ADHS und Alkohol

  • ADHS und Alkoholkonsum / Alkoholkonsumstörung haben gemeinsame genetische, neurobiologische und neuropsychologische Zusammenhänge.
  • ADHS-Symptome und Alkoholkonsum in der Adoleszenz verstärken gegenseitig den Schweregrad des jeweils anderen, was zu einem erhöhten Risiko für ADHS und Alkoholkonsumstörung führt.
  • Somit ist ADHS bei Patienten mit Alkoholkonsumstörung hochprävalent und führt zu schlechteren Behandlungsergebnissen.
  • Ein routinemäßiges Screening auf ADHS bei Alkoholkonsumstörung wird dringend empfohlen und der diagnostische Prozess sollte so früh wie möglich beginnen.
  • Die Behandlung von ADHS umfasst langwirksame Stimulanzien, Atomoxetin oder Guanfacin; Psycho- und Pharmakotherapie sind bei beiden Störungen indiziert.

Autor*innen: Mathias Luderer (E-Mail: ), Josep Antoni Ramos Quiroga, Stephen V. Faraone, Yanli Zhang James, Andreas Reif

Quelle: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2021.07.010

Datum der Veröffentlichung: September 2021

Zusammenfassung

Trotz einer wachsenden Literatur über die komplexe bidirektionale Beziehung von ADHS und Substanzkonsum gibt es nur wenige Übersichtsarbeiten, die sich speziell auf Alkohol konzentrieren. ADHS und Alkoholkonsumstörung zeigen eine signifikante genetische Überlappung, einschließlich Genen, die an der gluatamatergen und katecholaminergen Neurotransmission beteiligt sind. ADHS führt zu riskantem Verhalten und negativen Erfahrungen während der gesamten Lebensspanne, die in der Folge ein genetisch erhöhtes Risiko für Alkoholkonsumstörungen erhöhen. Impulsive Entscheidungen und ein maladaptives Belohnungssystem machen Menschen mit ADHS anfällig für Alkoholkonsum und bis zu 43 % entwickeln eine Alkoholkonsumstörung; bei Erwachsenen mit Alkoholkonsumstörung tritt ADHS bei etwa 20 % auf, wird aber bei weitem nicht erkannt und behandelt.

Daher müssen routinemäßige Screening- und Behandlungsverfahren in die Behandlung der Alkoholkonsumstörung implementiert werden. Langwirksame Stimulanzien oder Nicht-Stimulanzien können zur Behandlung von ADHS bei Personen mit Alkoholkonsumstörung eingesetzt werden. Es ist jedoch entscheidend, die medikamentöse Behandlung von ADHS mit einer Pharmakotherapie und Psychotherapie der Alkoholkonsumstörung und anderer komorbider Störungen zu kombinieren.

Die Identifizierung von Personen mit einem Risiko für eine Alkoholkonsumstörung, insbesondere von Personen mit ADHS und Verhaltensstörungen oder oppositionellem Trotzverhalten, ist ein Schlüsselfaktor, um negative Folgen zu verhindern.

Quelle: Elsevier

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