Eine in eClinicalMedicine veröffentlichte Studie von Harriet Rumgay und ihrem Team liefert eine detaillierte Analyse der Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die Krebssterblichkeit in sieben Ländern: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Diese Forschung ist entscheidend für das Verständnis, wie Alkohol und andere Risikofaktoren zur weltweiten Krebsbelastung beitragen.
Autor*innen: Harriet Rumgay, Citadel J. Cabasag, Judith Offman, Marianna de Camargo Cancela, Anton Barchuk, Prashant Mathur, Shaoming Wang, Wenqiang Wei, Peter Sasieni und Isabelle Soerjomataram
Zitierung: Rumgay, H., Cabasag, C. J., Offman, J., et al. (2023). International burden of cancer deaths and years of life lost from cancer attributable to four major risk factors: a population-based study. eClinicalMedicine, 102289. https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2023.102289.
Quelle: eClinicalMedicine
Datum der Veröffentlichung: 15. November 2023
In der neuen Studie wurden die Auswirkungen von vier vermeidbaren Risikofaktoren – Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht und Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) – auf die Krebstodesfälle untersucht. Mit 1,3 Millionen Todesfällen – mehr als zwei Drittel der vermeidbaren Krebstodesfälle, die auf diese vier Risikofaktoren zurückzuführen sind – war das Rauchen der bei weitem wichtigste Faktor für vermeidbare Krebstodesfälle. Die sieben untersuchten Länder machen zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Krebstodesfälle pro Jahr aus.
Die Studie analysierte auch die durch Krebs verlorenen Lebensjahre, um zu untersuchen, ob bestimmte Risikofaktoren zu einem vorzeitigen Tod führen, und um die Auswirkungen von Krebstodesfällen auf die Gesellschaft besser messen zu können; so führt beispielsweise ein Krebstod im Alter von 60 Jahren zu mehr verlorenen Lebensjahren als ein Krebstod im Alter von 80 Jahren.
Die Forscher*innen fanden heraus, dass die vier vermeidbaren Risikofaktoren zu einem Verlust von mehr als 30 Millionen Lebensjahren pro Jahr führen. Von den 30 Millionen durch Krebs verlorenen Lebensjahren, die auf diese Risikofaktoren zurückzuführen sind, hatte das Tabakrauchen mit 20,8 Millionen verlorenen Lebensjahren die mit Abstand größten Auswirkungen.
Die Zahl der jährlich durch vermeidbare Krebserkrankungen verlorenen Lebensjahre wurde auf der Grundlage des Alters, in dem Krebspatient*innen an ihrer Krankheit starben, und der durchschnittlichen Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung in diesem Alter berechnet, um die Zahl der durch Krebs verlorenen Lebensjahre abzuschätzen.
Der Beitrag des Alkohols zu den Krebstoten
Der Studie zufolge war der Alkoholkonsum im Jahr 2020 für schätzungsweise 326.300 Krebstodesfälle in den untersuchten Ländern verantwortlich. Darüber hinaus wird Alkohol für den Verlust von etwa 5,9 Millionen Lebensjahren durch Krebs verantwortlich gemacht. Diese Zahlen verdeutlichen die bedeutende Rolle des Alkohols als Risikofaktor für die Krebssterblichkeit.
China verzeichnete mit 351,4 verlorenen Lebensjahren pro 100.000 Einwohner*innen die höchste Rate an durch Alkohol verlorenen Lebensjahren. Im Vergleich dazu verzeichneten die Vereinigten Staaten und Indien mit etwa 113,5 beziehungsweise 115,4 verlorenen Lebensjahren pro 100.000 Einwohner*innen die niedrigsten Raten.
In der Studie wird auch ein ausgeprägtes geschlechtsspezifisches Gefälle bei den alkoholbedingten Krebsrisiken festgestellt, wobei Männer eine höhere Rate an alkoholbedingten Krebstodesfällen aufweisen als Frauen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Public-Health-Strategien.
Die von Cancer Research UK finanzierten Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit wirksamer gesundheitspolitischer Maßnahmen, um die Auswirkungen von Alkohol und anderen beeinflussbaren Risikofaktoren auf die Krebsraten zu verringern. Die Studie plädiert für solide Strategien zur Verringerung des Alkoholkonsums und betont die Rolle von Gesundheitskampagnen und gesetzlichen Regelungen.
Diese Forschungsarbeit unterstreicht die kritische, aber vermeidbare Rolle von Alkohol und anderen Risikofaktoren bei den weltweiten Krebsraten. Durch die Konzentration auf die Verringerung dieser Risikofaktoren können erhebliche Fortschritte bei der Senkung der Krebsinzidenz und ‑sterblichkeit erzielt werden.