Collage aus Weinflaschen, lachende Mutter mit Kleinkind auf dem Arm und dem britischen Währungssymbol.

Mit der Änderung der Alkoholsteuer zum 1. August 2023 wird die Besteuerung der verschiedenen Alkoholsorten auf der Grundlage des Alkoholgehalts in Volumenprozent (Vol.) vereinheitlicht.

Nach einem Jahrzehnt der Senkungen und des Einfrierens der Alkoholsteuer in Großbritannien wird der Steuersatz im August entsprechend der Inflation angehoben – eine international bewährte Praxis und eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Mit dem neuen System wird die Alkoholsteuer den Bierpreis für Kneipenbesucher*innen senken und den Preis für die meisten anderen alkoholischen Getränke in Supermärkten und anderen Verkaufsstellen erhöhen.

In den letzten Jahrzehnten ist Alkohol immer billiger geworden, was zu einer Krise der öffentlichen Gesundheit geführt hat.

Annäherung der Alkoholbesteuerung im Vereinigten Königreich an weltweit bewährte Verfahren

Im Vereinigten Königreich ist die Alkoholsteuer eine Art Steuer, die von den Alkohol produzierenden Unternehmen gezahlt wird. Sie wird von dem Unternehmen gezahlt, das die alkoholischen Getränke herstellt oder importiert. Die Höhe der Steuer richtet sich nach dem Alkoholgehalt und der Größe des Produkts und nicht nach dem Verkaufspreis. Die Höhe der Steuer wird jährlich im Staatshaushalt festgelegt.

Am 1. August 2023 trat im Vereinigten Königreich eine Änderung der Alkoholsteuer in Kraft. Sie sieht eine einheitlichere Besteuerung der verschiedenen Alkoholarten auf der Grundlage des Alkoholgehalts in Volumenprozent (vol.) vor.

In der Vergangenheit war das Steuersystem im Vereinigten Königreich kompliziert und uneinheitlich, mit unterschiedlichen Regeln für verschiedene alkoholische Erzeugnisse. Das neue System ist wesentlich näher an den internationalen Standards der Alkoholsteuerpolitik und enthält Elemente der besten Praktiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Das neue Alkoholsteuersystem sieht beispielsweise weniger Steuerklassen vor. Künftig werden alkoholische Getränke in den höchsten Steuerklassen unabhängig von der Art des Alkohols mit dem gleichen Satz besteuert. Das bedeutet, dass einige Alkoholsorten wie starker Apfelwein und Wein in Schankwirtschaften höher besteuert werden als bisher. Andere, wie zum Beispiel Fassbier und Apfelwein, werden niedriger besteuert.

Nach einem Jahrzehnt der Kürzungen und des Einfrierens der Alkoholsteuer wird die Alkoholsteuer ab dem 1. August mit der Inflation steigen, erklärt Alcohol Change UK.

Die WHO empfiehlt, dass Regierungen versuchen sollten, den Endpreis von Alkohol zu beeinflussen, indem sie die Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke erhöhen und die Preise regelmäßig im Verhältnis zur Inflation und zum Einkommen überprüfen.

Der britische Premierminister Rishi Sunak sagte laut New York Times:

… die meisten Menschen würden zustimmen, dass es ein Prinzip des gesunden Menschenverstandes ist, höhere Steuern für höheren Alkoholgehalt zu zahlen«.
Adam Smith

Schon 1776 lobte Adam Smith in seinem bahnbrechenden Werk »Der Wohlstand der Nationen« die Bedeutung von Branntweinsteuern:

Zucker, Rum und Tabak sind Waren, die nirgendwo lebensnotwendig sind, die zu Gegenständen des fast allgemeinen Verbrauchs geworden sind und die sich daher in besonderem Maße für die Besteuerung eignen«.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Erhöhung der Alkoholpreise durch Verbrauchsteuern als die kostenwirksamste alkoholpolitische »Best Buy«-Lösung.

Eine »Best Buy«-Lösung ist eine Intervention, die nicht nur sehr kosteneffizient, sondern auch kostengünstig, praktikabel und kulturell akzeptabel ist.

Es hat sich weltweit gezeigt, dass die Erhöhung der Alkoholsteuer eine wirksame Strategie zur Verringerung des Alkoholkonsums und der damit verbundenen Schäden ist.

Alkoholbesteuerung und Preispolitik gehören zu den wirksamsten und kostengünstigsten Maßnahmen zur Alkoholkontrolle. Die Erhöhung der Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke ist eine bewährte Maßnahme zur Verringerung alkoholbedingter Schäden und bringt den Regierungen Einnahmen, mit denen die wirtschaftlichen Kosten alkoholbedingter Schäden ausgeglichen werden können«.
The SAFER technical package: five areas of intervention at national and subnational levels. Geneva: World Health Organization; 2019. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.

Es gibt weltweit Belege dafür, dass alkoholbedingte Schäden zurückgehen, wenn der Alkoholkonsum in der Bevölkerung sinkt. Wenn Alkohol weniger erschwinglich ist, wird auch weniger konsumiert, was zu weniger alkoholbedingten Todesfällen, Verletzungen und Krankheiten führt.

