Der Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum französischer Jugendlicher ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, insbesondere zwischen 2018 und 2021 und nach dem COVID-19-Ausbruch im Jahr 2020, so das Ergebnis der gemeinsamen Studie des WHO-Regionalbüros für Europa zum Gesundheitsverhalten von Kindern im Schulalter (HBSC).
In Frankreich wie auch in der gesamten Europäischen Region der WHO haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie das Leben der Heranwachsenden empfindlich gestört. Schulschließungen zwischen 2020 und 2021 beeinträchtigten ihre Schul- und Lernfähigkeit sowie ihre Kontaktfreudigkeit und entfernten sie von Gleichaltrigen und ihrem wichtigsten sozialen Umfeld in diesem Alter.
Im ersten Quartal 2021 nahmen 1972 Neuntklässler*innen aus öffentlichen und privaten Schulen an der nationalen französischen Umfrage zur Gesundheit und zum Substanzkonsum Jugendlicher (EnCLASS) teil. Das EnCLASS-Projekt ist mit der HBSC-Erhebung in Frankreich verknüpft und wird vom Ministerium für nationale Bildung und der französischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (OFDT) unterstützt. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (Inserm) und der Nationalen Hochschule für öffentliche Gesundheit (EHESP) durchgeführt.
In der Umfrage werden verschiedene Gesundheitsverhaltensweisen untersucht, darunter der Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis. Sie ergab, dass die Pandemie einen erheblichen Einfluss auf diese Verhaltensweisen bei Jugendlichen in Frankreich hat.
Stand des Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsums unter Jugendlichen
Die Umfrage ergab, dass Alkohol nach wie vor die von französischen Jugendlichen am häufigsten konsumierte Substanz ist: 2 von 3 Neuntklässler*innen haben im Jahr 2021 schon einmal Alkohol konsumiert. Gleichzeitig ist dies der niedrigste Wert seit 2010, wobei 60 % des gesamten Rückgangs zwischen 2018 und 2021 zu verzeichnen sind.
Am auffälligsten ist, dass sich der Prozentsatz der Neuntklässler*innen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, im letzten Jahrzehnt verdoppelt hat.
Diese positiven Trends zeigen, wie sich die sozialen Interaktionen junger Menschen auf den schädlichen Substanzmissbrauch auswirken können und wie wirksam gezielte Maßnahmen und Kampagnen sind«, erklärte Dr. Emmanuelle Godeau, eine der leitenden Forscher*innen der EnCLASS-Erhebung und der HBSC-Studie in Frankreich und Mitglied des EHESP.
Der kontinuierliche Rückgang des Tabak- und Alkoholkonsums unter Jugendlichen in Frankreich ist auch das Ergebnis erfolgreicher öffentlicher Maßnahmen und Strategien, darunter die Entnormalisierung des Rauchens.«
Beim Rauchen sind die Ergebnisse der Umfrage am aussagekräftigsten. Der Konsum von Tabak und Zigaretten ist deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Jugendlichen, die jemals Tabakzigaretten geraucht hatten (mindestens einmal im Leben), bei etwas mehr als 29,1 %, verglichen mit 37,5 % im Jahr 2018 und fast 52 % im Jahr 2010. Ebenso sank der Anteil des aktuellen Zigarettenkonsums (mindestens eine Zigarette in den letzten 30 Tagen) von 13,6 % im Jahr 2018 auf 10,2 % im Jahr 2021.
Die neue Studie zeigt aber auch, dass der Konsum von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) im Gegensatz zum Rauchen von Tabakzigaretten zwischen 2018 und 2021 stabil geblieben ist. Besorgniserregend ist, dass der Konsum von E-Zigaretten unter französischen Teenagern immer beliebter wird. Der Anteil des lebenslangen E-Zigarettenkonsums ist inzwischen höher als der des lebenslangen Tabakkonsums.
Wie bei Tabak und Alkohol geht auch der Cannabiskonsum rasch zurück. Im Jahr 2021 haben 9,1 % der Schüler*innen in der neunten Klasse mit Cannabis experimentiert – fast dreimal weniger als 2010 (23,9 %).
Die Ergebnisse zeigen, wie die Pandemie einen Abwärtstrend beim Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis unter französischen Jugendlichen beschleunigt hat«, so Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. »Dies zeigt sowohl die Bedeutung kluger politischer Maßnahmen als auch die Rolle, die unser Umfeld bei der Gestaltung unserer Verhaltensweisen spielt. Gleichzeitig werfen die Ergebnisse die Frage auf, inwieweit sich die Pandemie auf die allgemeine Gesundheit junger Menschen ausgewirkt hat; es ist von entscheidender Bedeutung, dass die politischen Entscheidungsträger*nnen diese Auswirkungen weiter untersuchen, unabhängig davon, ob sie sich positiv oder negativ auf die Gesundheit der Menschen auswirken.«
Gezielte Strategien verbessern das Verhalten
Die Ergebnisse dieser jüngsten in Frankreich durchgeführten Umfrage sind zum Teil auf die weitreichenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen, insbesondere auf die restriktiven sozialen Maßnahmen, die in den meisten Teilen der Region im Jahr 2020 und im größten Teil des Jahres 2021 durchgeführt wurden.
Die eingeschränkten Möglichkeiten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und mit ihnen zu feiern, haben dazu geführt, dass der Einstieg in den Konsum von Substanzen nicht mehr möglich war, was zu einem geringeren Konsum geführt hat, selbst bei Alkohol, der in diesem Alter selten allein getrunken wird«, erklärt Stanislas Spilka von der OFDT, einer der anderen leitenden Forscher*innen der EnCLASS-Erhebung.
Eine kluge Politik auf lokaler und nationaler Ebene kann viel dazu beitragen, dass die Erfolge bei der Förderung des Wohlbefindens und gesünderer Verhaltensweisen langfristig erhalten bleiben.
Die HBSC-Umfrage
Die HBSC-Studie ist eine länderübergreifende Studie über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen in Europa und Kanada, die in enger Zusammenarbeit mit dem WHO-Regionalbüro für Europa durchgeführt wird. Die Erhebung wird alle vier Jahre bei 11-, 13- und 15-Jährigen durchgeführt.
Die Umfrage in Frankreich war Teil einer Reihe von nationalen Erhebungen, die während der COVID-19-Pandemie in Ländern der gesamten Region durchgeführt wurden und die das WHO-Regionalbüro für Europa in den nächsten Monaten veröffentlichen wird.
Quelle: WHO Regionalbüro Europa
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