Leere Alkoholflaschen im Vordergrund, im Hintergrund verschwommen erkennbar ein trinkender Mann

Alkoholassoziierte Erkrankungen waren neben Unfällen, Selbstschädigung und Gewalt, bösartigen Neubildungen in der Gruppe der unter 65-Jährigen häufige Sterbeursachen und damit für mehr als ein Drittel aller verlorenen Lebensjahre verantwortlich.

Eine umfassende Analyse des Sterbegeschehens in Deutschland, durchgeführt im Rahmen des Projekts BURDEN 2020

Autor:innen: Annelene Wengler, Alexander Rommel, Dietrich Plaß, Heike Gruhl, Janko Leddin, Thomas Ziese, Elena von der Lippe für die BURDEN 2020 Study Group

Zitierung: Wengler A, Rommel A, Plaß D, Gruhl H, Leddin J, Ziese T, von der Lippe E on behalf of the BURDEN 2020 Study Group: Years of life lost to death— a comprehensive analysis of mortality in Germany conducted as part of the BURDEN 2020 project. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 137– 44. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0148

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Datum der Veröffentlichung: 5. März 2021

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Abstrakt

Hintergrund

Die Kenntnis darüber, welche Krankheiten und Todesursachen für die meisten verlorenen Lebensjahre (»Years of Life Lost« = YLL) verantwortlich sind, kann dazu beitragen, geeignete Präventions- und Interventionsmaßnahmen besser zu planen. Im Rahmen des Projekts BURDEN 2020 des Robert Koch-Instituts wurden die YLL in Deutschland für bestimmte Todesursachen geschätzt.

Methode

Für die Analyse wurden die Daten der Todesursachenstatistik genutzt. ICD-10-Codes wurden auf unterschiedlichen Ebenen zu Todesursachen gruppiert und Sterbefälle todesursachenspezifisch über die Restlebenserwartung im Alter des Todes in YLL transformiert. Sterbefälle und YLL wurden differenziert nach Alter, Geschlecht und regionaler Verteilung miteinander verglichen.

Ergebnisse

Im Jahr 2017 gab es in Deutschland rund 11,6 Millionen YLL, 42,8 % entfielen auf Frauen, 57,2 % auf Männer. Die größten Anteile wiesen (bösartige) Neubildungen (35,2 %), kardiovaskuläre Erkrankungen (27,6 %), Verdauungserkrankungen (5,8 %) und neurologische Störungen (5,7 %) auf. Sterbefälle in jüngerem Alter wirken sich auf die Bevölkerungsgesundheit, gemessen in YLL, verhältnismäßig stärker aus: Nur 14,7 % der Sterbefälle entfielen auf die unter 65-Jährigen, dies entspricht aber 38,3 % der verlorenen Lebensjahre. Häufige Sterbeursachen waren in dieser Gruppe unter anderem Unfälle, Selbstschädigung und Gewalt, bösartige Neubildungen sowie alkoholassoziierte Erkrankungen.

Schlussfolgerung

Ein bedeutender Teil der verlorenen Lebensjahre entfiel auf jüngere und mittlere Altersgruppen. Die Ergebnisse unterstreichen daher die Notwendigkeit, früh im Lebensverlauf mit Präventionsangeboten anzusetzen, um verlorene Lebenszeit in jüngeren Jahren wie auch Risikofaktoren altersassoziierter Erkrankungen zu reduzieren.