Deutschland gilt nach wie vor als Hochkonsumland für Alkohol. Zudem ist der Konsum von Tabakprodukten unverändert hoch. Der 126. Deutsche Ärztetag hat deshalb höhere Steuern für legale Suchtmittel wie Alkohol und Tabakprodukte sowie ein Werbe- und Sponsoringverbot gefordert. Die Höhe der Steuern für legale Suchtmittel sollte entsprechend der Toxizität der Substanz bemessen werden. Auch müsse »die Verfügbarkeit von Suchtmitteln beispielsweise durch zeitliche Verkaufsbeschränkungen« erschwert werden, betonte der Ärztetag.
Ziel einer konsequenten Suchtpolitik müsse sein, den Konsum von Suchtmitteln zu reduzieren und Abhängigkeitserkrankungen gesellschaftlich zu entstigmatisieren. Auch müssten wirksame Präventions- und Therapieprogramme ausreichend finanziert und ein niedrigschwelliger Zugang zu solchen Programmen sichergestellt sein, so der Ärztetag.
Als weitere konkrete Maßnahme forderten die Abgeordneten des Ärztetages, eine solide Finanzierung der ambulanten Suchthilfe durch Länder und Kommunen, um weiterhin einen kostenfreien und unkomplizierten Zugang sicherzustellen.
Schließlich forderten die Abgeordneten den Medizinischen Fakultätentag auf, praxisnahe Unterrichtskonzepte im Medizinstudium für die Suchtmedizin zu entwickeln. Die Suchtmedizin als Querschnittsfach sei zeitlich stärker zu gewichten und interdisziplinär zu verankern.
Im Falle einer Legalisierung von Cannabis forderte der Ärztetag die Etablierung wirksamer Präventionsmaßnahmen. Die Anzahl und die Öffnungszeiten von Cannabis-Verkaufsstellen sei zu begrenzen und der direkte Konsum an den Verkaufsstellen zu unterbinden. Erforderlich sei ferner eine Mengenbegrenzung bei der Abgabe und die Festlegung eines maximalen Tetrahydrocannabinol-Gehalts.
Der 126. Deutsche Ärztetag tagte vom 24. bis 27. Mai 2022 in Bremen.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesärztekammer