Studientitelbilder vor Coronavirus

Zwei neue Studien der Universität Sheffield und des Institute of Alcohol Studies/HealthLumen zeigen die Auswirkungen von pandemiebedingten Veränderungen des Alkoholkonsums auf die Gesundheit.

  • Wenig Konsumierende verringerten ihren Konsum während der Pandemie im Durchschnitt, aber starke Konsument:innen erhöhten ihren Alkoholkonsum.
  • Beide Studien gehen davon aus, dass die alkoholbedingten Schäden und die Belastung des Gesundheitswesens erheblich zunehmen werden, selbst wenn die Alkoholkonsummuster ab 2022 wieder zu denen vor der Pandemie zurückkehren sollten.
  • Bleibt der Anstieg des Konsums starker Alkoholkonsument:innen längerfristig bestehen, ergibt sich ein wesentlich schlechteres Bild: Beide Studien gehen von Hunderttausenden zusätzlicher Fälle von alkoholbedingten Krankheiten und Tausenden zusätzlicher Todesfälle aus.
  • Beide Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Zunahme der Alkoholschäden unverhältnismäßig stark die Ärmsten der Gesellschaft trifft, was die Ungleichheiten weiter vergrößert.

Der veränderte Alkoholkonsum während der COVID-19-Pandemie wird wahrscheinlich zu Tausenden von zusätzlichen Krankheitsfällen, vorzeitigen Todesfällen und Krankenhauseinweisungen führen, was den National Health Service (NHS) Milliarden kosten wird.

Mäßige Konsument:innen tranken während der Pandemie weniger Alkohol, während starke Konsument:innen mehr tranken.

Zwei getrennte Modellstudien, die beide am 26. Juli 2022 veröffentlicht wurden, untersuchten diese Veränderungen beim Alkoholkonsum während der Pandemie und modellierten die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen verschiedener Szenarien, wie sich diese Veränderungen in Zukunft entwickeln könnten.

In dem vom NHS in Auftrag gegebenen Bericht der Universität Sheffield wurde untersucht, wie alkoholbedingte Krankenhauseinweisungen und Todesfälle über einen längeren Zeitraum von 20 Jahren wahrscheinlich zunehmen werden. Die Studie ergab, dass es im schlimmsten Fall zu 972.382 zusätzlichen Krankenhauseinweisungen und 25.192 zusätzlichen Todesfällen kommen wird, was Kosten in Höhe von 5,2 Milliarden Pfund verursacht.

In ihrer vom National Institute for Health and Care Research (NIHR) finanzierten Studie untersuchten das Institute of Alcohol Studies (IAS) und die auf die Modellierung nicht übertragbarer Krankheiten spezialisierte Firma HealthLumen zusätzliche alkoholbedingte Krankheiten, Todesfälle und NHS-Kosten. Wenn der Alkoholkonsum nicht zu den Mustern von vor der Pandemie zurückkehrt, wird es nach ihren Prognosen bis 2035 147.892 zusätzliche Fälle von neun alkoholbedingten Krankheiten – wie Leberzirrhose und Brustkrebs – und 9.914 zusätzliche vorzeitige Todesfälle geben, was den NHS 1,2 Milliarden Pfund kosten wird.

Selbst in unserem Best-Case-Szenario, bei dem der Alkoholkonsum im Jahr 2022 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht, rechnen wir mit 42.677 zusätzlichen alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen und 1.830 Todesfällen in 20 Jahren,« so Colin Angus, Senior Research Fellow und Leiter der Studie an der Universität Sheffield. »Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Auswirkungen der Pandemie auf unser Alkoholkonsumverhalten wahrscheinlich einen langen Schatten auf unsere Gesundheit werfen und ein besorgniserregendes Bild in einer Zeit zeichnen, in der die NHS-Dienste aufgrund von Behandlungsrückständen bereits unter enormem Druck stehen.«
Die Pandemie hat sich negativ auf die Alkoholschäden ausgewirkt: Die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle hat ein Rekordniveau erreicht, und die Ungleichheiten haben sich vergrößert. Unsere Ergebnisse geben einen Ausblick auf die längerfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der jüngsten Veränderungen im Alkoholkonsumverhalten,« so die Forschungsleiterin des IAS, Dr. Sadie Boniface. »Die in unserer Studie prognostizierte Zunahme der Alkoholschäden, der verlorenen Leben und der Kosten für den NHS ist nicht unvermeidlich. Wir haben keine Alkoholstrategie, und in den letzten Jahren wurden in England nur begrenzte Fortschritte bei den Alkoholschäden erzielt. Diese Studie sollte ein ›Weckruf‹ sein, um Alkoholschäden als Teil der Planung zur Bewältigung der Pandemie ernst zu nehmen.«

Die Forscher:innen warnen davor, dass beide Berichte nur eine Momentaufnahme einer kleinen Anzahl der 200 alkoholbedingten Krankheiten darstellen und die tatsächlichen Auswirkungen wahrscheinlich weitaus größer sind. Sie betonen, dass die Ergebnisse mit der realen Zunahme von alkoholbedingten Lebererkrankungen und alkoholbedingten Todesfällen, die seit Beginn der Pandemie aufgetreten sind, übereinstimmen.

Die Studien zeigen auch, dass die Auswirkungen nicht gleichmäßig über die Bevölkerung verteilt sind. Es wird erwartet, dass stärkere Alkoholkonsument:innen und Menschen in den am stärksten benachteiligten Gebieten – die bereits die höchsten Raten an Alkoholschäden aufweisen – unverhältnismäßig stark betroffen sein werden. Das bevorstehende Weißbuch der Regierung über gesundheitliche Ungleichheiten muss nach Ansicht des IAS Maßnahmen zur Verringerung von Alkoholschäden enthalten, wenn die Regierung eine Chance haben will, die zunehmende gesundheitliche Ungleichheit, die durch die Pandemie noch verschärft wird, zu bekämpfen.

Quelle: Universität Sheffield

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