Alkohol, der in irgendeiner Phase der Schwangerschaft konsumiert wird, geht direkt auf das sich entwickelnde Baby über und kann dessen Gehirn, den Körper und die Organe schädigen. Dies kann zu einer lebenslangen Behinderung führen, die als Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bekannt ist.
FASD ist die häufigste vermeidbare Entwicklungsstörung in Deutschland.
Menschen mit FASD können mit folgenden Herausforderungen konfrontiert sein:
- Körperliche und emotionale Entwicklungsverzögerung,
- Beeinträchtigung der Sprech- und Sprachentwicklung,
- Lernschwierigkeiten, zum Beispiel Probleme mit dem Gedächtnis und der Aufmerksamkeit,
- Schwierigkeiten, das Verhalten zu kontrollieren.
Die Erfahrungen jedes Menschen mit FASD sind einzigartig. Eine Person, die mit FASD lebt, hat ihre eigenen individuellen Stärken und Herausforderungen, aber alle haben in gewissem Maße Schwierigkeiten im Alltag und benötigen wahrscheinlich zusätzliche Unterstützung.
Für alle von uns, die wir uns der fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) bewusst sind – ob wir nun selbst mit FASD leben, Elternteil oder Betreuer*in von jemandem sind, der oder die FASD hat, oder eine Fachperson sind, zu deren Aufgaben die Unterstützung von Menschen mit FASD gehört – ist es ein gemeinsamer Wunsch, dass es in Deutschland ein viel breiteres Bewusstsein und Verständnis für FASD gäbe.
Am 9. September ist Internationaler FASD-Tag
Der 9. Tag des 9. Monats soll daran erinnern, wie wichtig es ist, während der gesamten neun Monate der Schwangerschaft alkoholfrei zu bleiben. Im September finden verschiedene Veranstaltungen statt, die dazu dienen, das Bewusstsein für FASD und die Risiken einer vorgeburtlichen Alkoholexposition zu schärfen, Schwangere und Familien zu unterstützen und diese Präventionsbotschaft weltweit zu verbreiten.
Obwohl es wichtig ist, das ganze Jahr über bei jeder Gelegenheit Aufklärungsarbeit zu leisten, bietet der Internationale FASD-Aufklärungsmonat im September eine perfekte Gelegenheit für alle, zur Verbreitung der Botschaften über FASD beizutragen, die FASD-Deutschland in einer Aktionswoche vermitteln wird.
Jede Aktion in diesem Monat kann das Bewusstsein in der Gesellschaft verändern und gemeinsam können wir die Anzahl der Menschen, die von FASD gehört haben und mehr darüber erfahren möchten, erhöhen. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, sich an der Bewusstseinsbildung zu beteiligen. Bitte lies weiter und entscheide, welche dieser Möglichkeiten dieses Jahr zu dir passt!
Aktionswoche »FASD«
Die von FASD Deutschland e. V. initiierte Aktionswoche FASD startet am 9. September. In ganz Deutschland finden während der Aktionswoche FASD 2024 vom 9. bis 16.09.2024 viele Veranstaltungen statt – in Präsenz und auch online. Wenn du eine Präsenzveranstaltung organisieren möchtest, kann FASD-Deutschland dich bei deinen Aktivitäten unterstützen, indem sie dir eine Reihe von gedruckten FASD-Aufklärungsmaterialien zur Verfügung stellt. Wir empfehlen dir, deine Unterlagen so schnell wie möglich zu bestellen und FASD-Deutschland über deine Veranstaltung im September zu informieren. Auch wenn diese nur auf Einladung stattfindet, weil du sie bei dir zu Hause, in der Schule deines Kindes oder an deinem Arbeitsplatz organisierst, wird FASD-Deutschland die wichtigsten Details in ihren Veranstaltungskalender für September aufnehmen, um andere mit Ideen zu inspirieren, wie sie zur Sensibilisierung beitragen können. Bitte kontaktiere FASD-Deutschland so bald wie möglich, damit sie dir rechtzeitig Informationsmaterial für deine Veranstaltung zusenden können.
Wieso tragen wir rote Schuhe?
