
Am 9. Dezember 2025, ein Jahr nach der Veröffentlichung eines Berichts, der vor der massiven Werbung für Alkohol in sozialen Netzwerken warnt, zieht Addictions France eine neue alarmierende Bilanz: Leider scheint sich nichts geändert zu haben. Der Verein bedauert die politische Untätigkeit, die Influencer*innen und Marken freie Hand lässt, zum Nachteil der Gesundheit junger Menschen, die ständig zum Alkoholkonsum verleitet werden.
Über 5.000 alkoholfreundliche Inhalte wurden in den letzten 12 Monaten in sozialen Netzwerken identifiziert
Während Emmanuel Macron kürzlich versprochen hat, »dem Wilden Westen der sozialen Netzwerke den Kampf anzusagen«, muss Addictions France mit begrenzten Mitteln gegen ein Phänomen vorgehen, das auf diesen Plattformen außer Kontrolle geraten ist: die Werbung für Alkohol. Obwohl sich mehrere Parlamentarier*innen Ende 2024 hinter die Schlussfolgerungen des Berichts von Addictions France gestellt haben, wurde das Gesetz noch immer nicht geändert, um diese Praktiken wirksam zu regulieren.

Unterdessen floriert in den sozialen Netzwerken die illegale Werbung für Alkohol:
- Über 16.000 problematische Beiträge seit Juni 2021 auf Instagram und TikTok,
- 957 identifizierte Marken, darunter Heineken, Ricard, Laurent-Perrier, St Germain und Aperol als die aktivsten,
- 442 Influencer*innen kontaktiert (116 neue seit September 2024),
- 73 % der Inhalte sind kurzlebige Stories, ein massiver Umgehungsweg.
Addictions France erhält den Status einer vertrauenswürdigen Meldestelle: Und nun?
Obwohl Addictions France im April 2025 von der ARCOM (Autorité de régulation de la communication audiovisuelle et numérique, Regulierungsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation) den Status einer vertrauenswürdigen Meldestelle erhalten hat, der eine vorrangige Bearbeitung der Meldungen durch die Plattformen garantiert, stellt die Organisation eine unzureichende Reaktionsfähigkeit bei Anträgen auf Entfernung problematischer Inhalte fest. Dieser Status sollte jedoch eine bessere Anwendung des Évin-Gesetzes begünstigen und den Schutz der Gesundheit junger Menschen stärken.
Influencer*innen und ihre Verantwortung
Wenn Addictions France rechtliche Schritte einleitet, zielt sie in erster Linie auf Alkoholmarken ab, die regelmäßig gegen die Vorschriften für Alkoholwerbung verstoßen. Um ihre Risiken zu begrenzen, greifen Marken heute zunehmend auf Influencer*innen zurück, um ihre Produkte bei jüngeren Menschen zu bewerben. Denn Influencer*innen bleiben für die von ihnen veröffentlichten Inhalte verantwortlich. Allerdings scheinen nicht alle für die Maßnahmen des Vereins empfänglich zu sein, der sie in erster Linie und mit dem Ziel der Sensibilisierung auffordert, offensichtlich illegale Inhalte zu entfernen.
Unter Ausnutzung eines permissiven und unklaren Rechtsrahmens bewerben 42 % der 442 von Addictions France kontaktierten Influencer*innen weiterhin Alkohol, darunter 92 Inhaber*innen des von der ARPP (Autorité de régulation professionnelle de la publicité, Regulierungsbehörde für Werbung) ausgestellten Zertifikats für »verantwortungsbewusste Einflussnahme«. Schlimmer noch, einige gehen sogar so weit, ihre Communitys dazu aufzufordern, sich den Maßnahmen des Vereins zu widersetzen und sie zu delegitimieren, wobei sie die Belange der öffentlichen Gesundheit völlig missachten.
Diese neue Bilanz ist erschreckend. Die rechtliche Unklarheit hält an, fördert Verstöße und verstärkt jeden Tag das Gefühl der Straffreiheit der Influencer*innen, die unsere gemeinnützigen Aufgaben herabsetzen, und das trotz unseres Status als vertrauenswürdige Meldestelle.«
Myriam Savy, Direktorin für Kommunikation und Interessenvertretung bei Addictions France
Von den 442 Influencer*innen, die von Addictions France sensibilisiert wurden, haben 126 reagiert, meist mit Ablehnung:

