3D-Illustration des Verdauungsapparats mit Pfeilen zu den durch alkoholbedingte Krebsarten betroffenen acht Organen Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Brust, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm.

Das Verständnis in der britischen Öffentlichkeit dafür, dass Alkohol Krebs verursachen kann, ist besorgniserregend gering. Umfragen zeigen regelmäßig, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz der Menschen die Gefahr von Alkohol in Bezug auf Krebs, einschließlich Brust- und Darmkrebs, erkennt, obwohl fundierte Forschungsergebnisse diesen Zusammenhang eindeutig belegen.

Die Schuld dafür sollte nicht bei den Verbraucher*innen gesucht werden. Diese wissen in der Regel nur, was ihnen gesagt wurde, und nehmen die Botschaften auf, die auf sie einströmen. Wir können nicht erwarten, dass alle Menschen alles, was sie konsumieren, selbst recherchieren, wenn sie in ihrem Alltag ständig mit Botschaften bombardiert werden, die ihnen eine positive Geschichte verkaufen wollen.

Es ist daher angebracht, dass britische Entscheidungsträger*innen das kürzlich veröffentlichte Strategiepapier des World Cancer Research Fund (WCRF) zu Alkohol und Krebs zur Kenntnis nehmen, das einige harte Botschaften für Verbraucher*innen und Entscheidungsträger*innen gleichermaßen enthält. Bisher haben diese nicht genug unternommen, um sicherzustellen, dass die Menschen über den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs informiert sind, und das muss sich ändern.

Alkohol und Krebsrisiko

Fünf Frauen stehen hintereinander vor rosa Hintergrund und zeigen auf ihre Brustkrebsschleifen.

Alkohol ist für etwa 4 % aller Krebserkrankungen verantwortlich und erhöht das Risiko für mindestens sieben verschiedene Krebsarten. Um das Krebsrisiko zu senken, ist eine Politik zur Verringerung des Alkoholkonsums und zur Sensibilisierung der Menschen für die Risiken unerlässlich. Den politischen Entscheidungsträger*innen kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, die durch Alkohol verursachten gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden zu verringern.

Der World Cancer Research Fund International (WCRF) arbeitet mit Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation und zivilgesellschaftlichen Organisationen wie der Union for International Cancer Control, der NCD Alliance und Movendi International zusammen, um mehr staatliche Aktionen zur Reduzierung des Alkoholkonsums voranzutreiben.

Alkohol und Krebsrisiko

Der WCRF legt die bekannten Krebsrisiken von Alkohol klar dar. Alkohol ist ein Risikofaktor für acht verschiedene Krebsarten und laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise für 4 % der Krebsfälle weltweit verantwortlich. Darüber hinaus gibt es keine sichere Grenze für den Alkoholkonsum, denn:

Es gibt keine Schwelle, ab der das Krebsrisiko durch Alkohol plötzlich beginnt oder unterhalb derer das Risiko für zumindest einige Krebsarten nicht zunimmt.«

Und dein Risiko ist »dosisabhängig«, also:

Je mehr Alkohol du trinkst, desto höher ist dein Krebsrisiko. Umgekehrt gilt: Je weniger du trinkst, desto geringer ist dein Krebsrisiko.«

Dies veranlasst den WCRF dazu, den Regierungen einige deutliche Botschaften in Bezug auf den Sprachgebrauch und die Kommunikation zu übermitteln. Er warnt davor, Ausdrücke wie »verantwortungsbewusstes Trinken« und »maßvolles Trinken« zu verwenden, da sie die Tatsache verschleiern könnten, dass es keinen Alkoholkonsum gibt, der als gesundheitlich unbedenklich angesehen werden kann.

Politikwechsel: Sensibilisierung und Alkoholkennzeichnung

Der WCRF legt einige wichtige politische Empfehlungen für Entscheidungsträger vor. Dazu gehört die Einführung von obligatorischen Warnhinweisen auf Alkoholprodukten, eine Maßnahme, die CancerWatch nachdrücklich unterstützt und die ein wichtiger Bestandteil unseres Manifests zur Krebsprävention 2024 ist.

Die Verbesserung des allgemeinen Bewusstseins für die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebs sollte eine politische Priorität und der erste Schritt im Kampf gegen vermeidbare Krebserkrankungen durch Alkoholkonsum sein. Es gibt gute Belege dafür, dass die Menschen ihren Konsum einschränken, wenn sie mit Warnhinweisen zu Krebserkrankungen konfrontiert werden. Im Moment sind sich zu viele Menschen der Risiken einfach nicht bewusst, aber wenn sie auf dem Etikett jedes alkoholischen Produkts sichtbar wären, würden wir eine Veränderung sehen.

