Kugel mit Frauenporträts vor blauem Himmel
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Wiederholt hat Kristina Šperková, Präsidentin von Movendi International, sich in offenen Briefen an die Organisator*innen des Weltfrauentages gewandt und deren Zusammenarbeit mit dem Alkohol-Konzern Diageo kritisiert. Diese hüllen sich jedoch in beredtes Schweigen und antworten nicht. Auch 2021 steht Diageo immer noch auf der Unterstützerliste der offiziellen Website zum Internationalen Frauentag.

Vergiftet nicht unsere Rechte

Kristina Šperková

»Wir, Movendi International, sind aufrichtig bemüht, unseren Teil zur nachhaltigen Wirkung des Internationalen Frauentags beizutragen. Und das schon seit mehr als 160 Jahren.

Ich schreibe Ihnen im Namen einer weltweiten Bewegung, deren Mitglieder buchstäblich seit den Anfängen des Kampfes um das Frauenwahlrecht für die Rechte der Frauen kämpfen.

Ich wende mich heute erneut an Sie, um unsere große Besorgnis darüber zum Ausdruck zu bringen, dass die Alkoholindustrie Ihr Vorhaben, den Internationalen Frauentag, unterstützen darf. Diageo, der zweitgrößte Spirituosenhersteller der Welt, ist auf Ihrer offiziellen Website unter den ›Internationalen Frauentags-Unterstützern‹ aufgeführt.

Bei allem Respekt, das ist eine entsetzliche Partnerschaft. Es ist eine unvernünftige Partnerschaft. Und es ist eine unvereinbare Partnerschaft voller Interessenkonflikte in Bezug auf die Ziele und Zwecke des Internationalen Frauentags.

  • Ein Kommentar in der New York Times legte dar, wie die Schnapshersteller aktiv und rücksichtslos gegen das Wahlrecht der Frauen arbeiteten.
  • Mehrere Jahrzehnte des Alkoholmarketings haben eine Kultur der Sexualisierung, Entmenschlichung und Objektivierung von Frauen geschürt.
  • In den letzten Jahren hat die Alkoholindustrie Frauen und Mädchen als ›aufstrebenden Markt‹ entdeckt, um die Unternehmensgewinne anzukurbeln, und geht aggressiv auf Frauen zu, um sie für ihre Produkte zu begeistern.
  • Die Alkoholindustrie produziert, vertreibt, verkauft und vermarktet Produkte, die für Frauen und Mädchen extrem schädlich sind: Sucht, Leberzirrhose bei jungen Frauen, Brustkrebs, geschlechtsspezifische Gewalt, einschließlich häuslichem und sexuellem Missbrauch, oder HIV/AIDS sind nur einige der durch Alkohol verursachten Probleme, von denen Frauen massiv betroffen sind.
  • Evidenzbasierte und kosteneffiziente gesundheitspolitische Maßnahmen, die helfen würden, diese Probleme anzugehen und zu lösen und somit die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben, werden routinemäßig von der Alkoholindustrie, einschließlich Diageo, blockiert, vereitelt und unterminiert.
  • Die Stimmen von Frauen, vor allem auch aus dem globalen Süden, die Veränderungen fordern und dazu aufrufen, der Alkoholindustrie Einhalt zu gebieten und sie für den Missbrauch von Frauenrechten zur Rechenschaft zu ziehen, bleiben außen vor und werden ignoriert.

Meiner Meinung nach geben diese sechs Punkte einen schnellen Überblick über den enormen Interessenkonflikt, der bei der Zusammenarbeit mit der Alkoholindustrie am Werk ist. Die Beweise, Beispiele und Geschichten hinter jedem dieser Punkte sollten den Fall klar machen: Die Alkoholindustrie hat in der feministischen Sache keine Rolle zu spielen.

Mir ist schmerzlich bewusst, dass Diageo und andere Alkoholhersteller versuchen, die Geschichte umzuschreiben, indem sie Botschaften über ihre Bemühungen für Frauen pushen. Diageos Jane Walker Marketing-Gag ist nur das jüngste Beispiel.

»Die Führungskräfte der großen Alkoholkonzerne – die überwiegende Mehrheit von ihnen sind ohnehin Männer aus westlichen Ländern – konzentrieren sich weiterhin auf ihre Gewinne, Aktionärsdividenden und Boni, nicht auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Frauen. Für sie geht es um Geld, nicht um Krebsprävention oder irgendeine andere soziale Sache.
Brenda Mkwesha, Kenia

Diese Bemühungen der Alkoholindustrie sind nichts anderes als zynische Versuche, positive Werte der Frauenförderung für Unternehmensgewinne zu usurpieren. Es ist ein offener Angriff auf die Realität und die Geschichte. So wie die Frauen vor mehr als einem Jahrhundert gekämpft haben, um sich selbst, ihre Familien und Gemeinden vor dem rasenden Schaden des Alkohols zu schützen, so kämpfen sie auch heute. Damals fand der Kampf in den Vereinigten Staaten, Schweden, Großbritannien oder Deutschland statt. Heutzutage werden ähnliche Kampagnen in Indien, Kenia und Brasilien geführt. Gleicher Kampf, andere Orte, und der gleiche Feind – die Alkoholindustrie.

Die Alkoholindustrie, wie Diageo, vergiftet die Rechte der Frauen, die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Ermächtigung der Frauen. Die Gleichberechtigung der Geschlechter kann nur erreicht werden, wenn wir unsere feministischen Ziele nicht kompromittieren, indem wir eine Raubtierindustrie als ›Unterstützer‹ rosarot waschen, wenn sie in Wirklichkeit unsere feministische Sache untergräbt und gefährdet. Ich bin tief besorgt über diese Partnerschaft und ihre Auswirkungen auf die Ziele der feministischen Bewegung.

Erlauben Sie Big Alcohol nicht, feministische Werte zu usurpieren. Stoppt das Pink-Washing. Stoppt die Alkoholindustrie, die Frauen und Mädchen ausbeutet. Vergiften Sie nicht unsere Rechte.«

Guttempler fordern Ende der Zusammenarbeit

In einem Facebook-Posting zum Internationalen Frauentag 2021 – passend zum diesjährigen Motto »Wähle die Herausforderung« erklärt Ulrike Klahn, stellvertetende Bundesvorsitzende der Guttempler in Deutschland:

»Wie kann ein Hersteller von Alkohol, der in seinen Werbespots Frauen als sexualisierte, untergeordnete Objekte darstellt, offizieller Unterstützer des Weltfrauentages sein? Das ist falsch.«

Abbildung des Facebook-Posts am 8. März 2021
Guttempler-Facebook-Seite am 8. März 2021

Quelle: MOVENDI International

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