Reaktionen der kontaktierten Influencer*innen
Als bevorzugte Partner*innen von Alkoholmarken wiederholen mehrere Influencer*innen dieses Vergehen, oft über kurzlebige Stories, die schwer zu regulieren sind. Im November 2024 hat der Verein daher rechtliche Schritte gegen drei wiederholt auffällige Influencer*innen eingeleitet: Renan Pacheco (@iamrenanpacheco), Perou Grace (@iamgrace) und Stéfan Tisseyre (@stefan_Tisseyre).
Glücklicherweise zeigen sich einige Influencer*innen empfänglicher für die Botschaften von Addictions France und löschen problematische Inhalte spontan. Dies gilt insbesondere für das berühmte YouTuber-Duo McFly und Carlito, das nach einer Erinnerung an das Gesetz seine Videos über Alkoholverkostungen eingestellt hat.
Addictions France ruft dazu auf, den Worten Taten folgen zu lassen
Ohne konkrete Maßnahmen seitens der Regierung werden Marken mit Unterstützung von Influencer*innen weiterhin freie Hand haben, um junge Menschen für Alkohol zu begeistern, wodurch das Risiko steigt, dass sie im Erwachsenenalter eine Abhängigkeit entwickeln.
Letzte Woche kündigte Gesundheitsministerin Stéphanie Rist während der Debatten über den Gesetzentwurf zum Sozialversicherungshaushalt einen Plan zur Prävention von Risiken im Zusammenhang mit Alkoholkonsum an, der darauf abzielt, »Minderjährige durch die strikte Einhaltung des Verkaufsverbots und die Begrenzung der Werbemaßnahmen besser zu schützen«. Diese Ankündigung darf nicht ungehört bleiben: Es ist dringend notwendig, jede Form von Alkoholwerbung in sozialen Netzwerken zu verbieten und wirklich abschreckende Sanktionen einzuführen.
Wie die Lobbyarbeit der Alkoholindustrie das französische Évin-Gesetz seit 1991 ausgehöhlt hat

Das französische Évin-Gesetz wurde 1991 verabschiedet, um Alkoholwerbung in den Medien, die sich an Jugendliche richtet, zu verbieten und die Inhalte in den zugelassenen Medien zu regulieren. In dieser Untersuchung wird analysiert, wie die Lobbyarbeit der Alkoholindustrie dieses Gesetz in den letzten 30 Jahren untergraben hat.
Addictions France gewinnt Rechtsstreit gegen Meta wegen Alkoholwerbung

Ein historischer Sieg gegen das Online-Sponsoring von Alkohol in Frankreich.
Anfang Januar ordnete das Pariser Gericht an, dass die Meta-Gruppe (Muttergesellschaft von Facebook und Instagram) 37 als illegal eingestufte Beiträge auf Instagram entfernen muss. Diese Beiträge waren von etwa zwanzig verschiedenen Influencer*innen veröffentlicht worden, die alle fast 5 Millionen Follower*innen hatten. Sie wurden als Verstoß gegen das Loi Evin eingestuft, weil in den Beiträgen unzulässig für alkoholische Getränke geworben wurde. Der Richter ordnete nicht nur die Rücknahme der Veröffentlichungen an, sondern wies Meta auch an, die Kontaktdaten der Autor*innen an Addictions France zu übermitteln, damit diese selbst strafrechtlich verfolgt werden können.
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Quelle: Addictions France
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