Die britische Regierung sollte nun dem Beispiel der irischen Regierung folgen, die sich vom hektischen Lobbying der Alkoholindustrie nicht beirren ließ und genau dies tat, indem sie ein obligatorisches Kennzeichnungssystem einführte.

Politikwechsel: Konsum reduzieren

Wir unterstützen auch die anderen politischen Ansätze, die der WCRF als evidenzbasierte Instrumente zur Reduzierung des Alkoholkonsums empfiehlt. Dazu gehören:

  • Steuer- und Preispolitik: Erhöhung der Verbrauchssteuern und Festlegung von Mindesteinheitspreisen
  • Einschränkung der Verfügbarkeit: Beschränkung, wo und wann Alkohol verkauft werden darf, und Regulierung von Alkoholverkaufsstellen.
  • Marketingbeschränkungen: Verbot oder strenge Regulierung der Werbung und des Sponsorings durch alkoholische Produkte und Marken.
  • Aktualisierte nationale Leitlinien: Sicherstellen, dass die Richtlinien für die öffentliche Gesundheit in jedem Land die Erkenntnisse über das Alkohol- und Krebsrisiko widerspiegeln.

Notwendigkeit einer nationalen Alkoholstrategie

Alle diese Empfehlungen sollten in die Ausarbeitung einer neuen nationalen Alkoholstrategie einfließen. Wir fordern die neue Labour-Regierung auf, dies dringend voranzutreiben. Vor der Wahl forderte der WCRF jede neu gewählte britische Regierung auf, innerhalb der ersten 100 Tage eine unabhängige Überprüfung in Auftrag zu geben, um die Entwicklung einer nationalen Alkoholstrategie zu unterstützen.

Die letzte Alkoholstrategie für England und Wales wurde 2012 veröffentlicht, obwohl es in den letzten zehn Jahren nachweislich zu einer Zunahme der Schäden gekommen ist. Und kaum etwas von dieser Strategie wurde tatsächlich umgesetzt. Es ist höchste Zeit, dass wir dringendere Maßnahmen ergreifen, um die vermeidbaren Schäden, die Alkohol verursachen kann, einschließlich Krebs, zu bekämpfen. Nur wenn die Verbraucher*innen sich der Risiken stärker bewusst werden, wird sich etwas ändern.

Jill Clark ist Vorsitzende von CancerWatch.

Alkohol und Brustkrebs: Ein unerkanntes Risiko in Deutschland

Eine Frau mit lockigem Haar hält ein Schild mit den Worten 'Alkohol neu definieren', 'Alkoholindustrie stoppen' und 'Brustkrebs vorbeugen'. Im Vordergrund ist ein Porträt von Carolin Schürmann zu sehen, die in einen Kreis eingefasst ist. Das gesamte Bild hat einen grünlichen Farbton.

Carolin hat selbst Erfahrungen mit Alkoholabhängigkeit gemacht, weil sie in einer Familie aufgewachsen ist, in der Alkohol ein großes Thema war. Außerdem hat sie ihre eigene Alkoholkonsumstörung überwunden und lebt jetzt in Genesung. Und dann ist sie auch noch zweimal mit Brustkrebs diagnostiziert worden.

In diesem Blogbeitrag erzählt Carolin ihre Geschichte. Sie spricht über ihre Ängste und Sorgen um ihre eigenen Kinder und beleuchtet die Alkoholnorm und die Praktiken der Alkoholindustrie in Deutschland, die Abhängigkeit fördern und davon profitieren und die Menschen über den Zusammenhang zwischen Alkohol und Brustkrebs im Unklaren lassen.

Carolin liefert ein überzeugendes und starkes Plädoyer für eine Neudefinition von Alkohol und für eine bessere Alkoholpolitik in der deutschen Gesellschaft.

Direkte Verbindung zwischen Alkohol und Brustkrebs

Eine lächelnde Frau mit langen, lockigen Haaren trägt ein Jeanshemd und hält mehrere pinkfarbene Schleifen in den Händen. Im Hintergrund sind zahlreiche pinkfarbene und schwarze Schleifen zu sehen. Auf der linken Seite steht in großen, weißen Buchstaben der Text: Alkoholsteuern bedeuten weniger Krebstote. Der Hintergrund ist in einem kräftigen Pink gehalten.

Dieser Artikel gibt einen aktuellen Überblick über die wissenschaftliche Evidenz für einen direkten Zusammenhang zwischen Alkohol und Brustkrebs. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie die Alkoholpolitik im Allgemeinen und die Alkoholbesteuerung im Besonderen dazu beitragen können, Brustkrebserkrankungen und ‑todesfälle zu verhindern und zu reduzieren.