Händedruck zweier Geschäftsmänner hinter herunterregnenden Geldscheinen.

Die AB InBev-Tochter Bavaria ist nachweislich der zweitgrößte Unternehmensspender an politische Parteien in Kolumbien. Und die Alkoholindustrie insgesamt ist der größte Einzelspender für politische Einflussnahme in Kolumbien.

Die Einmischung der Wirtschaft in den demokratischen Prozess ist ein ernsthaftes Hindernis für die Entwicklung und Umsetzung von Politiken, die der Öffentlichkeit zugute kommen. Ein Beispiel dafür sind politische Spenden von Unternehmen, die gesundheitsschädliche Produkte herstellen, verkaufen und vermarkten, wie beispielsweise Alkoholunternehmen.

Der Nationale Wahlrat Kolumbiens hat Details zu den Rechenschaftsberichten der politischen Parteien für das Jahr 2023 veröffentlicht. La Silla Vacía, eine unabhängige Online-Nachrichtenseite, hat die Details der Unternehmen, die als Spender für politische Parteien auftraten, genauer untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Alkoholindustrie eine dominierende Kraft in der politischen Arena Kolumbiens ist.

11 von 35

kolumbianischen Parteien erhalten 2023 Geld von Großkonzernen

Von den 35 politischen Parteien, die im Jahr 2023 aktiv waren, erhielten elf Geld von privaten Unternehmen. Die kolumbianische Gesetzgebung erlaubt sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Geld- und Sachspenden. Allerdings gibt es Obergrenzen für die Höhe der Spenden, die Präsidentschaftskandidat*innen für ihren eigenen Wahlkampf ausgeben dürfen. Unternehmen können auch für Regional- und Kongresswahlen spenden, jedoch nicht für Präsidentschaftswahlen. Auf diese Weise können sich Unternehmen mit ihren Spenden erheblichen Einfluss auf mehreren Ebenen erkaufen.

Diese politischen Spenden ermöglichen es den Alkoholunternehmen, politischen Einfluss zu kaufen. Auf diese Weise kann die Alkoholindustrie politische Entscheidungsprozesse stören, die ihre Gewinne gefährden würden, wenn die Entscheidungsträger*innen die Gesundheit der Menschen über die Interessen der Alkoholindustrie stellen würden.

Alkoholindustrie ist größter Spender in der kolumbianischen Politik

Bavaria S. A. (auch bekannt als Bavaria Brewery) ist vollständig im Besitz des weltweit größten Bierherstellers AB InBev. Es ist das größte Alkoholunternehmen des Landes. Bavaria ist der zweitgrößte politische Spender in Kolumbien. Die Spenden des Biergiganten beliefen sich allein im Jahr 2023 auf 5,66 Milliarden Pesos (entspricht 1,35 Milliarden Euro).

Bavaria hat an sechs der wichtigsten politischen Parteien und an zwei weitere kleinere Parteien gespendet und damit sichergestellt, dass ihr Einfluss ein breites Spektrum politischer Ideologien durchdringt und sowohl die Regierung als auch die Opposition beeinflusst. Bavaria S. A. ist nicht das einzige Alkoholunternehmen, das sich in Kolumbien politischen Einfluss erkauft. Coca-Cola Femsa ist mit 2,04 Milliarden Pesos (487.000 Euro) im Jahr 2023 der viertgrößte Spender.

1,8 Mio €

Alkoholindustrie kauft 2023 politischen Einfluss in Kolumbien

Coca-Cola Femsa ist ein multinationales mexikanisches Getränke- und Einzelhandelsunternehmen und die größte unabhängige Coca-Cola-Abfüllgruppe der Welt. Zu den 134 Marken in ihrem Portfolio gehören mehrere Alkoholmarken, wie Topo Chico Hard Seltzer.

Strategisch gesehen spendet der Konzern über zwei separate Unternehmen, die Compañía de Servicios Comerciales, Atencom, und die Industria Nacional de Gaseosas S. A. Coca-Cola Femsa hat auch an die sechs wichtigsten politischen Parteien des Landes gespendet.

Zusammen haben die beiden Alkoholgiganten in Kolumbien 7,7 Milliarden Pesos (circa 1,8 Millionen Euro) in die politischen Parteien gepumpt, womit die Alkoholindustrie der Wirtschaftszweig mit den größten politischen Einzelausgaben ist.

Ardila Lülle – die Nummer eins unter den Unternehmen, die in Kolumbien politische Spenden ausgeben – kontrolliert auch ein Bierunternehmen (zusammen mit einem chilenischen Unternehmen): Central Cervecera de Colombia.

Politische Lobbyarbeit ist eine wichtige Geschäftsstrategie für Alkoholunternehmen

Die Interessen der Alkoholindustrie an der Gewinnmaximierung stehen in direktem Konflikt mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bevölkerung. Politische Einmischung oder Lobbyarbeit ist Teil der Strategien der Alkoholindustrie. Die Alkoholindustrie versucht, jede alkoholpolitische Maßnahme, die ihre Umsätze und Gewinne gefährden könnte, zu verhindern oder zu minimieren. Der Schwerpunkt dieser Strategie liegt auf den Entscheidungsträger*innen und Meinungsführer*innen, die die Macht haben, alkoholpolitische Entscheidungen zu gestalten und zu treffen. Die Alkoholindustrie bezahlt Lobbyist*innen und Lobby-Frontgruppen, um sich in die Gestaltung der öffentlichen Gesundheitspolitik einzumischen und – wie im Fall von Kolumbien – hohe Summen in Form von »politischen Spenden« zu investieren.

Aber die Alkoholindustrie wird eine Rendite für ihre Investitionen verlangen.

Alkoholkonsum ist ein ernstes Gesundheitsproblem in Kolumbien

4000

alkohol­bedingte Todes­fälle bei nur 3 Ursachen

Bei den durch Alkohol verlorenen Lebensjahren nimmt das Land weltweit einen Spitzenplatz ein. Krebs, Leberzirrhose und alkoholbedingte Verletzungen im Straßenverkehr sind allein für mehr als 4.000 Todesfälle verantwortlich.

Mehr als 10 % der Männer in Kolumbien leiden an einer Alkoholkonsumstörung, und mehr als die Hälfte der jugendlichen Alkoholkonsument*innen trinken Alkohol, um sich zu berauschen.

In Kolumbien fehlt es jedoch an wirksamen alkoholpolitischen Lösungen, um diesen Problemen angemessen zu begegnen. Die Einmischung der Alkoholindustrie und politische Parteien, die die Drecksarbeit für deren Interessen erledigen, sorgen dafür, dass die Entwicklung einer Alkoholpolitik ignoriert wird.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com