Im Januar 2023 hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO öffentlich festgehalten: »Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge!« Diese im Fachjournal »The Lancet« festgehaltene Erkenntnis rief im Bundeshaus den St. Galler Mitte-Ständerat Benedikt Würth auf den Plan. Er behauptete in einer parlamentarischen Anfrage (Interpellation), die Studie sei einseitig und dramatisiere die Risiken, und ihr Autor Tim Stockwell stehe »in engem Kontakt mit einer militanten Abstinenzbewegung«. Gemeint ist damit Movendi International; Würth übernahm hier die Sprachregelung der Alkoholindustrie. Der Interpellant beklagte die durch den Konsumrückgang verursachten »maßgeblichen Schäden« für die »betroffenen Branchen«; so sei der Weinkonsum deutlich zurückgegangen.
Mit einem Katalog von Suggestivfragen wollte Würth vom Bundesrat wissen, ob er auch der Meinung sei, dass die WHO falsch liege und »unverhältnismäßige Empfehlungen« erlassen habe. In seiner Antwort vom 20. August 2025 spricht der Bundesrat aber Klartext:
Forschungsergebnisse zeigen, dass bereits geringe Alkoholmengen das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen. In ihren Empfehlungen stützt sich die WHO nicht explizit auf die Metaanalyse von Stockwell, sondern auf eine breitere Evidenzbasis. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Empfehlungen der WHO auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.«
Zum Konsumrückgang findet die Landesregierung ebenfalls klare Worte: »Der Bundesrat ist der Ansicht, dass dieser Rückgang während der letzten Jahre einem allgemeinen gesellschaftlichen Trend entspricht und auf das geänderte Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zurückzuführen ist. Diese Entwicklung kann sich längerfristig auch positiv auf die hohen volkswirtschaftlichen Kosten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum auswirken.«
Abschließend betont der Bundesrat, die Schweiz habe an der Erarbeitung des »Global Alcohol Action Plan 2022–2030« der WHO mitgewirkt und habe diesen unterstützt.
Diese Antwort ist eine reine Freude!«
Priska Hauser-Scherer, Präsidentin IOGT Schweiz
Weltgesundheitsorganisation: Jeder Alkoholkonsum ist ungesund
Die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Risiken und Schäden wurden im Laufe der Jahre systematisch evaluiert und sind gut dokumentiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Zeitschrift »The Lancet Public Health« eine Erklärung veröffentlicht: Es gibt keine sichere Menge Alkohol, die die Gesundheit nicht beeinträchtigt.
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Quelle: IOGT-Rundschau Nr. 4/2025