Glückliche Schwangere mit Ultraschallbild ihres Babys, umarmt von ihrem Partner

Von allen Entscheidungen, die Menschen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft treffen, ist keine so wichtig für die zukünftige Gesundheit und Entwicklung des Kindes wie die Entscheidung über ihren Alkoholkonsum.

Autor*innen: Sven Andréasson, Tanya Chikritzhs, Frida Dangardt, Harold Holder, Timothy Naimi, Tim Stockwell

Zitierung: Andreasson S, Chikritzhs T, Dangardt F, Holder H, Naimi T, Stockwell T. (2020). Alcohol and Society 2020: Alcohol, pregnancy and infant health – a shared responsibility. Stockholm: Swedish Society of Nursing, SFAM, SAFF, CERA & IOGT-NTO.

Datum der Veröffentlichung: 5. März 2020

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Titelseite des Beriichts 'Alcohol, pregnancy and infant health– a shared responsibility'.

Ziel dieses Berichts ist es, Elternschaft und den Zusammenhang mit Alkohol als gemeinsame Verantwortung und wichtiges Thema der Gleichstellung hervorzuheben. Die Forschung zeigt eindeutig, dass Alkohol mehr fötale Schäden verursachen kann als praktisch jede andere Substanz. In jedem anderen Zusammenhang würden Menschen Dinge vermeiden, die für das ungeborene Kind gefährlich sein könnten, auch wenn es keinen hundertprozentigen Beweis für das Schadenspotenzial gibt. Dies gilt umso mehr für Alkohol, wo die Forschungsergebnisse eindeutig und die Risiken beträchtlich sind.

Neue Forschungsergebnisse, die in dem Bericht hervorgehoben werden, zeigen, dass der Alkoholkonsum eines Mannes vor der Schwangerschaft den Fötus schädigen und sich auf das Geburtsgewicht und die Gesundheit des Kindes auswirken kann, indem er Veränderungen im Genom der Spermien verursacht.

Vorwort

Bislang wurde die Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen des ungeborenen Kindes weitgehend ausschließlich der Frau zugeschrieben und die Freiheit von Alkohol, Rauchen und bestimmte Nahrungsmittel empfohlen. Über die Rolle des Mannes und die Folgen seines Alkoholkonsums für das ungeborene Kind wurde wenig gesprochen.

Dieser Bericht soll die Elternschaft und die Beziehung zum Alkohol als gemeinsame Verantwortung und wichtiges Gleichstellungsthema hervorheben. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten mit den potenziellen Risiken im Zusammenhang mit Alkohol vertraut sind, um sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen treffen können.

Der Bericht wurde von einigen der weltweit führenden Alkoholforscher*innen unter der Leitung von Harold Holder verfasst. Die Forscher*innen haben internationale Studien überprüft und die wissenschaftliche Aussagekraft der Ergebnisse der verschiedenen Studien bewertet. Die Forschung zeigt eindeutig, dass Alkohol mehr Schäden am Fötus verursachen kann als praktisch jede andere Substanz. In jedem anderen Zusammenhang vermeiden wir Dinge, die für das ungeborene Kind gefährlich sein könnten, auch wenn es keine hundertprozentigen Beweise für das Schädigungspotenzial gibt. Dies gilt umso mehr für Alkohol, wo die Forschungsergebnisse eindeutig und die Risiken beträchtlich sind.

Neue Forschungsergebnisse, die in dem Bericht hervorgehoben werden, zeigen, dass der Alkoholkonsum eines Mannes vor der Schwangerschaft den Fötus schädigen und sich auf das Geburtsgewicht und die Gesundheit des Kindes auswirken kann, indem er Veränderungen im Genom der Spermien verursacht.

Die Schädigung des Fötus ist eines der deutlichsten Beispiele für alkoholbedingte Folgeschäden. Die Kosten des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) in Schweden werden auf 1,2 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, wenn man davon ausgeht, dass 0,2 % aller Kinder in Schweden mit FAS geboren werden. Der größte Teil dieser Kosten wird von der Gesellschaft getragen.