Die Erhöhung der Alkoholsteuer bekämpft zunehmende alkoholbedingte Schäden

Alkoholbedingte Schäden sind eine Krise der öffentlichen Gesundheit im Vereinigten Königreich. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Alkohol ist die Hauptursache für Tod, Krankheit und Behinderung bei Menschen zwischen 15 und 49 Jahren in England. Abgesehen von den Gesundheitskosten schädigt Alkohol auch Beziehungen, Familien, Arbeitsplätze und Gemeinschaften.

Laut Alcohol Change UK tragen Steuererhöhungen auf Alkohol in dreierlei Hinsicht zur Schadensminderung bei:

  1. Die Einnahmen aus der Alkoholsteuer können für den staatlichen Gesundheitsdienst (NHS), soziale Dienste und Maßnahmen zur Schadensverhütung verwendet werden, um die Alkoholprobleme im Vereinigten Königreich besser in den Griff zu bekommen.
  2. Die Verteuerung von Alkohol ist ein probates Mittel, um den Alkoholkonsum in der Bevölkerung und damit die Schäden zu reduzieren. Dies senkt die alkoholbedingten Kosten und spart dem Staat Geld. Alkoholsteuern, die auf die öffentliche Gesundheit abzielen, bringen eine beträchtliche Rendite.
  3. Als Reaktion auf die Erhöhung der Alkoholsteuer formulieren die Hersteller ihre alkoholischen Produkte teilweise um und senken den Alkoholgehalt, was zu einer Verringerung der Menge an Alkoholeinheiten auf dem britischen Markt führt. Auch dies ist positiv für die öffentliche Gesundheit.

Das Institute of Alcohol Studies befürwortete laut New York Times den Übergang zu einem stärker am Alkoholgehalt orientierten Steuersystem, kritisierte aber, dass die Steuersätze immer noch zu niedrig seien.

Alcohol Change UK stimmt zu und zeigt sich enttäuscht, dass der höhere Steuersatz für Starkbier nun bei 8,5 % statt bei 7,5 % beginnt.

Wir wollen, dass der höhere Steuersatz für Bier auf 6,5 % gesenkt wird, da 6 % weithin als Starkbier oder Apfelwein angesehen werden. Der neue Steuersatz wird wahrscheinlich dazu führen, dass mehr Bier mit höherem Alkoholgehalt verkauft wird, was mehr Schaden anrichten wird«.
Alcohol Change UK

Beendigung der historischen Subventionierung der Alkoholindustrie

In den letzten Jahrzehnten ist Alkohol im Vereinigten Königreich immer billiger und stärker geworden. Die Alkoholsteuern wurden bis 2020 eingefroren, teilweise um den britischen Pubs zu helfen, aber vor allem als Geschenk an die Lobby der Alkoholindustrie.

Billiger Alkohol verursacht jedoch massive Schäden. Alcohol Change UK schreibt, dass Alkohol im Vergleich zu anderen Produkten billiger geworden ist, vor allem in Geschäften. Im Jahr 2021 war Alkohol 72 % erschwinglicher als 1987.

All dies bedeutet, dass die britische Regierung die Alkoholindustrie in den letzten zehn Jahren durch Steuersenkungen und das Einfrieren von Steuern subventioniert hat.

4 Mrd.

Kosten der Senkung und des Einfrierens der Alkoholsteuer

Allein in den ersten 5 Jahren der Steuersenkungen hat die Regierung nach Schätzungen des Finanzministeriums 4 Milliarden Pfund verloren.

In den meisten Jahren zwischen 2012 und 2023 wurde die Alkoholsteuer eingefroren oder gesenkt. Das Finanzministerium schätzt, dass die Regierung allein in den ersten fünf Jahren dieser Steuersenkungen 4 Milliarden Pfund verloren hat.

Dies sind wertvolle Ressourcen, die im Vereinigten Königreich dringend benötigt werden, zum Beispiel für Investitionen in Krankenschwestern und ‑pfleger, Ärzt*innen und Hilfsdienste für Menschen, die von Alkoholschäden betroffen sind.

Alcohol Change UK fordert die hochprofitable Alkoholindustrie auf, ihren gerechten Anteil an den hohen Kosten zu zahlen, die ihre Produkte und Praktiken den Menschen und der Gesellschaft im Vereinigten Königreich verursachen.

Deshalb muss Alkohol im Verhältnis zu den Schäden, die er verursacht, besteuert werden«.
Alcohol Change UK

13 Mrd.

Einnahmen aus der neuen Alkoholsteuer

Das Office for Budget Responsibility schätzt, dass die Alkoholsteuer 2023/24 zu Steuereinnahmen in Höhe von 13,1 Milliarden Pfund führen wird.

52 Mrd.

Jährliche Kosten von Alkoholschäden

Die Kosten für alkoholbedingte Schäden werden jedoch auf 27 bis 52 Milliarden Pfund pro Jahr geschätzt – mehr als das Doppelte, möglicherweise sogar bis zum Vierfachen.

