In der Deutschlandfunk-Rundfunksendung spricht Suchtforscher Johannes Lindenmeyer über die aktuelle Alkoholnorm in Deutschland und die damit verbundenen Probleme. Lindenmeyer betont, dass wir in einer »gestörten Trinkkultur« leben, die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird.
Einer der Hauptgründe ist die Normalisierung des Alkoholkonsums in der Gesellschaft. Alkohol wird häufig als soziales Bindemittel und zur Stressbewältigung genutzt, was zu einem starken Konsum führen kann. Lindenmeyer weist darauf hin, dass insbesondere junge Menschen oft unter dem Druck stehen, Alkohol zu konsumieren, um dazuzugehören.
Ein weiteres Problem ist die Verfügbarkeit und der Preis von Alkohol. Alkoholprodukte sind heute leicht zugänglich und oft erschwinglich, was den Konsum fördert. Lindenmeyer plädiert für eine Anhebung der Alkoholsteuern und strengere Regulierungen bei der Werbung für alkoholische Getränke.
Der Suchtforscher spricht auch über die gesundheitlichen Folgen des starken Alkoholkonsums. Dazu gehören nicht nur akute Rauschzustände und Fehlverhalten, sondern auch langfristige Schäden an Leber, Gehirn und anderen Organen. Lindenmeyer betont die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen und frühzeitiger Intervention, um die Zahl der Alkoholabhängigen zu reduzieren.
Abschließend fordert Johannes Lindenmeyer eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Alkoholnorm. Nur durch ein gemeinsames Bemühen um eine bewusstere Haltung zum Alkoholkonsum können die negativen Auswirkungen dieser »gestörten Trinkkultur« bekämpft werden.
Quelle: Deutschlandfunk