Viele schwedische Forscher*innen, Kinderärzt*innen, Hebammen und Krankenschwestern fordern mehr Wissen und Bewusstsein über die Risiken von Alkohol. Ihr Ziel ist es, mit diesem Bericht dazu beizutragen, dass werdende Eltern die Risiken durch bessere Information verringern können. Diese Informationen fehlen derzeit, und keine Behörde hat bisher die Verantwortung übernommen, diese Lücke zu schließen.

Die häufigste Reaktion von Menschen, die verschiedene Arten von Schäden erlitten haben, ist der Wunsch, sie hätten mehr über die Risiken erfahren – dass ihnen jemand davon erzählt hätte. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, und der Bericht unterstreicht die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen auf gesellschaftlicher Ebene.

Schließlich ist eine qualitativ hochwertige, nicht stigmatisierende Interaktion sehr wichtig. Informationen sollten auf respektvolle Weise vermittelt und an die Bedürfnisse und die Situation der Zielgruppe angepasst werden. Ein Mangel an Informationen hat die größten Auswirkungen auf diejenigen, die sie am dringendsten benötigen.

Zusammenfassung

Folgen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft

  • Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist in Schweden und weltweit die häufigste Ursache für vermeidbare kognitive Beeinträchtigungen bei Kindern und betrifft schätzungsweise 1 bis 5 % der Lebendgeburten pro Jahr.
  • Die bekannteste Folge elterlicher Alkoholexposition ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), das kognitive Defizite, abnorme Gesichtszüge sowie Störungen des zentralen Nervensystems und des Wachstums umfasst.
  • Die Häufigkeit von FAS in Schweden wird auf 0,1 % bis 0,3 % aller Geburten, das heißt 100 bis 300 Fälle pro Jahr, und von FASD auf 1 % bis 3 % geschätzt. Die Kosten von FAS für die schwedische Gesellschaft werden vorsichtig auf 122 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.
  • Starker Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist ein anerkannter Risikofaktor für eine Reihe unerwünschter Folgen, darunter Fehlgeburt, Totgeburt, Frühgeburt, intrauterine Wachstumsverzögerung, niedriges Geburtsgewicht und plötzlicher Kindstod (SIDS). Selbst eine geringe bis mäßige Alkoholexposition während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für einige unerwünschte Wirkungen.
  • Obwohl das Gehirn das am stärksten von pränataler Alkoholexposition betroffene Organ ist, können auch das Herz, die Nieren, die Leber, der Magen-Darm-Trakt und das endokrine System betroffen sein.
  • Die Auswirkungen des vorgeburtlichen Alkoholkonsums auf die Entwicklung des Fötus sind stärker als die des Tabakkonsums, des Konsums anderer psychoaktiver Substanzen und der Exposition gegenüber anderen Gefahren wie Blei und Strahlung.
  • Zu den möglichen Ursachen gehören das alkoholbedingte Absterben von Gehirnzellen und die Schädigung der DNA unreifer männlicher und weiblicher Geschlechtszellen, was zu Veränderungen führt, die sich über Generationen hinziehen können.

Folgen nach der Geburt

  • Alkohol erhöht die Muttermilchproduktion nicht und wird mit vorzeitigem Abstillen in Verbindung gebracht. Alkohol scheint ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod zu sein, insbesondere wenn die Eltern zusammen mit dem Baby schlafen.
  • Es gibt keine eindeutigen Beweise für die Auswirkungen eines geringen Alkoholkonsums während der Stillzeit. Allerdings können bereits geringe Mengen Ethanol den Schlafrhythmus des Säuglings stören und die Milchproduktion der Mutter verringern. Die Anwendung des Vorsorgeprinzips würde hier nahelegen, dass es am sichersten ist, während der Stillzeit auf Alkohol zu verzichten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Konsum eines Standardgetränks zwei Stunden vor dem Stillen zu einer signifikanten Blutalkoholkonzentration bei der stillenden Mutter führt.

