Porträt von Maik Dünnbier.
Maik Dünnbier. Foto: Kristína Šperková

Movendi International hat lange und hart daran gearbeitet, das Bewusstsein für den Umgang mit Alkohol in Europa und der Welt zu schärfen. Die Ergebnisse sind zunehmend sichtbar, sagt Maik Dünnbier.

Seit 2018 ist Movendi ein offizieller Partner der Weltgesundheitsorganisation (WHO), was bedeutet, dass Movendi einen gemeinsamen Arbeitsplan mit der WHO hat und das Recht, an WHO-Treffen auf globaler und regionaler Ebene teilzunehmen.

Dafür mussten wir viele Jahre lang hart arbeiten,«

sagt Maik Dünnbier, Leiter der Abteilung Strategie und Advocacy bei Movendi International, der kürzlich an der Sitzung des WHO-Exekutivrats in Genf teilnahm.

Lange und harte Arbeit zahlt sich aus, sagt er. Kontinuität ist wichtig. Er selbst nimmt nun schon seit 12 Jahren an den WHO-Treffen teil.

Es ist wichtig, Netzwerke aufzubauen und persönliche Beziehungen zu Menschen zu pflegen. Deshalb sind die Pausen bei Konferenzen und Treffen genauso wichtig wie das Treffen selbst. Ich achte normalerweise darauf, früh am Morgen da zu sein. Vielleicht treffe ich jemanden, der mich mit jemand Neuem bekannt machen kann. Das macht die Tage lang.«

Wenn er sich zu einem Punkt der Tagesordnung äußern möchte, steht ihm nur eine Minute zur Verfügung.

Manchmal wird er auf 45 Sekunden gekürzt. Es ist schwer, in so kurzer Zeit etwas Sinnvolles zu sagen. Es ist hauptsächlich symbolisch, aber wir haben das viel geübt und sind ziemlich gut darin, unseren Standpunkt zu vermitteln.

Eines der Themen, auf die Movendi jetzt drängt, sind die jährlichen »Dialogtreffen« der WHO mit der Alkoholindustrie, die nach Ansicht von Movendi beendet werden müssen.

Es geht darum, die Glaubwürdigkeit der WHO zu schützen. Mit der Tabak- oder Waffenindustrie würde die WHO niemals solche Treffen abhalten, aber mit der Alkoholindustrie schon. Wir argumentieren, dass es eine Firewall gegen Industriegelder geben muss. Das kann ich in 50 – 55 Sekunden sagen.«

Enthüllt: Die unlauteren Geschäftspraktiken der Alkoholindustrie im Jahr 2024

Ein Mensch steht auf einem gepflasterten Platz zwischen zwei Parkbänken und blickt auf einen riesigen Smartphone-Bildschirm. Auf dem Bildschirm ist ein großes Glas Bier mit Schaumkrone und olympischen Ringen zu sehen. Das Bild hat einen gelblichen Farbton und zeigt im Hintergrund eine städtische Szene mit Laternen, Bäumen und Gebäuden.

Movendi International hat heute mit Unterstützung der RESET-Alkoholinitiative einen bahnbrechenden neuen Bericht veröffentlicht: »The Big Alcohol Exposed Annual Report 2024« (»Vom Sport zu den Bildschirmen – die unlauteren Praktiken der Alkoholindustrie aufdecken«).

Der Bericht beleuchtet, wie die Alkoholindustrie im Jahr 2024 ihre Agenda der Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf die menschlichen und gesellschaftlichen Kosten verfolgt. Er deckt Schlüsselthemen der Einmischung der Alkoholindustrie in Gesellschaften auf der ganzen Welt auf, eine Vielzahl fragwürdiger Strategien, die Menschen und Gemeinschaften gefährden, sowie neue Daten, die den Interessenkonflikt der Alkoholindustrie belegen. Der Bericht fasst die erschreckendsten Fälle von Fehlverhalten und unlauteren Praktiken zusammen.

Durch gezielte, systematische Strategien nistet sich die Alkoholindustrie in Bereichen ein, denen wir vertrauen – Sport, digitale Plattformen und Wellness-Kultur – und untergräbt gleichzeitig aktiv evidenzbasierte Regelungen zum Schutz der Gesundheit.

106 Verbände fordern die Weltgesundheitsorganisation auf, ihre Treffen mit Alkohollobbyist*innen hinter verschlossenen Türen zu beenden

Schemenhafte Personen hinter Jalousien.

