Je früher junge Menschen mit dem Alkoholkonsum beginnen, desto größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Derzeit dürfen Jugendliche in Deutschland ab 14 Jahren Bier, Wein und Sekt trinken – wenn eine erziehungsberechtigte Person dabei ist. Ab 16 Jahren dürfen sie diese Getränke selbst kaufen und konsumieren. In vielen anderen europäischen Ländern darf Minderjährigen überhaupt kein Alkohol verkauft werden. In Deutschland wächst die Zustimmung in der Bevölkerung, das Mindestalter für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke einheitlich auf 18 Jahre anzuheben. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Im Juli 2024 beauftragte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) das Unternehmen Kantar, erneut (nach 2022 und 2023) die Zustimmung der Bevölkerung zu einem Mindestabgabealter von 18 Jahren für alle alkoholischen Getränke zu erheben. In einer Telefonumfrage wurde eine repräsentative Stichprobe von rund 1.000 Personen befragt, ob sie ein Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum von Alkohol befürworten oder ablehnen. Die Ergebnisse wurden nach Kriterien wie Alter und Geschlecht gewichtet, um die Repräsentativität der Umfrage für ganz Deutschland zu gewährleisten.
Mehrheit der Deutschen für Alkohol-Werbeverbot und höheres Mindestabgabealter
Bild von Lance Anderson bei Unsplash
Werbung für alkoholische Getränke ist in Deutschland nahezu uneingeschränkt möglich. Alkoholwerbung fördert den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum. Jugendliche dürfen in Deutschland Bier und Wein bereits ab 16 Jahren trinken, in Begleitung von Erziehungsberechtigten schon ab 14 Jahren. Je früher junge Menschen ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, umso größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Eine Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass sich die Bevölkerung einen besseren Schutz der Jugend vor Alkohol wünscht.
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72 %
Zustimmung
für eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für Alkohol
72 Prozent der Befragten befürworten eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für Alkohol. Damit ist die ohnehin hohe Zustimmung in der Bevölkerung in den letzten Jahren weiter gestiegen. Im Jahr 2023 wünschten sich noch 63 Prozent der Befragten ein höheres Mindestabgabealter. Bezogen auf die Parteipräferenz der Befragten zeigt sich gut ein Jahr vor der Bundestagswahl, dass sich die mehrheitliche Zustimmung durch fast alle Parteien zieht.
Angesichts der breiten Zustimmung in der Bevölkerung fordert das DKFZ die Bundesregierung in einem Faktenblatt auf, im Jugendschutzgesetz ein einheitliches Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke zu verankern und das niedrigere Mindestalter für den Alkoholkonsum im Beisein von Erziehungsberechtigten abzuschaffen.
Wir müssen dem Alkoholkonsum Jugendlicher die Legitimation entziehen.«
Ute Mons, Präventionsexpertin am DKFZ
»Schon geringe Mengen Alkohol schaden der Gesundheit, und bei Jugendlichen beeinträchtigt Alkohol die Entwicklung des Gehirns nachhaltig. Jugendliche sollten deshalb keinen Alkohol trinken«, so Mons weiter.
Je früher junge Menschen mit dem Alkoholkonsum beginnen, desto größer ist ihr Risiko, abhängig zu werden. Die negativen Auswirkungen des Alkohols auf die Entwicklung des Gehirns von Jugendlichen führen zu einer Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, der Verhaltenskontrolle und der Sozialisation. Außerdem steigt mit zunehmendem Alkoholkonsum das Risiko von Gesundheitsschäden wie Krebs, Lebererkrankungen, Infektionskrankheiten, Herzerkrankungen und Verletzungen.
Trotz dieser Risiken trinkt in Deutschland fast ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen Alkohol. Fast jeder zehnte Jugendliche ab 16 Jahren konsumiert sogar durchschnittlich mehr als ein bis zwei alkoholische Getränke pro Tag.
Kinder und Jugendliche müssen wirksam vor den gesundheitlichen Gefahren des Alkoholkonsums geschützt werden. Deshalb setzt sich das DKFZ gemeinsam mit anderen Gesundheitsorganisationen und der Zivilgesellschaft im Rahmen der Initiative »Kinder ohne Alkohol und Nikotin« dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie ihre Persönlichkeit frei von Alkohol und Nikotin entfalten und ihre Entscheidungen unbeeinflusst von kommerziellen Interessen treffen können. Dies erfordert neben einem einheitlichen Mindestalter von 18 Jahren für den Konsum von Alkohol- und Nikotinprodukten ein umfassendes Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für diese Produkte, die heute in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nahezu allgegenwärtig sind.
Neue Initiative fordert Gesetz zum Schutz von Kindern vor Alkohol- und Nikotin-Marketing
Kinder haben ein Recht auf den bestmöglichen Schutz ihrer Gesundheit. Doch die allgegenwärtige Werbung für Alkohol und Nikotin verführt sie zum Konsum dieser gesundheitsschädlichen Produkte. Werbung erhöht die Attraktivität der beworbenen Produkte und normalisiert den Umgang mit Alkohol und Nikotin in der Gesellschaft.
Der Koalitionsvertrag 2021 – 2025 sieht vor, die »Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis« zu verschärfen.
Quelle: Pressemitteilung des dkfz
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