Aufnahme einer Gruppe nicht erkennbarer Personen, die sich in der Luft an den Händen halten.

Kinder haben ein Recht auf den bestmöglichen Schutz ihrer Gesundheit. Doch die allgegenwärtige Werbung für Alkohol und Nikotin verführt sie zum Konsum dieser gesundheitsschädlichen Produkte. Werbung erhöht die Attraktivität der beworbenen Produkte und normalisiert den Umgang mit Alkohol und Nikotin in der Gesellschaft.

Der Koalitionsvertrag 2021 – 2025 sieht vor, die »Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis« zu verschärfen.

Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis.«
SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag 2021 – 2025

Bislang gibt es in der Koalition keine Bestrebungen, dieses Versprechen der Bundesregierung zum Schutz der Kinder durch Werbebeschränkungen für Alkohol und Nikotin umzusetzen.

Initiative erinnert Bundesregierung an ihre Versäumnisse

Das Logo zeigt eine Grafik mit einem dunklen Kreis, in dem zwei Kinder in grün und orange nebeneinander mit ausgestreckten Armen hervorspringen. Daneben der Text: Kinder ohne Alkohol und Nikotin.

Um Kinder und Jugendliche vor Marketing für diese beiden gesundheitsschädlichen Substanzen zu schützen, fordert eine neu gegründete Initiative aus Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen heute am Weltnichtrauchertag die Koalition auf, das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umgehend einzulösen:

Bundestagsabgeordnete zum Handeln aufgefordert

Wir fordern ein Gesetz, das Kinder und Jugendliche vor Alkohol- und Nikotin-Marketing schützt.«

Im Vorfeld des Weltnichtrauchertages in dieser Woche hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gemeinsam mit Mitgliedern der neuen Initiative einen Brandbrief an die Abgeordneten der Regierungsparteien verschickt. Darin wird auf das bisher nicht umgesetzte Versprechen zur Verschärfung der Werbebeschränkungen für Alkohol und Nikotin hingewiesen und die Initiative erstmals bekannt gemacht. Denn im aktuellen Koalitionsvertrag (2021 – 2025) wurde festgehalten, dass die Regeln für Marketing und Sponsoring für Alkohol und Nikotin verschärft werden sollen – leider bisher ohne Umsetzung oder Bestrebungen in diese Richtung. Der Brandbrief verweist daher auf die Forderungen der Initiative Kinder ohne Alkohol und Nikotin und fordert die Abgeordneten auf, das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umgehend einzulösen:

1. Werbung für Alkohol und Nikotinprodukte* vollständig beenden

  • Umfassendes Werbeverbot für Alkohol und Nikotinprodukte, einschließlich Promotion und Sponsoring, in allen Medien
  • Bei Nikotinprodukten bestehende Lücken in den Werbebeschränkungen schließen, insbesondere Werbung am Verkaufsort, auch an Außenflächen
  • Alkohol und Nikotinprodukte aus Kassenbereichen entfernen
  • Nikotinprodukte außer Sichtweite der Öffentlichkeit aufbewahren (display ban)
  • Bestehende Werbebeschränkungen für Nikotinprodukte im Internet lückenlos kontrollieren
  • Keine Werbung für andere Erzeugnisse, die dieselbe Handels- oder Firmenmarke oder dasselbe Merkmal wie alkoholische Getränke oder Nikotinprodukte aufweisen (insbesondere alkoholfreie Varianten)

2. Warnhinweise für Alkohol verpflichtend machen und standardisierte Verpackungen für Nikotinprodukte einführen

  • Große, gut sichtbare gesundheitsbezogene Warnhinweise auf allen Produkten, die Alkohol enthalten
  • Keine Werbefläche auf der Packung von Nikotinprodukten: Verkauf von Nikotinprodukten in Packungen mit einheitlicher Farbe, Schriftart und Schriftgröße und großen Bildwarnhinweisen

3. Verkauf von Alkohol und Nikotinprodukten in lizenzierten Fachgeschäften

  • Verkauf von Alkohol und Nikotinprodukten nur in einer begrenzten Zahl lizenzierter Fachgeschäfte
  • Verkauf über Automaten und Einzelhandel stoppen

4. Einheitliches Mindestalter von 18 Jahren

  • Verkauf, Kauf und Konsum von Alkohol ausschließlich an und durch Personen ab 18 Jahren, unabhängig von der Art des alkoholischen Getränks und von der Begleitung durch Erziehungsberechtigte
  • Bestehende Verbote bei Nikotinprodukten lückenlos durchsetzen

*Unter Nikotinprodukten versteht die Initiative nicht-pharmazeutische Konsumprodukte. Dazu gehören Tabakprodukte, E-Zigaretten und verwandte Erzeugnisse.

Um Kinder und Jugendliche zu schützen, muss Marketing für Alkohol- und Nikotinprodukte vollständig beendet werden. Alkoholwerbung ist im Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen allgegenwärtig, und auch Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte ist trotz Beschränkungen weit verbreitet – insbesondere am Verkaufsort und im digitalen Raum. Werbung steigert die Attraktivität der beworbenen Produkte und normalisiert den Umgang mit Alkohol und Nikotin in der Gesellschaft. Sie kann den Konsum begünstigen und fördert bei Kindern und Jugendlichen den Gebrauch dieser gesundheitsschädigenden und abhängig machenden Substanzen.

Die Initiative unterstützen

  • Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit
  • Aktionsbündnis Nichtrauchen
  • Astra Plus
  • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
  • Deutsches Krebsforschungszentrum
  • Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser/Rauchfrei Plus
  • Frauen Aktiv Contra Tabak
  • Friedensband
  • Guttempler in Deutschland
  • Health Care Plus
  • IFT-Nord
  • Nichtraucherschutzverband Deutschland
  • Unfairtobacco
  • Vivantes

sowie Carolin Kilian, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Abbildung der Seite mit den Forderungen der Initiative.
Unsere Forderungen als Download

Auf der Website der Initiative www.kinder-ohne-alkohol-und-nikotin.de können Sie sich unseren Forderungen anschließen.