Aufsteller mit Liebesbrief-Text vor Migros-Eingang

Bei einem Alkoholvertrieb durch zusätzliche 900 Verkaufspunkte der Migros wäre mit einer erheblichen Zunahme der Alkoholprobleme in der Schweiz zu rechnen. Dies auch wegen dem Wegfallen der letzten Einkaufsgelegenheit für die 250.000 alkoholkranken Menschen in der Schweiz und unzählige, die die Sucht überwunden haben, sowie zusätzlicher Alkoholwerbung und vermehrtem Billigalkohol. Zum Beginn der Urabstimmung über den Alkoholverkauf startet Sucht Schweiz deshalb heute eine Kampagne mit Plakaten, Videos und einem »Liebesbrief« an die Migros, den die Bevölkerung mitunterzeichnen kann.

Die Migros ist der letzte Ort in der Schweiz, an dem man ohne Alkoholanreize einkaufen kann. Die rund 900 alkoholfreien Verkaufspunkte der Migros sind bedeutsam. Denn Alkohol ist kein gewöhnliches Konsumgut, sondern eine psychoaktive Substanz, die viele Schäden verursachen kann:

  • Pro Jahr sterben in der Schweiz 1550 Menschen aufgrund von Alkohol.
  • Alkohol ist die Todesursache Nummer 1 bei 15-24-jährigen Männern.
  • Jährlich werden rund 11.500 Personen mit der Diagnose Alkoholintoxikation in einem Schweizer Spital stationär behandelt.
  • Die Hälfte aller Gewalttaten in der Schweiz findet unter Alkoholeinfluss statt.
  • 250.000 Menschen in der Schweiz sind alkoholabhängig.

Pionierarbeit für den Gesundheitsschutz

Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler hat bereits 1928 entschieden, keinen Alkohol zu verkaufen, um die Menschen vor solchen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu schützen. Bis heute ist die Migros Pionierin, und sie soll es bleiben. In einer Zeit, in der die Gesundheit ein kostbares Gut ist, bedeutet der Verzicht auf Alkoholverkauf aktiven Gesundheitsschutz.

Schweizweit betreibt die Migros rund einen Viertel der Einzelhandelsfläche und zahlreiche Restaurants, ein Alkoholverkauf würde also eine massive Ausweitung des Angebots bedeuten. Die Forschung zeigt klar, dass dies automatisch mehr Alkoholprobleme in der Bevölkerung mit sich bringt. Zudem geht mit einer Angebotsausweitung in der Regel auch ein Preiskampf und damit eine Verbilligung des Alkohols einher, welcher sich negativ auswirkt auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen sowie auf die Jugend. Für die rund 250.000 alkoholkranken Menschen in der Schweiz, von denen jährlich rund 20.000 in Behandlung sind, und unzählige, die die Sucht überwunden haben, ist die Migros ohne Alkohol besonders wertvoll. So können sie ohne Trigger, also Auslöser eines Konsumzwanges, einkaufen.

Ein ›Liebesbrief‹ an die Migros: »Bleib, wie Du bist!«

Sucht Schweiz startet parallel zum Beginn der Urabstimmung in der Migros heute deshalb eine Kampagne mit Plakaten, Videos und einem »Liebesbrief« an die Migros, den die Bevölkerung mitunterzeichnen kann. Darin wird die Rolle der Migros als Visionärin hervorgehoben und Wertschätzung dafür zum Ausdruck gebracht. Der Brief schließt mit den Worten »Bleib, wie Du bist! Bleib alkoholfrei.« Unter www.suchtschweiz.ch/migros können sich alle, die diese Sicht teilen, anschließen. Und Genossenschafter:innen sollten gleichzeitig natürlich nicht vergessen, auch ihre Stimmkarte in der Migros abzugeben!

Factsheet Alkohol in der Migros

Quelle: Medienmitteilung von Sucht Schweiz