Die Etiketten, wie sie den Teilnehmer*innen für die sechs Versuchsbedingungen präsentiert wurden.
Diese sechs verschiedenen Etiketten wurden getestet

Der Alkoholkonsum stellt weltweit ein erhebliches Gesundheitsproblem dar, doch viele Verbraucher*innen sind sich der damit verbundenen Risiken nicht bewusst. Gesundheitswarnungen auf Alkoholetiketten haben sich als vielversprechender Ansatz erwiesen, um das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums zu schärfen und möglicherweise Verhaltensänderungen zu erleichtern.

Autor*innen: Daniela Correia, Daša Kokole, Jürgen Rehm, Alexander Tran, Carina Ferreira-Borges, Gauden Galea, Tiina Likki, Aleksandra Olsen, Maria Neufeld

Zitierung: Effect of alcohol health warning labels on knowledge related to the ill effects of alcohol on cancer risk and their public perceptions in 14 European countries: an online survey experiment; Correia, Daniela et al.; The Lancet Public Health, Volume 9, Issue 7, e470 - e480; DOI: https://doi.org/10.1016/S2468-2667(24)00102-6

Quelle: The Lancet Public Health

Datum der Veröffentlichung: 3. Juli 2024

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Auswirkung von Alkohol-Warnhinweisen auf das Wissen über die schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf das Krebsrisiko und die öffentliche Wahrnehmung in 14 europäischen Ländern: ein Experiment mit einer Online-Umfrage

Zusammenfassung

Hintergrund

Gesundheitswarnungen zu Alkohol sind eine politische Option, die zur Verringerung alkoholbedingter Schäden beitragen kann, aber ihre Wirkung und öffentliche Wahrnehmung hängen von ihrem Inhalt und Format ab. Ziel der Studie war es, die Wirkung von Gesundheitswarnungen auf das Wissen, dass Alkohol Krebs verursacht, die Wahrnehmung von drei verschiedenen Themen (verantwortungsvoller Alkoholkonsum, allgemeine Gesundheitsschäden durch Alkohol und Krebs durch Alkohol) und die Rolle von Bildern in der Krebsbotschaft zu untersuchen.

Methodik

In dieser Online-Befragung, die in 14 europäischen Ländern durchgeführt wurde und sich an Erwachsene richtete, die das gesetzliche Mindestalter für den Erwerb von Alkohol erreicht hatten und Alkohol konsumierten, wurden die Teilnehmer*innen mit Hilfe eines Pseudozufallsgenerators, der nach Befragungssprache geschichtet war, zufällig einer von sechs Kennzeichnungsbedingungen zugeordnet, bevor sie einen Fragebogen ausfüllten, der Items zur Messung des Wissens und der Wahrnehmung von Kennzeichnungen enthielt. Die Wirkung auf das Wissen wurde als primäres Ergebnis bewertet, indem die Teilnehmer*innen, die nach der Exposition mit den Etiketten mehr Wissen hatten, mit dem Rest der Stichprobe für die sechs Etikettenbedingungen verglichen wurden. Die Wahrnehmung der Etiketten wurde als sekundäres Ergebnis mit den anderen Bedingungen verglichen.

Die Etiketten, wie sie den Teilnehmer*innen für die sechs Versuchsbedingungen präsentiert wurden.
Die Etiketten, wie sie den Teilnehmer*innen für die sechs Versuchsbedingungen präsentiert wurden.

Ergebnisse

19.110 Teilnehmer*innen schlossen die Umfrage ab und konnten in die Analyse einbezogen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Drittel der Befragten, die mit der Krebsbotschaft konfrontiert wurden, ihr Wissen über die krebserregende Wirkung von Alkohol verbessert hat:

  • Verbesserung um 32,5 % bei reiner Textbotschaft,
  • Verbesserung um 33,3 % bei der Botschaft mit Piktogramm,
  • Verbesserung um 32,5 % bei der Botschaft mit Bild.

Im Vergleich dazu verbesserte sich das Wissen bei den Teilnehmer*innen, die nur das Kontrolletikett gesehen haben, nur um 2,4 %. Die logistische Regression zeigte, dass die Krebsbotschaften das Wissen im Vergleich zur Kontrollbotschaft erhöhten.

Informationen über Krebs wurden als am wirksamsten und relevantesten angesehen, gefolgt von Botschaften über allgemeine Gesundheitsschäden und verantwortungsvollem Konsum.

Reine Text- und Piktogrammbotschaften zu Krebs wurden als klar, umfassend und akzeptabel empfunden, wohingegen die Botschaften mit dem Bild eines Krebspatienten eine geringere Akzeptanz und die höchste Vermeidungsrate von allen Kennzeichnungen aufwiesen.

Die einzige festgestellte geschlechtsspezifische Interaktion zwischen den Wahrnehmungen und den Versuchsbedingungen ergab, dass Frauen die Verständlichkeit und Akzeptanz der Krebshinweise höher bewerteten als die des verantwortungsvollen Konsums und der Kontrolletiketten, während die Ergebnisse bei Männern umgekehrt waren.

Schlussfolgerung

Gesundheitswarnungen sind eine wirksame politische Option, um das Wissen über die krebserregende Wirkung von Alkohol zu verbessern, und sie haben eine verallgemeinerbare Wirkung in mehreren Ländern. Die Europäer*innen halten gesundheitsbezogene Warnhinweise zu Alkohol für verständlich und akzeptabel, wobei krebsspezifische Warnhinweise die größte Wirkung und Relevanz haben.

Alkoholwerbung und Jugendschutz: Große Mehrheit für Warnhinweise

Frau und Mädchen schauen auf eine Plakatwand.

  • Aktuelle Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit: Deutsche wünschen sich Hinweise auf Gesundheitsrisiken in der Alkoholwerbung
  • Bundesdrogenbeauftragter fordert Einschränkungen der Alkoholwerbung und mehr Jugendschutz
  • DAK-Chef Storm fordert Umdenken bei der Werbung für Suchtmittel

Eine große Mehrheit der Deutschen ist für eine Einführung von Warnhinweisen bei Alkoholwerbung. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit sind 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass Alkoholwerbung auf eine Gesundheitsgefährdung von Alkohol hinweisen sollte.

Irlands Warnhinweise sollten in ganz Europa erscheinen

Muster für mögliche Warnhinweise und Zutatenkennzeichnung auf einer fiktiven Weinflasche.

Mehrere Wirtschaftsexpert*innen des Centrums für Europäische Politik (cep) sprechen sich für europaweit einheitliche Warnhinweise auf Alkoholflaschen aus. Ein EU-weites Label für Alkoholwarnungen sei »der vernünftigste Ansatz«, heißt es in einem Positionspapier, über das die Funke Mediengruppe berichtet. Verfasst haben es die Ökonom*innen Andrea De Petris, Nathalja Nolen und Victor Warhem von den cep-Standorten Rom, Freiburg und Paris.

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Quelle: The Lancet Public Health

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