Alkoholkonsum vor und nach der Schwangerschaft

  • Es besteht die natürliche Tendenz, Alkohol und Schwangerschaft als ein auf die Schwangerschaft beschränktes Problem wahrzunehmen und außerdem als ein Problem, das nur Frauen betrifft. Beides trifft nicht zu. Die Auswirkungen des Alkohols auf schwangere Frauen und ihre Nachkommen stehen im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum von Männern und nicht schwangeren Frauen in der Allgemeinbevölkerung.
  • Mehr als 80 % der schwedischen Frauen trinken im Jahr vor der Schwangerschaft Alkohol, 14 % davon sehr viel. Insgesamt reduzieren nur wenige Frauen ihren Alkoholkonsum, bevor sie wissen, dass sie schwanger sind.
  • Wenn Männer vor der Zeugung Alkohol trinken, kann dies durch genetische Veränderungen der Spermien den Fötus und möglicherweise nachfolgende Generationen schädigen.

Belege für eine effektive Politik

  • Regelungen, die die Verfügbarkeit, die Erschwinglichkeit und die Vermarktung von Alkohol einschränken, haben sich als wirksames Mittel zur Verringerung des exzessiven Alkoholkonsums (beispielsweise Rauschtrinken) und alkoholbedingter Schäden in der Allgemeinbevölkerung erwiesen. Dies gilt auch für den Alkoholkonsum von Personen im gebärfähigen Alter, und es wurden Auswirkungen auf die Gesundheit von Schwangeren und Säuglingen nachgewiesen.
  • Die Allgemeinbevölkerung sollte umfassend über die möglichen Risiken negativer Auswirkungen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft informiert werden, um eine sachkundige Entscheidungsfindung von Entscheidungsträger*innen und Verbraucher*innen zu unterstützen. Frauen, die sich dafür entscheiden, während der Schwangerschaft Alkohol zu trinken, sollten von den Leistungserbringer*innen im Gesundheitswesen nicht stigmatisiert oder den Behörden gemeldet werden.
  • In vielen Ländern mit hohem Einkommen wird in Ratgebern empfohlen, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken, da dies die sicherste Vorgehensweise ist.
  • Es gibt unterschiedliche Belege für die Auswirkungen von niedrigem Alkoholkonsum während der Schwangerschaft (das heißt »mäßiger« Alkoholkonsum) aus einer Vielzahl von Studien an Menschen und Tieren. Insgesamt deuten die Belege für die Auswirkungen niedrigen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft jedoch darauf hin, dass Abstinenz die sicherste Wahl ist.

Wichtigste Empfehlungen

  • Es sind Gesetze erforderlich, die die Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und Vermarktung von Alkohol einschränken, um ein Umfeld zu schaffen, in dem das Risiko alkoholbedingter Entwicklungsstörungen gering ist.
  • Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung der Gesellschaft und der Leistungserbringer*innen im Gesundheitswesen, das Bewusstsein für die Risiken des vorgeburtlichen Alkoholkonsums zu schärfen und schwangere Frauen und ihre Partner bei der Bewältigung dieser Risiken und ihrer Folgen zu unterstützen.
  • Frauen, die eine Schwangerschaft planen, und ihre Partner können die Wahrscheinlichkeit einer gesunden Schwangerschaft erhöhen, indem sie alkoholfrei leben oder ihren Alkoholkonsum einschränken.
  • Am sichersten ist es, während der Schwangerschaft überhaupt keinen Alkohol zu trinken. Auch der Partner kann in dieser Zeit alkoholfrei leben. Will er weiterhin Alkohol trinken, sollte er sich an die Empfehlungen für einen risikoarmen Konsum halten.
  • Es ist auch am sichersten, während der Stillzeit alkoholfrei zu leben. Wer während der Stillzeit Alkohol trinken möchte, sollte den Konsum auf ein Standardgetränk beschränken, das zwei Stunden vor dem Stillen konsumiert wird.
  • In Schweden sollte ein nationales Expertenzentrum eingerichtet werden, um Strategien zur Verringerung der pränatalen Alkoholexposition zu entwickeln, die Prävalenz der Exposition zu überwachen und Schulungen zu Früherkennung und Behandlung anzubieten.

Quelle: Alcohol and Society

Übersetzt mit www.DeepL.com