In der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Europäischen Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) werden regelmäßig der Konsum und Missbrauch von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen europäischer 15- bis 16-Jähriger sowie damit verbundene Risiken erfasst. Ein früher Einstieg und Konsum wird mit der erhöhten Gefahr eines späteren problematischen Drogenverhaltens in Verbindung gebracht. Die Beobachtung dieser Altersklasse ist deshalb von besonderer Bedeutung.
In der Studie, die erstmals 1995 durchgeführt wurde, haben sich im Jahr 2011 mehr als 100.000 Schülerinnen und Schüler des Geburtsjahrgangs 1995 aus 36 europäischen Staaten beteiligt. Deutschland nahm nach 2003 und 2007 bereits zum dritten Mal an der Erhebung teil und stellte sich damit dem europäischen Vergleich. Das IFT Institut für Therapieforschung befragte dazu Schülerinnen und Schüler aus den fünf Bundesländern Bayern, Thüringen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
Der Abschlussbericht der europäischen Studie wurde am 31. Mai 2012 vorgestellt. Zwar gibt es in den letzten Jahren in nahezu allen beteiligten Ländern Europas positive Entwicklungen insbesondere im Bereich der legalen Drogen Alkohol und Tabak; gleichzeitig machen die Daten aber deutlich, dass – gerade bezüglich dieser Substanzen – die Verbreitung unter Jugendlichen nach wie vor erheblich ist.
Alkohol
Obgleich der Alkoholkonsum unter deutschen Jugendlichen in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich gesunken ist, ist er noch immer weit verbreitet. So hatten etwa drei von vier Befragten (73%) in den 30 Tagen vor der Erhebung Alkohol getrunken (2003: 79%). Unter den Teilnehmern der Studie weisen nur die tschechischen und dänischen Altersgenossen höhere Werte auf.
Als besonders problematisch wird das Rauschtrinken angesehen, d. h. der Konsum von fünf oder mehr Gläsern Alkohol zu einer Trinkgelegenheit. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (52%) hatte in den 30 Tagen vor der Befragung mindestens einmal solch riskantes Verhalten gezeigt. Damit belegt Deutschland im Ländervergleich immerhin noch den siebten Rang. Höhere Anteile finden sich vor allem unter Jugendlichen in osteuropäischen Ländern sowie in Dänemark und Malta. Bezüglich des Rauschtrinkens ist für Deutschland jedoch ein positiver Trend in den letzten Jahren zu beobachten.
Sowohl in Deutschland als auch in den meisten anderen europäischen Ländern waren die Anteile an Alkoholkonsumenten und Rauschtrinkern unter Mädchen niedriger als unter Jungen.
Detailliertere Ergebnisse sowie weitere Informationen zur ESPAD-Studie sind beim IFT und auf der ESPAD-Website verfügbar.