Die Migros-Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben sich klar entschieden: In allen zehn regionalen Genossenschaften der Schweiz haben sie dafür gestimmt, dass die Migros-Supermärkte, ‑Restaurants und ‑Take-aways auch in Zukunft alkoholfrei bleiben. In allen Regionen haben die Mitglieder für die Beibehaltung des 1928 in den Statuten verankerten Alkoholverkaufsverbots gestimmt, damit die Migros ein Unternehmen mit sozialer Verantwortung ist.
Die Mitglieder der Migros-Genossenschaft haben entschieden: Die Migros-Filialen in der ganzen Schweiz bleiben alkoholfrei. Die Migros wird auch in Zukunft keine alkoholischen Getränke verkaufen.
Im November 2021 berichtete Movendi International, dass die Migros, die größte Supermarktkette der Schweiz und einer der 40 größten Einzelhändler der Welt, über Pläne nachdachte, den Verkauf von Alkohol in ihren Hauptfilialen aufzunehmen. Diese Pläne markierten einen bemerkenswerten Wandel im Ansatz: Seit seiner Gründung im Jahr 1928 verfolgte das Unternehmen den Grundsatz, durch den Verzicht auf den Verkauf von Alkohol einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohl zu leisten, um zu vermeiden, dass Alkoholschäden durch die zunehmende Verfügbarkeit von Alkohol gefördert werden. Doch der Vorstand der Supermarktkette schlug den Mitgliedern der Migros-Genossenschaft eine umstrittene Entscheidung vor: Profitmaximierung statt soziale Verantwortung.
Im Mai dieses Jahres haben die Genossenschaftsmitglieder abgestimmt und ihr Urteil ist eindeutig: In allen zehn Regionen der Schweiz haben sie gegen den Verkauf von Alkohol durch den orangen Riesen gestimmt.
Das Nein war laut Migros gewaltig, berichtet der Schweizer Sender SRF.
Der Mitteilung zufolge war das Interesse der Menschen an der Abstimmung groß. Insgesamt nahmen mehr als 630.000 der 2,3 Millionen Mitglieder der Genossenschaft an der Abstimmung teil – so viele wie nie zuvor. Die Wahlbeteiligung lag bei 29 %. Die Abstimmungen liefen bis zum 4. Juni. Die zehn regionalen Migros-Genossenschaftler:innen konnten ihre Stimme entweder per Post oder persönlich in den Migros-Filialen abgeben.
Migros-Biermarken zum Ergebnis der Urabstimmung
In keiner der zehn regionalen Genossenschaften wurde die erforderliche Zweidrittelmehrheit der Ja-Stimmen erreicht, die für die Aufhebung des Alkoholverkaufsverbots in den Statuten notwendig gewesen wäre, teilte die Migros am Donnerstag mit. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich damit klar für die Fortführung der alkoholfreien Tradition und für soziale Verantwortung statt Gewinnmaximierung bei der Migros ausgesprochen.
Das Ergebnis kam nicht überraschend: Verschiedene Umfragen hatten im Vorfeld gezeigt, dass die Mehrheit der Wahlberechtigten wahrscheinlich ein »Non« in die Wahlurne legen würde.
Die Frage des Alkoholverkaufs, die im Herbst 2021 aufgeworfen wurde, ist auf absehbare Zeit vom Tisch.
Zwei starke Lager
Die Abstimmung hatte grosse Kontroversen ausgelöst und die Migros-Welt in zwei Lager gespalten. Die Migros-Leitung selbst verwies auf eine veränderte gesellschaftliche Situation und veränderte Konsumgewohnheiten: Wenn die Kund:innen Alkohol beim Grossisten kauften, würden sie sich dort auch mit Lebensmitteln eindecken, so das Argument für die Aufhebung des Alkoholverbots.