Die Red Shoes Rock-Bewegung wurde 2013 von RJ Formanek ins Leben gerufen, einem Pädagogen und Aktivisten, der mit FASD lebt. Er beschloss, rote Schuhe zu tragen, um auf sich aufmerksam zu machen und Spaß daran zu haben, Diskussionen über FASD anzustoßen. In seinem Blog FASD: Presumption of Competence beschreibt RJ die Herausforderungen, die das Leben mit einer verborgenen Krankheit mit sich bringt:
Unsere Gehirne sind wirklich anders aufgebaut und funktionieren anders … und egal, wie sehr wir uns anstrengen, wir können nicht immer die Erwartungen erfüllen, die an uns gestellt werden.«
RJ Formanek ist auch der Gründer der Facebook-Selbsthilfegruppe für Erwachsene mit FASD namens Flying with Broken Wings.
Im Jahr 2014 trat Jodee Kulp von Better Endings New Beginnings, Grafikdesignerin und Mutter eines Erwachsenen mit FASD, an RJ heran, um ihm dabei zu helfen, die Sichtbarkeit zu erhöhen und die Botschaft zu verbreiten. Als Mitbegründerin dieser ehrenamtlichen Bewegung hat Jodee einen enormen Beitrag geleistet. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für den FASD-Tag zu schärfen und ihn voranzutreiben. Jodee und das Red Shoes Rock-Team stellen eine Reihe von Grafiken zur Verfügung, die kostenlos gedruckt oder in sozialen Medien geteilt werden können.
Mach mit in den sozialen Medien
Am 9. September könnt ihr das Internet rot färben! Teilt eure Inhalte in den sozialen Medien mit den Hashtags #FASD und #RedShoesRock, um eure Unterstützung zu zeigen. Wenn ihr für eine Organisation arbeitet oder Teil einer Gruppe seid, macht mit! Jede Organisation kann die Red Shoes Rock-Kampagne innerhalb und außerhalb ihrer Netzwerke teilen.
Trage im September rote Schuhe oder Socken und mache ein Video oder Foto davon.
FASD ist zu 100 % vermeidbar!
Am 9. September werden sicher auch wieder Politiker*innen mit einem Schild vor die Kameras treten und schwangere Frauen darauf auffordern, alkoholfrei zu bleiben. Dafür bedanken wir uns, schicken sie aber sogleich wieder zurück an ihren Arbeitsplatz, damit sie dort tun, wofür sie gewählt wurden: Gesetze verabschieden, die die Alkoholindustrie dazu verpflichten, den Inhalt ihrer wohlgemeinten Plakate auf jede Flasche und auf jede Werbung zu drucken – gut sichtbar und gut lesbar, versteht sich.
Da die Alkoholindustrie nicht freiwillig bereit ist, für eine verantwortungsvolle Vermarktung ihrer Produkte zu sorgen, muss dies vom Gesetzgeber geregelt werden. In Australien, Neuseeland und Irland ist dies bereits der Fall.
Solch ein Warnhinweis gehört auf die Vorderseite jeder Flasche Alkohol.
Logo © www.aeggf.de und www.fasd-netz.de
Neue Empfehlungen der Gesellschaft für Ernährung zum Alkoholkonsum
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in einer neuen Stellungnahme ihre bisherigen Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol ersetzt. Sie folgt damit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass es keine gesundheitlich sichere Menge an Alkohol gibt, die einen unbedenklichen Konsum ermöglicht. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch alkoholische Getränke zu sich nimmt, sollte vor allem hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollten generell alkoholfrei leben.
In einem Sonderdruck der »Ernährungs-Umschau« mit dem etwas gestelzten Titel »Alkohol-Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen« möchte die DGE nicht nur Handlungsempfehlungen für das individuelle Alkoholkonsumverhalten geben, sondern auch Hinweise für gesundheitspolitische Maßnahmen, die zur Minimierung gesundheitlicher Schäden in der Bevölkerung beitragen.
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Passivtrinken: Neue Studie zeigt das Ausmaß der alkoholbedingten Schäden
Eine neue Studie hat eine Lücke im Verständnis des gesamten Ausmaßes von alkoholbedingten Schäden geschlossen.
Die kürzlich veröffentlichte Studie untersucht die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf andere Personen als die Konsument*innen, einschließlich der Schäden durch Verkehrsunfälle, Verletzungen im zwischenmenschlichen Bereich und fetale Alkohol-Spektrumsstörungen (FASD).
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