. V. hat die zweite Auflage der englischsprachigen Broschüre nun ins Deutsche übersetzt. Wenn Sie den irreführenden Botschaften der Alkoholindustrie etwas entgegensetzen wollen, dann sollten Sie sie lesen!
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