Weil der Migros ein bedeutender Teil des Warenkorbs entgeht, haben fünf Delegierte des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) letztes Jahr eine Statutenänderung initiiert. Im Herbst stimmten 85 der 111 Delegierten für eine entsprechende Änderung. Die Gremien der zehn regionalen Migros-Genossenschaften stimmten daraufhin dem Antrag zu und ebneten so den Weg für die landesweite Abstimmung durch die Genossenschafter:innen.
Die Befürworter:innen der Alkoholprävention argumentierten mit dem Vermächtnis des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler, der sich bei der Gründung der Migros im Jahr 1928 gegen den Verkauf von alkoholischen Getränken entschieden hatte. Sie erklärten auch, dass die Migros vor allem für Menschen mit Alkoholproblemen ein sicherer Ort zum Einkaufen sei.
Und die Illustrationen der Ergebnisse zeigen ein klares Nein. Sie verdeutlichen, dass die Menschen in der Schweiz Alkohol als ein schädliches Produkt betrachten, das entnormalisiert werden sollte und für dessen Verkauf der gesunde Menschenverstand gelten sollte.
So betonte auch die Präsidentin von IOGT Schweiz, Priska Hauser-Scherer, Mitglied von Movendi International, in ihrer Reaktion auf das Abstimmungsergebnis, dass die Menschen nicht mehr Alkoholverfügbarkeit wollen. Das sollte eine Lehre für die Migros-Verantwortlichen sein.
Blödsinn, die Kunden wollen es! Die #Migros Führung hat eine Lektion erteilt erhalten von wegen was Kunden wollen. #MigrosOhneAlkohol #MigrosBleibtAlkoholfrei pic.twitter.com/8KFavK60nL
Priska Hauser (@GlobalPriska) 16. Juni 2022
Menschen mit einem Alkoholproblem können auch heute noch in der Migros einkaufen, ohne mit Alkohol und Alkoholwerbung in Berührung zu kommen«, sagt zum Beispiel das Blaue Kreuz laut SRF-Bericht.
Die Abstimmung ist ein Sieg der Alkoholprävention, des Jugendschutzes und des Mitgefühls mit Menschen mit Alkoholproblemen gegenüber der Gewinnmaximierung.
Migros-Tochtergesellschaften verkaufen Alkohol
Der Verkauf von Alkohol in den Migros-Geschäften bleibt aufgrund der Abstimmung ausgeschlossen. Die Migros-Gruppe ist aber über ihre Tochtergesellschaften wie Denner oder Migrolino, die seit vielen Jahren ein breites Sortiment an Alkohol anbieten, im Alkoholhandel tätig.
Das alkoholfreie Migros-Bier »Non« kommt. Wie bereits für diese Abstimmung angekündigt, wird es noch eine sichtbare Veränderung im Sortiment der Migros-Filialen, Migros-Restaurants und Migros-Take-aways geben. Das alkoholfreie Migros-Bier »Non« wird voraussichtlich ab 2023 erhältlich sein.
Wir bieten bereits heute eine Vielzahl von alkoholfreien Getränkealternativen an, zum Beispiel für trendige Apéros«, sagt Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB).
»Das alkoholfreie Migros-Bier ist ab sofort ein sichtbares Zeichen der Migros-Demokratie in den Läden.«
Alkohol im Internet – großer Handlungsbedarf
Die Resultate von Alkoholtestkäufen in der Schweiz zeigen, dass noch viel zu viel Alkohol illegal an Jugendliche verkauft wird. Bei Bestellung im Internet kommen sie gar in den allermeisten Fällen problemlos an den Alkohol, dies auch im Onlineshop der Migros, wie eine neue Untersuchung zeigt. Es besteht bei praktisch allen Onlineshops ein dringender Handlungsbedarf. Die Migros und andere Unternehmen haben Besserung gelobt und könnten nun auch mit gutem Beispiel vorangehen. Möglicherweise braucht es aber auch hier klarere gesetzliche Vorgaben, damit alle Anbieter den Jugendschutz respektieren.
Quelle: MOVENDI International
Übersetzt mit www.DeepL.com
Quelle: Medienmitteilung von Sucht Schweiz