Anonym zugespielte Informationen, die an die Health Coalition Aotearoa weitergeleitet wurden, deuten darauf hin, dass hochrangige Beamte des Gesundheitsministeriums, die für die Strategie im Bereich der öffentlichen Gesundheit zuständig sind, eng mit Lobbyist*innen der Alkoholindustrie zusammenarbeiten, um Pläne zur Bekämpfung alkoholbedingter Schäden zu entwickeln.
Aus den im Rahmen des Official Information Act (OIA) erhaltenen Informationen geht hervor, dass es in den letzten 12 Monaten mehrere Treffen und Kontakte zwischen der Gesundheitsbehörde und der Alkoholindustrie gegeben hat, die folgende Themen betrafen:
- frühzeitige Konsultation zum Aktionsplan zum Fetalen Alkoholsyndrom
- frühzeitige Konsultation zu einem Entwurf für einen Investitionsrahmen für Alkoholsteuern vor der öffentlichen Konsultation. Soweit bekannt, wurden Gesundheits- und Verbraucherschutzorganisationen bisher nicht einbezogen
- die Position der Industrie zu geeigneten Indikatoren für das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung zur Verringerung alkoholbedingter Schäden
- die Industrie beanstandete eine Überprüfung der neuseeländischen Richtlinien für risikoarmen Alkoholkonsum und fragte, warum auf der Website von Health NZ ein Link zu den kanadischen Richtlinien zu finden sei. Die öffentliche Ankündigung der Überprüfung und der Link zu den kanadischen Richtlinien wurden daraufhin von der Website entfernt, und die Überprüfung scheint zumindest teilweise ausgesetzt worden zu sein.
Kanadas Leitfaden zu Alkohol und Gesundheit
Der Abschlussbericht fasst die Erkenntnisse zusammen, die auf der Grundlage weltweiter Evidenzüberprüfungen, mathematischer Modellierungen sowie umfangreicher Konsultationen und Diskussionen gewonnen wurden. Der Leitfaden versorgt die Menschen in Kanada mit genauen und aktuellen Informationen über das Risiko von Schäden, die mit dem Konsum von Alkohol verbunden sind. Die Ergebnisse bilden auch die Evidenzbasis für künftige alkoholpolitische Maßnahmen und Mittel zur Prävention von Alkoholkonsumstörungen.
Schutz von Regierungsbeamten und politischen Maßnahmen vor Lobbyarbeit der Industrie
Die oben genannten Themen betreffen vor allem die Politik zur Bekämpfung alkoholbedingter Schäden. Es besteht ein grundlegender Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Alkoholindustrie an die Regierung zu diesen Themen, da die meisten alkoholbedingten Schäden nur durch einen geringeren Alkoholkonsum und einen Rückgang der Alkoholverkäufe verringert werden können. Dementsprechend lehnt die globale Alkoholindustrie regelmäßig Maßnahmen ab, die bekanntermaßen alkoholbedingte Schäden auf Bevölkerungsebene verringern.
Wenn es um Alkohol geht, unsere schädlichste Droge, sind wir der Meinung, dass Neuseeländer*innen und politische Entscheidungsträger*innen, die sich mit alkoholbedingten Schäden befassen, wirklich vor der Lobbyarbeit der Alkoholindustrie geschützt werden sollten. Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt ausdrücklich die Notwendigkeit, dieses Risiko anzugehen, und stellt in ihrem Globalen Aktionsplan Alkohol fest, dass
die Entwicklung öffentlicher Maßnahmen zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums im Einklang mit den nationalen Gesetzen vor kommerziellen und anderen Interessen geschützt werden sollte, die die Ziele der öffentlichen Gesundheit beeinträchtigen oder untergraben können.«
Das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation zur Eindämmung des Tabakkonsums verpflichtet die neuseeländische Regierung, ihre Politik vor Einflüssen der Tabakindustrie zu schützen. Ein ähnlicher Mechanismus ist für Alkohol erforderlich. Als Vertragspartei dieses Übereinkommens muss die Regierung umfassende und wirksame Maßnahmen gegen Einflüsse der Industrie ergreifen, darunter die Einrichtung von Systemen zur Begrenzung der Kontakte zwischen Regierungsbeamt*innen und der Tabakindustrie. Neuseeland sollte ähnliche Maßnahmen für die Alkoholindustrie ergreifen. Beispielsweise sollten alle Informationsanfragen von Vertreter*innen der Industrie vollständig transparent sein und die Interaktionen auf das unbedingt Notwendige beschränkt werden.
