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Schulklasse im Klassenzimmer
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Die Autor:innen dieser Studie kamen zu dem Schluss, dass von der Alkoholindustrie gesponserte Aufklärungsprogramme für Jugendliche den Interessen der Industrie dienen und einen »moderaten« Konsum fördern, während sie die Kinder angeblich über die Schäden und Einflüsse des Alkoholkonsums aufklären. Bei der Durchführung von Alkoholerziehungsprogrammen, die von der Alkoholindustrie und von zwischengeschalteten Stellen, die solche Mittel erhalten, finanziert werden, bestehen erhebliche Interessenkonflikte.

Die Autor:innen empfehlen, dass die Materialien zur Alkoholaufklärung unabhängig von der Industrie entwickelt werden sollten, auch was die Finanzierung betrifft.

Autor:innen: May C. I. van Schalkwyk (E-Mail: ), Mark Petticrew, Nason Maani, Ben Hawkins, Chris Bonell, Srinivasa Vittal Katikireddi und Cécile Knai

Zitierung: van Schalkwyk MCI, Petticrew M, Maani N, Hawkins B, Bonell C, Katikireddi SV, et al. (2022) Distilling the curriculum: An analysis of alcohol industry-funded school-based youth education programmes. PLoS ONE 17(1): e0259560. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0259560

Quelle: PLoS ONE

Datum der Veröffentlichung: 12. Januar 2022

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Destillieren des Lehrplans: Eine Analyse der von der Alkoholindustrie finanzierten Jugendbildungsprogramme in Schulen

Abstrakt

Hintergrund und Zielsetzung

Jahrzehntelang haben Konzerne wie die Tabakindustrie und die Industrie für fossile Brennstoffe Jugendbildungsprogramme und Schulen genutzt, um Diskurse, Ideen und Werte zu verbreiten, die ihren Positionen förderlich sind, und um einer Regulierung zuvorzukommen, die ihre Profite gefährdet. Es gibt jedoch keine systematische Forschung über von der Alkoholindustrie finanzierte Jugendbildungsprogramme. Dieser Artikel dient dazu, diese wichtige Lücke in der Literatur zu schließen.

Methoden

Unter Verwendung eines diskurstheoretischen Ansatzes, der sich auf die poststrukturelle Diskurstheorie und die kritische Diskursanalyse stützt, wurden in dieser Studie Unterrichtsmaterialien von drei schulischen Jugendbildungsinitiativen analysiert, die sich auf Alkoholkonsum und Gesundheitsschäden konzentrieren: Drinkaware for Education, The Smashed Project (finanziert von Diageo) und Talk About Alcohol (Alcohol Education Trust). Diese Materialien, von denen einige international verbreitet werden, werden den Schulen über zwischengeschaltete Einrichtungen zur Verfügung gestellt, die von der Alkoholindustrie finanziert werden.

Ergebnisse

  • Die Analyse ergab, dass diese Materialien von Diskursen über persönliche Verantwortung und mäßigen Alkoholkonsum ausgingen und diese präsentierten sowie die Definition und die Ursachen des Problems einschränkten.
  • Die Ursachen für den Alkoholkonsum von Jugendlichen werden immer wieder als Gruppendruck und »schlechte Entscheidungen« dargestellt, wobei das Marketing der Alkoholindustrie oder andere Praktiken kaum oder gar nicht erwähnt werden.
  • Alle Programme förderten die Gewöhnung und Normalisierung des Alkohols als »normales« Konsumprodukt für Erwachsene, das Kinder kennen lernen und beherrschen müssen, um damit verantwortungsvoll umzugehen, wenn sie älter sind.
  • Die in diesen Materialien konstruierten Diskurse stimmen eng mit anderen Diskursen der Alkoholindustrie über die soziale Verantwortung von Unternehmen überein, die selektive Darstellungen von Schäden, einschließlich Fehlinformationen über Krebs, und zweideutige Begriffe wie »verantwortungsvoller Alkoholkonsum« verwenden.
  • Darüber hinaus wurden die Rolle des Alkoholpreises, der Verfügbarkeit und des Zugangs zu Alkohol sowie die Auswirkungen des Alkohols und der Industrie auf Ungleichheiten in den Diskursen nicht thematisiert.

Die Forschung beschränkte sich auf die Analyse von Unterrichtsmaterialien, und es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um deren Auswirkungen auf Jugendliche, Lehrer und breitere Diskurse und soziale Normen zu erforschen.

Fazit

Von der Alkoholindustrie gesponserte Aufklärungsprogramme für Jugendliche dienen den Interessen der Industrie und fördern einen »moderaten« Konsum, während sie Kinder angeblich über die Schäden und Einflüsse des Alkoholkonsums aufklären sollen. Bei der Durchführung von Programmen zur Alkoholaufklärung, die von der Alkoholindustrie und zwischengeschalteten Stellen, die solche Mittel erhalten, finanziert werden, bestehen erhebliche Interessenkonflikte.

Die Materialien zur Alkoholaufklärung sollten unabhängig von der Industrie entwickelt werden, auch in finanzieller Hinsicht, und sie sollten Kinder und Jugendliche in die Lage versetzen, Alkohol zu verstehen und kritisch darüber nachzudenken, einschließlich der Schäden und Triebkräfte des Konsums und der wirksamen Maßnahmen, die erforderlich sind, um sie und andere vor alkoholbedingten Schäden zu schützen.

Unabhängige Organisationen können diese Analyse nutzen, um ihre Materialien zu überprüfen und sie besser an die Interessen der Schüler:innen und der öffentlichen Gesundheit anzupassen. Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche ständig solchen widersprüchlichen und irreführenden Materialien ausgesetzt sind, erfordert die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträger:innen, Praktiker:innen, Lehrer:innen und Eltern, und Ressourcen, die von der Unterstützung der Industrie abhängig sind, sollten nicht mehr in Schulen eingesetzt werden.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com