Sechs Jahre altes Kind sitzt mit traurigem Gesichtsausdruck hinter einem gefüllten Bierglas. Dazu der französische Text: Stoppt die direkte Provokation des Alkoholkonsums von Kindern! Kein Alkohol auf dem Schulweg.

In einem mutigen Schritt zum Schutz der öffentlichen Gesundheit haben französische Gesundheitsverbände eine Klage gegen das Pariser Verkehrsunternehmen RATP (Régie Autonome des Transports Parisiens) eingereicht. Die Klage richtet sich gegen die übermäßige Präsenz von Alkoholwerbung in der Pariser Metro, insbesondere in der Nähe von Schulen.

In der Beschwerde wird auf die überwältigende Präsenz von Alkoholwerbung in der Pariser Metro hingewiesen, der sich alle Fahrgäste, auch Kinder, nur schwer entziehen können. Diese Werbung, in der Alkohol oft als Symbol für Spaß und sozialen Erfolg dargestellt wird, verharmlost die Risiken des Alkoholkonsums. Gesundheitswarnungen werden, wenn überhaupt, in der Regel auf ein Minimum reduziert und nicht an prominenter Stelle platziert.

Diese Klage folgt auf ein unbeantwortetes Schreiben an den Geschäftsführer der RATP, Jean Castex, vor einem Jahr. Die Organisationen wollen die RATP dazu zwingen, konkrete Schritte zum Schutz von Minderjährigen vor Alkoholwerbung zu unternehmen. Sie argumentieren, dass die derzeitigen Werbepraktiken gegen das Gesetz verstoßen, da sie Minderjährige direkt zum Alkoholkonsum verleiten.

Gefährdung der öffentlichen Gesundheit

Alkohol ist in Frankreich jährlich für etwa 41.000 Todesfälle verantwortlich und damit nach dem Rauchen die zweithäufigste vermeidbare Todesursache. Trotzdem ist die Alkoholwerbung nach wie vor allgegenwärtig. In der Klage wird darauf hingewiesen, dass ein großer Teil der französischen Öffentlichkeit strengere Vorschriften befürwortet: 89 % befürworten ein Verbot von Alkoholwerbung in der Nähe von Schulen, und 77 % sind für ein vollständiges Verbot in öffentlichen Räumen.

Die Statistik zeigt:

  • 41.000 Todesfälle jährlich in Frankreich aufgrund von Alkohol.
  • 5 Millionen Französinnen und Franzosen leiden an alkoholbedingten Störungen.
  • 102 Milliarden Euro kostet der Alkohol die französische Gesellschaft jährlich.
  • 30 % der tödlichen Verkehrsunfälle sind auf Alkohol zurückzuführen.
  • 28.000 neue Krebsfälle pro Jahr werden auf Alkohol zurückgeführt, darunter 8.000 Fälle von Brustkrebs.

Professor Amine Benyamina, Experte für Suchtforschung, betont die schwerwiegenden Auswirkungen von Alkohol auf junge Menschen.

Die Gehirne junger Menschen sind besonders anfällig für die toxischen Wirkungen des Alkohols, was zu langfristigen kognitiven Schäden führt«, erklärt er.

Benyamina weist auch auf den Trend zum Rauschtrinken bei Jugendlichen hin, der diese Risiken noch verstärkt und zu einer frühen Alkoholabhängigkeit führen kann.

Je jünger man mit dem Alkoholkonsum beginnt, desto eher kommt es zu alkoholbedingten Problemen.«

Die Aushöhlung des Évin-Gesetzes

Franck Lecas, ein Rechtsexperte, erklärt, wie das Évin-Gesetz, das ursprünglich die Alkoholwerbung einschränken sollte, im Laufe der Jahre aufgrund der Lobbyarbeit der Industrie aufgeweicht wurde. Dies hat zu einer weit verbreiteten und oft gezielten Werbung geführt, die junge Menschen erreicht, insbesondere über digitale und soziale Medien.

Die Ligue contre le cancer (Krebsliga) und ihre Partner setzen sich für eine strengere Regulierung der Alkoholwerbung ein, um die öffentliche Gesundheit, insbesondere die von Minderjährigen, zu schützen. Die Klage gegen die RATP ist ein wichtiger Schritt in der laufenden Kampagne zur Verringerung der schädlichen Auswirkungen des Alkohols auf die Gesellschaft. Prof. Benyamina betont:

Der Tag, an dem wir ›Alkohol tötet‹ auf die Flaschen schreiben können, wird ein Zeichen dafür sein, dass eine echte öffentliche Gesundheitspolitik gegen Alkohol umgesetzt wurde.«

Die Ligue contre le cancer setzt sich für eine sicherere und gesündere Umwelt für künftige Generationen ein.

Addictions France gewinnt Rechtsstreit gegen Meta wegen Alkoholwerbung

Applaudierendes Publikum bei einem Vortrag

Ein historischer Sieg gegen das Online-Sponsoring von Alkohol in Frankreich.

Anfang Januar ordnete das Pariser Gericht an, dass die Meta-Gruppe (Muttergesellschaft von Facebook und Instagram) 37 als illegal eingestufte Beiträge auf Instagram entfernen muss. Diese Beiträge waren von etwa zwanzig verschiedenen Influencer*innen veröffentlicht worden, die alle fast 5 Millionen Follower*innen hatten. Sie wurden als Verstoß gegen das Loi Evin eingestuft, weil in den Beiträgen unzulässig für alkoholische Getränke geworben wurde. Der Richter ordnete nicht nur die Rücknahme der Veröffentlichungen an, sondern wies Meta auch an, die Kontaktdaten der Autor*innen an Addictions France zu übermitteln, damit diese selbst strafrechtlich verfolgt werden können.

FIFA-Sponsor Budweiser in Frankreich wegen illegaler Werbung bestraft

Faust hält Justizwaage empor. Darunter Text 'Sieg: 1:0 für Evin-Gesetz gegen Budweiser' in frnazösischer Sprache

Die Werbung für Budweiser-Bier, die seit Beginn der Herrenfußball-Weltmeisterschaft mit dem Schriftzug »Buuuuud« (französisch für Toooor) versehen ist, ist in letzter Zeit im Internet, in Geschäften und in Verkehrsmitteln sehr präsent und wird nun verboten.

Quelle: Alcohol and Cancer

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