Eine Gruppe von 106 Gesundheitsexpert*innen aus 60 Ländern und sechs Kontinenten fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, ihre Treffen mit Alkohollobbyist*innen hinter verschlossenen Türen einzustellen. Diese ermöglichen Unternehmen, die von alkoholischen Produkten profitieren, einen beispiellosen Zugang zu den für die Förderung der globalen Gesundheit Verantwortlichen.

Anlässlich der 76. Weltgesundheitsversammlung, die derzeit in Genf stattfindet, kritisieren führende Gesundheitspolitiker*innen aus aller Welt das jährliche Geheimtreffen der WHO mit Vertreter*innen der Alkoholindustrie, das nur auf Einladung stattfindet.

Movendis harte Arbeit zielt darauf ab, das Thema Alkohol in mehr Zusammenhängen auf die Tagesordnung zu setzen.

Es ist unglaublich, dass die Rolle des Alkohols bei Themen wie der Gesundheit von Frauen, der Gesundheit von Kindern und übertragbaren Krankheiten nicht berücksichtigt wird.«
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass dies nicht vergessen wird, weder von der WHO noch von den Mitgliedsstaaten.«

Maik Dünnbier erklärt, dass die Arbeit eine gute Planung erfordert.

Wenn wir die Debatte in der Verwaltungsratssitzung zu Beginn des Jahres beeinflussen wollen, müssen wir bereits im Herbst mit unserer Arbeit beginnen.«

Die Mitgliedsorganisationen von Movendi nehmen die Diskussion in ihren jeweiligen Ländern auf. Die Aufgabe von Maik Dünnbier besteht darin, sie über das Geschehen in Genf zu informieren.

Zum Beispiel, als der Gesundheitsattaché eines Landes entschied, dass es nichts mit Alkohol zu tun hat, wenn es um Themen wie nichtübertragbare Krankheiten, allgemeine Gesundheitsversorgung und eine Resolution zur psychischen Gesundheit geht. Ich habe mit ihm gesprochen und ihm erklärt, wie sich Alkohol auf all diese Bereiche auswirkt.«

Nach Aussage von Maik Dünnbier wird er gut aufgenommen, wenn er den Kontakt zu Vertreter*innen anderer Länder sucht.

Viele sind dankbar für unsere Analysen. Nicht viele Menschen sind in der Lage, sich eingehend mit unseren Themen zu befassen, daher sind sie dankbar für unseren Service. Wir wenden uns auch nicht an irgendjemanden, sondern an diejenigen, die offen und interessiert sind.«
Es ergibt für uns keinen Sinn, uns auf diejenigen zu konzentrieren, die überzeugte Gegner*innen sind.«

Movendi hat sich mit geringen Mitteln erstaunlich gut geschlagen. Und das, obwohl der Gegner mächtig ist. Am stolzesten ist er auf die Tatsache, dass die WHO im Jahr 2022 einen globalen Aktionsplan auf den Weg gebracht hat.

Ohne unsere Arbeit und die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten hätte es ihn nicht gegeben. Wir haben es so gut gemacht, dass die Alkoholindustrie es nicht hat kommen sehen und deswegen nicht genug Widerstand mobilisieren konnte.«

WHO-Exekutivrat erörtert Alkoholpolitik und verabschiedet Globalen Aktionsplan für Alkohol

WHO-Startseite, unter einer Lupe wird Menüpunkt "Alkoholpolitik" erkennbar

Eine auf der 150. Tagung des Exekutivrats der Weltgesundheitsorganisation (EB 150) einstimmig angenommene Entscheidung unterstreicht, dass Alkoholschäden eine Priorität für die öffentliche Gesundheit sind und dass beschleunigte alkoholpolitische Maßnahmen von den WHO-Mitgliedstaaten nachdrücklich unterstützt werden.

Mehr als 100 Länder waren mit 27 Erklärungen in der Debatte vertreten. Und aus der Diskussion über die Alkoholpolitik auf der EB 150 der WHO gingen fünf zentrale Themen hervor.

Für die Zukunft hofft er, dass sich noch mehr Akteur*innen in den betroffenen Bereichen mit dem Thema Alkohol befassen. Außerdem wünscht er sich, dass es zu einer globalen Rahmenkonvention für Alkohol kommt, wie es sie für Tabak gibt.

Das sind realistische Ziele. Wir sind diejenigen, die sie realistisch machen, und im Moment läuft vieles in unsere Richtung, auch wenn wir starke Gegner*innen haben, machen wir immer wieder kleine Fortschritte«, sagt Maik Dünnbier.

Die Vorträge von Maik Dünnbier auf den WHO-Tagungen können auf YouTube angesehen werden.

Quelle: accent

Übersetzt mit www.DeepL.com