Zwei Rugby-Spieler im Zweikampf

Expert*innen der Universität Stirling haben davor gewarnt, dass Rugbyfans – darunter auch kleine Kinder – während der im Fernsehen übertragenen Spiele hunderte Male mit Alkoholwerbung konfrontiert werden.

Eine neue Studie, die vom Institut für Sozialmarketing und Gesundheit der Universität durchgeführt wurde, untersuchte die Fernsehberichterstattung über das letztjährige Sechs-Nationen-Turnier und stellte fest, dass allein in einem Spiel mehr als 900 Hinweise auf Alkohol zu finden waren – das entspricht einer Werbung alle 12 Sekunden.

Die Ergebnisse der von Dr. Richard Purves und Dr. Nathan Critchlow durchgeführten Untersuchung werden in einem neuen Bericht dargelegt, der für die Partner Scottish Health Action on Alcohol Problems (SHAAP), das Institute of Alcohol Studies (IAS) und Alcohol Action Ireland erstellt wurde.

Dr. Purves erklärt: »Wir haben die Häufigkeit und Art des Alkoholmarketings bei vier im Fernsehen übertragenen Spielen der Sechs-Nationen-Rugby-Meisterschaft 2020 untersucht – zwei Spiele in Irland, eines in Schottland und ein weiteres in Frankreich. Bei jeder Übertragung haben wir die Häufigkeit von Alkoholwerbung gemessen und Faktoren wie den Ort, an dem die Werbung in der Übertragung erschien, die Dauer der Einblendung und die präsentierten Marken berücksichtigt.«

Über 900

Alkohol-Hinweise in einem einzigen Spiel

Während der TV-Übertragung des Rugby-Spiels Schottland-England wurden über 900 Hinweise auf Alkohol eingeblendet.

Unsere Studie ergab, dass bei jedem Spiel Hunderte von Hinweisen auf Alkohol zu sehen waren – mehr als 900 allein beim Spiel Schottland/England.«
Dr. Richard Purves

»Wir haben auch festgestellt, dass die Alkoholindustrie versucht, Marketingbeschränkungen zu umgehen, indem sie in der Werbung identifizierbare Markennamen verwendet, ohne den Markennamen selbst zu nennen.«

Dies ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass viele Familien diese Spiele sehen – und frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die mit Alkoholwerbung in Berührung kommen, mit größerer Wahrscheinlichkeit schon in jüngeren Jahren mit dem Alkoholkonsum beginnen und später mehr trinken.«
Dr. Richard Purves

In der Studie wurden 961 Hinweise beim Spiel Schottland/England und 754 beim Spiel Irland/Wales gefunden, was einer Werbeeinblendung alle 12 beziehungsweise 15 Sekunden entspricht.

In Großbritannien unterliegt die Alkoholvermarktung der Selbstregulierung der Alkoholindustrie, und der Verhaltenskodex besagt, dass die Unternehmen »sicherstellen müssen, dass es eine erkennbare Verpflichtung zur Förderung eines verantwortungsvollen Alkoholkonsums und/oder zur Unterstützung von alternativen Aktivitäten in der Gemeinschaft gibt«. Die Studie ergab jedoch, dass nur 3,5 Prozent der Hinweise auf den Sponsor beim Spiel Irland/Schottland und 0,4 Prozent beim Spiel Schottland/England von einer solchen Botschaft begleitet waren.

Bei der Untersuchung wurde auch der Einsatz von »Alibi-Marketing« festgestellt, bei dem mit der Marke verbundene Merkmale zu Werbezwecken verwendet werden, ohne ausdrücklich auf die Marke selbst hinzuweisen. Dies wurde vor allem bei Spielen in Frankreich beobachtet, obwohl es nach den dortigen Vorschriften verboten sein sollte.

Die Ergebnisse werden auch für die Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträger in Irland von Interesse sein, wo im November dieses Jahres ähnliche Beschränkungen eingeführt werden sollen.

In ihrem Bericht schreiben Dr. Purves und Dr. Critchlow: »Das Fortbestehen des Alibi-Marketings in Frankreich hat Auswirkungen auf die Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträger, die die neuen Beschränkungen in Irland überwachen, nämlich ob das Alibi-Marketing auch nach dem Wortlaut ihrer Gesetzgebung eingeschränkt wird und welche Vorkehrungen zur Überwachung und Durchsetzung der Beschränkungen getroffen werden.&«

Dies ist eine großartige Gelegenheit für Irland, eine Gesundheitspolitik umzusetzen, die die Belastung von Kindern durch Alkoholwerbung verringert. Wie in diesem Bericht hervorgehoben wird, müssen die irische Regierung und das öffentliche Gesundheitswesen sich vor den derzeitigen Schlupflöchern hüten, die wir im französischen Ansatz sehen, und sicherstellen, dass unsere Vorschriften dagegen schützen.«
Dr. Sheila Gilheany, Geschäftsführerin von Alcohol Action Ireland

Die schottische Regierung wird voraussichtlich Anfang 2022 eine Konsultation zur Beschränkung der Vermarktung von Alkohol einleiten.

Als Gesellschaft sind wir daran gewöhnt, dass Alkoholunternehmen Sport sponsern, aber es ist völlig unvereinbar, ein an sich ungesundes Produkt mit einer gesunden Aktivität in Verbindung zu bringen.
Die Beteiligung der Alkoholindustrie am Sportsponsoring erhöht nachweislich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder von heute in Zukunft durch Alkohol geschädigt werden, und in Anbetracht des Laissez-faire-Ansatzes der Alkoholindustrie bei der Selbstregulierung sollte diese Untersuchung die schottische Regierung daran erinnern, wie viel getan werden muss, um die Alkoholvermarktung im Sport einzuschränken.«
Elinor Jayne, Direktorin von Scottish Health Action on Alcohol Problems (SHAAP)
Ähnlich wie bei den Mindesteinheitspreisen hinkt die britische Regierung auch bei den Vermarktungsbeschränkungen Schottland, Wales und und Irland ein paar Schritte hinterher.
Wir hoffen, dass diese neue Studie und die Unterstützung der Öffentlichkeit für solche Regelungen die britische Regierung ermutigen werden, dem Beispiel zu folgen und eine eigene Konsultation einzuleiten.«
Katherine Severi, Geschäftsführerin des Instituts für Alkoholstudien

Quelle: Universität Sterling

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