Taktiken der Alkoholindustrie
Die Alkoholindustrie präsentiert sich als legitimer Partner, während sie gleichzeitig bestimmte Taktiken in der Politikberatung anwendet. Sie neigt dazu, die Aufmerksamkeit von bevölkerungsorientierten Lösungen, die funktionieren (wie kostenwirksame Marketing-, Preis- und Verfügbarkeitsvorschriften), auf Lösungen zu lenken, die auf einzelnen Alkoholkonsument*innen ausgerichtet sind, oft teuer und nur manchmal wirksam.
Selbst geringer und mäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Krebs und andere Krankheiten, wobei Krebs 42 % der alkoholbedingten Todesfälle in Neuseeland ausmacht. Die Alkoholindustrie konzentriert sich jedoch auf Botschaften zum »verantwortungsvollen« Alkoholkonsum, die das tatsächliche Ausmaß alkoholbedingter Schäden herunterspielen, indem sie sich auf eine Minderheit »unverantwortlicher« oder starker Alkoholkonsument*innen konzentrieren. Es ist unvermeidlich, dass einige Politiker*innen diese Ideen wieder aufgreifen, wodurch es schwieriger wird, Maßnahmen zur tatsächlichen Schadensminderung einzuführen.
Diese Taktik zeigt sich in den OIA-Unterlagen, in denen die Lobbyarbeit der Industrie im Zusammenhang mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung beschrieben wird und gefordert wird, dass sich die Alkoholmaßnahmen auf »schädlichen Alkoholkonsum« konzentrieren und weg von der Gesamtkonsummenge gehen sollen.
Neuseeländer*innen wollen, dass die Alkoholindustrie aus politischen Entscheidungen herausgehalten wird
Eine neue Umfrage im Auftrag der Health Coalition Aotearoa und der Krebsgesellschaft zeigt, dass die meisten Neuseeländer*innen (71 %) der Meinung sind, dass die Alkoholindustrie nicht an der Entwicklung von Alkoholpolitik beteiligt sein sollte.
Die Health Coalition Aotearoa hat gerade die Kampagne »Level the Playing Field« (Spielfeld ebnen) gestartet, die sich für strengere Vorschriften für Lobbyarbeit einsetzt, darunter einen besseren Schutz bei der Ausarbeitung von politischen Maßnahmen, die wahrscheinlich kommerzieller Lobbyarbeit ausgesetzt sind, sowie höhere Transparenzstandards. Branchenvertreter*innen könnten weiterhin Beiträge zu öffentlichen Verfahren einreichen, beispielsweise in Form von schriftlichen Stellungnahmen.
Schlussfolgerungen
Die Beweise in dieser OIA liefern ein eindeutiges Beispiel dafür, wie Beamt*innen mit Kommunikationen, Treffen und Beziehungen zu einer mächtigen Industrie in Verbindung mit einer Politik konfrontiert sind, die eigentlich dem Schutz der öffentlichen Gesundheit und des Wohlbefindens dienen soll.
Aotearoa braucht Maßnahmen auf Bevölkerungsebene, die alkoholbedingte Schäden reduzieren und sicherstellen, dass politische Entscheidungen nicht von privaten und kommerziellen Interessen beeinflusst werden.
Deutsche Weinlobby entlarvt: Politische Einmischung, Täuschung und schädliche Behauptungen
Lobbypedia hat einen Bericht über die deutsche Weinlobby veröffentlicht, der aufdeckt, wie die Weinindustrie gegen die lebensrettende Alkoholpolitik in Deutschland interveniert, wie viel sie für ihre politischen Einmischungen ausgibt, wie die Weinlobby strukturiert ist und wie sie irreführt, täuscht und lügt, wenn es um die Gesundheitsschädlichkeit von Wein geht.
Lobbypedia ist eine Initiative von Lobby Control.
Die Alkoholindustrie darf bei der Formulierung der Gesundheitspolitik keine Rolle spielen
Die European Association for the Study of the Liver (EASL), die führende und größte medizinische Fachgesellschaft für Lebergesundheit in Europa, appelliert gemeinsam mit der European Alcohol Policy Alliance (Eurocare) an die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP), die richtige Entscheidung für alle Europäer*innen zu treffen, im Einklang mit den Empfehlungen der WHO, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Forderungen der Bevölkerung.
Am Dienstag, den 7. November stimmen die Mitglieder des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) über den Initiativbericht des Unterausschusses für öffentliche Gesundheit (SANT) zu nichtübertragbaren Krankheiten ab.
Der Bericht hat ein großes Potenzial, Schlüsselbereiche der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten anzusprechen. Die Änderungen in den Abschnitten über Alkohol haben den Bericht jedoch geschwächt. Diese Änderungen sind das Ergebnis der Lobbyarbeit und des Einflusses der Alkoholindustrie, die bei der Formulierung der Gesundheitspolitik keine Rolle spielen sollte.
Quelle: Health Coalition Aotearoa
Übersetzt mit www.DeepL.com