Alkoholsteuer kann gesundheitliche Ungleichheiten bekämpfen

Menschen mit niedrigem Einkommen und in benachteiligten Gebieten sind unverhältnismäßig stark von alkoholbedingten Schäden betroffen, obwohl diese Gruppen nachweislich weniger Alkohol konsumieren als einkommensstärkere Gruppen.

Die Auswirkungen des Alkohols auf die Gesellschaft und die Gesundheit sind auch im Vereinigten Königreich ungleich verteilt. Menschen, die in den ärmsten Gegenden des Landes leben, haben ein höheres Risiko, an alkoholbedingten Krankheiten zu erkranken, und ein höherer Anteil der Bevölkerung in benachteiligten Gegenden stirbt an den Folgen des Alkoholkonsums.

Movendi International dokumentiert seit Jahren die Zunahme von Alkoholschäden in Großbritannien:

Alkoholschäden belasten die Gesellschaft stark ‒ breite Koalition fordert Verbesserungen in der Alkoholpolitik

Zwei fokussierte Hände einer im Kreis sitzenden verschwommenen Gruppe, die sich an den Händen hält

Eine breite Koalition fordert die britische Regierung zur Durchführung einer unabhängigen Untersuchung über alkoholbedingte Schäden auf, um eine neue nationale Alkoholstrategie zu entwickeln.

Bessere alkoholpolitische Lösungen sind in Großbritannien dringend erforderlich, um die zunehmende Belastung durch Alkoholschäden zu bekämpfen, von denen Familien, Gemeinden und insbesondere Kinder im Lande betroffen sind.

Auswirkungen eines verbesserten Alkoholsteuersystems

Die Besteuerung von Alkohol nach Volumen (Vol.) zielt auf hochprozentige alkoholische Getränke ab, die besonders schädlich sind. Die Erhöhung der Alkoholpreise könnte als »regressive« Politik angesehen werden (wenn alkoholische Produkte teurer werden, trifft dies Menschen mit weniger Geld stärker). Allerdings konsumieren Menschen mit weniger Geld im Durchschnitt weniger Alkohol als Menschen mit mehr verfügbarem Einkommen. Gleichzeitig sind die alkoholbedingten Gesundheitskosten und Mortalitätsraten in einkommensschwächeren Gemeinschaften und bei Menschen mit geringerem Einkommen höher.

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass Tausende von Todesfällen vermieden werden könnten, wenn der Alkoholgehalt in Bier, Wein und Spirituosen gesenkt würde – was durch die neue Alkoholsteuer wahrscheinlich erleichtert wird.

Bei der Haushaltssitzung im März kündigte Schatzkanzler Jeremy Hunt an, dass das Einfrieren der Alkoholsteuer am 1. August enden und eine Erhöhung um die Inflationsrate von 10,1 % erfolgen werde. Damit wird eine Flasche Wein um 44 Pence teurer, was zusammen mit der Mehrwertsteuer einen Anstieg auf 53 Pence bedeutet.

Movendi International berichtete im März 2023 über die geplanten Verbesserungen bei der Alkoholsteuer. Zu diesem Zeitpunkt begrüßten zivilgesellschaftliche Gruppen die Ankündigung, dass das pauschale Einfrieren der Alkoholsteuer am 1. August 2023 enden und die Alkoholsteuer wie üblich entsprechend der Inflation steigen würde.

Reducing Alcohol Strength Could Save Thousands of Lives In European Countries

Verschiedene Seminarteilnehmer*innen in einem Saal.

In this modelling study, researchers looked at the effects of reduced alcohol consumption through lower alcohol strength in beer, wine and spirits in six European countries.

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UK: Government Increases Alcohol Duty, Civil Society Welcomes Decision

Pfund-Symbol, Weinflaschen und High-Five-Handschlag in einer fotografischen Collage.

Jeremy Hunt, the UK Chancellor of the Exchequer, has announced the new budget.

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Mit den jetzt in Kraft tretenden Verbesserungen bei der Alkoholbesteuerung werden die Alkoholpreise steigen.

So wird beispielsweise die Steuer auf Schaumwein, die bisher höher war als die auf stillen Wein, gesenkt, so dass dieser um 19 Pence pro Flasche billiger wird, wenn die Einzelhändler*innen die Senkung weitergeben. Stiller Wein könnte um 44 Pence pro Flasche teurer werden, und bei Spirituosen und Likörweinen sind noch höhere Preissteigerungen zu erwarten.

Obwohl stärkere alkoholische Getränke nun höher besteuert werden, profitieren nach Angaben der Regierung rund 38.000 Pubs im ganzen Land von niedrigeren Steuern auf alkoholische Getränke. Die Alkoholsteuer in Pubs wird um bis zu 11 Pence beziehungsweise 14 Cent niedriger sein als in Supermärkten.

Und durch die Steuererhöhungen wird eine Flasche Wein um rund 20 Prozent teurer.

Wie die New York Times berichtet, bezeichnete Premierminister Sunak die Verbesserung der Alkoholsteuer als »die radikalste Vereinfachung der Alkoholsteuer seit über 140 Jahren«.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com