Im Jahr 2022 mussten in Deutschland 11.500 Kinder und Jugendliche wegen ihres Alkoholkonsums im Krankenhaus behandelt werden. In Mecklenburg-Vorpommern waren es mit 437 doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt, bezogen auf die Zahl pro 100.000 Einwohner*innen.
Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder auf ihrer Konferenz in Lübeck-Travemünde auf Initiative von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese mit Möglichkeiten zur Reduzierung des Alkoholkonsums von jungen Menschen und beschloss einstimmig einen entsprechenden Antrag.
»Der Konsum von Alkohol in Deutschland liegt im internationalen Vergleich auf einem hohen Niveau. Der erste Alkoholkonsum findet hier im Durchschnitt mit 13,8 Jahren statt. Vor allem bei den Jugendlichen sind riskante Konsummuster häufiger als in anderen Ländern«, begründete Drese ihre Initiative.
Deshalb ist es wichtig, sehr viel stärker als bisher auf die gravierenden gesundheitlichen Folgen von frühzeitigem Alkoholkonsum sowie auf den Bedarf an präventiven Maßnahmen zur Reduzierung des Alkoholkonsums bei Jugendlichen hinzuweisen.
Darüber hinaus beschloss die GMK, der AG Suchthilfe einen Prüfauftrag zu erteilen. Dieser umfasst die Prüfung der geltenden Regelungen im Jugendschutzgesetz zur Abgabe und Gestattung des Verzehrs von Alkohol sowie die Vorlage von Vorschlägen für gesetzliche, versorgungs- und rechtspolitische Maßnahmen zur Prävention des Alkoholkonsums bei Jugendlichen.

Mir geht es in einem ersten Schritt vor allem um die Abschaffung des sogenannten begleiteten Trinkens.«
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD)
Dabei geht es um die erlaubte Abgabe und die Gestattung des Verzehrs von Bier, Sekt und Wein in Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit an Jugendliche ab 14 Jahren in Begleitung von personensorgeberechtigten Personen. »Solch eine Regelung ist europaweit und wahrscheinlich sogar weltweit einzigartig«, so Drese.
Gleichzeitig will ich mit der Initiative angesichts der erschreckenden Zahlen eine Debatte über den Umgang mit und das Konsumverhalten von Alkohol anstoßen«, verdeutlichte Drese. »Ziel von Alkoholprävention muss die Verringerung des Ausmaßes von Alkoholkonsum und seiner negativen Folgen sein. Um dies zu erreichen, gilt es, den Einstieg in den Konsum zu verhindern oder zumindest zu verzögern, riskantes Konsumverhalten frühzeitig zu erkennen und diesem entgegenzuwirken sowie Abhängigkeit vorzubeugen.«
»Es geht vor allem um eine Änderung in den Köpfen«
Suchtmittelkonsum und Drogen sind in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein gravierendes und anhaltendes Problem. Insbesondere der starke Alkoholkonsum ist nach wie vor weit verbreitet. »Bei vielen alkoholbedingten Erkrankungen werden Werte registriert, die zum Teil deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen«, so Gesundheitsministerin Stefanie Drese. Das gelte vor allem auch für die alkoholbedingten Todesfälle bei Männern.
Das sind erschreckende Zahlen, die uns deutlicher kaum zeigen könnten, dass sich im Umgang mit Alkohol etwas ändern muss.«
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Quellen:
- Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport
- Foto des Ministeriums von Krzysztof Golik – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=135731941
- Foto der Gesundheitsministerin von Olaf Kosinsky – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87579950