Karte skandinavischer Alkoholmonopole

Die schwedische Regierung hat beschlossen, eine dritte Untersuchung zur Frage des Alkohol-»Hofverkaufs« einzuleiten. Während die Debatte über »Hofverkäufe« und das staatliche Alkohol-Einzelhandelsmonopol wieder aufflammt, tauchen in den Diskussionen altbekannte Vergleiche mit Finnland auf.

Mit Hilfe neuer Zahlen kann die schwedische Movendi-Organisation IOGT-NTO nun zeigen, wie der finnische Ab-Hof-Verkauf von Bier auf einer fast vollständigen Privatisierung des finnischen Alkohol-Einzelhandelsmonopols für Bier beruht, im Gegensatz zu dem, was die »Ab-Hof-Verkauf«-Lobbyisten der Alkoholindustrie in der schwedischen Debatte behaupten.

Im Gegensatz zu dem, was in der Debatte oft zu hören ist, zeigt dies, dass man nicht sagen kann, dass es in Finnland gelungen ist, das Alkoholmonopol und den bäuerlichen Verkauf von Alkohol zu kombinieren.

In ihrem jüngsten Meinungsartikel erklärt Irma Kilim, wie der Vergleich mit Finnland hinkt und was er wirklich über den Lobby-Vorstoß der Alkoholindustrie für Alkohol-»Hofverkäufe« zeigt …

Die dritte Untersuchung über »Hofverkäufe« von Alkohol in Schweden hat die Debatte über die Frage des Alkohol-Einzelhandelsmonopols unserer Regierung und dessen Schutz in der EU wieder aufflammen lassen.

IOGT-NTO-Expertin für Regierungsuntersuchung zu Alkohol-Hofverkäufen ernannt

Irma Kilim, IOGT-NTO, Schweden

Eine Expertin von IOGT-NTO, Schweden wurde für eine Regierungsuntersuchung zum Hofverkauf von Alkohol ausgewählt. Irma Kilim, Leiterin der Drogenpolitik bei IOGT-NTO, wird die Organisation bei der Untersuchung vertreten. Sie wird eine wichtige Public-Health-Perspektive in der Sachverständigengruppe »Alkoholindustrie« einbringen.

Wie IOGT-NTO zuvor gezeigt hat, ist das Konzept des »Alkohol-Hofverkaufs« eine heimtückische Masche der Alkoholindustrie, denn die konkreten Änderungen, die die Lobbyisten der Alkoholindustrie fordern, sind sehr weit von dem Bild des »Hofverkaufs« entfernt, das der Bevölkerung verkauft wird. Dies wurde durch die Enthüllung von IOGT-NTO weiter bestätigt, wie Schwedens größte Spirituosenfirma stark in Lobbykampagnen für Hofverkäufe investiert hat.

Mit Hilfe neuer Zahlen kann IOGT-NTO nun zeigen, wie der finnische Ab-Hof-Verkauf von Bier auf einer fast vollständigen Privatisierung des finnischen Alkohol-Einzelhandelsmonopols für Bier beruht, im Gegensatz zu dem, was die »Ab-Hof-Verkauf«-Lobbyisten der Alkoholindustrie in der schwedischen Debatte behaupten.

Im Mittelpunkt der Debatte um den »Ab-Hof-Verkauf« steht die Frage, ob Schwedens Alkohol-Einzelhandelsmonopol, Systembolaget, bedroht ist oder nicht, sollte der Alkohol-»Ab-Hof-Verkauf« eingeführt werden. Zwei Untersuchungen der Regierung haben bereits ergeben, dass Systembolaget aufgrund der EU-Binnenmarktregeln – von denen das derzeitige Alkohol-Einzelhandelsmonopol als Zugeständnis für den Beitritt Schwedens zur Europäischen Union ausgenommen ist – tatsächlich bedroht ist. Dennoch behaupten die Befürworter des »Hofverkaufs« immer wieder, dass ihr Vorschlag mit den EU-Regeln in Einklang gebracht werden könnte.

Ein immer wiederkehrendes Argument in der Debatte ist der Vergleich mit unserem Nachbarland Finnland. Die Behauptung ist einfach: »Finnland hat Hofverkäufe und ein Alkoholmonopol, warum also nicht auch wir?«

Aber der Vergleich ist zutiefst fehlerhaft, da die Befürworter wesentliche Unterschiede zwischen der schwedischen und der finnischen Alkoholregelung ignorieren und das Ausmaß der finnischen »Hofverkäufe« missverstehen.

Seit dem EU-Beitritt gibt es in Finnland den so genannten «Direktverkauf« von speziellen Beerenweinen und dem malzbasierten Getränk Sahti. In Schweden wurde dies als finnischer »Hofverkauf« bezeichnet. Die Europäische Kommission war sich darüber im Klaren, dass diese Konstruktion ausländische Produkte diskriminiert und daher gegen EU-Recht verstößt. Sie hat jedoch erklärt, dass sie die Angelegenheit nicht weiterverfolgen will, mit der Begründung, dass es keine Hersteller dieser Getränke in anderen EU-Ländern gibt, die benachteiligt werden. Wichtig: Als Finnland 2009 versuchte, den Direktverkauf auf so genannte »Farm-Liköre« auszuweiten, lehnte die Europäische Kommission dies ab. Denn der Direktverkauf von Likören würde eine Abkehr vom Exklusivrecht des finnischen Alkohol-Einzelhandelsmonopols bedeuten, wodurch Liköre, die in anderen EU-Ländern hergestellt werden, einen Wettbewerbsnachteil erleiden würden. Finnland entschied sich daraufhin, die Ausweitung des Direktverkaufs nicht weiter zu verfolgen.

Es ist also klar, dass der begrenzte Direktverkauf von Beerenweinen und Sahti in Finnland nicht als Unterstützung für »Hofverkäufe« in Schweden geltend gemacht werden kann. Dies wurde auch in den ersten beiden schwedischen Regierungsuntersuchungen zu »Hofverkäufen« festgestellt.

Seit 2017 hat auch Finnland den Direktverkauf von sogenanntem »Craft Beer« mit bis zu 12 % Alkoholgehalt eingeführt. Diese Änderung ist einer der Gründe, warum in Schweden die Debatte um den Hofverkauf wieder aufgeflammt ist.

Betrachtet man den Entwurf jedoch genauer, wird schnell klar, warum ein ähnliches Modell in Schweden nicht umgesetzt werden konnte, ohne große Teile des schwedischen Alkohol-Einzelhandelsmonopols zu privatisieren.

Seit 2017 hat Finnland den Verkauf von Bier mit einem Alkoholgehalt von bis zu 5,5 % privatisiert. Das für den finnischen Direktvertrieb relevante Bier ist somit nur noch Bier zwischen 5,5 % und 12 % Alkoholgehalt, das im Rahmen des Exklusivrechts des finnischen Alkoholeinzelhandelsmonopols Alko verkauft wird.

Unter Verwendung spezifischer finnischer Daten kann IOGT-NTO nun aufdecken, dass der Verkauf dieser Produkte durch Alko nur 0,9 % des finnischen Einzelhandels mit Bier ausmacht. Es ist diese fast vollständige Privatisierung des Bierverkaufs, auf die sich Finnland stützt, wenn es behauptet, dass sein direkter Absatz von »Craft Beer« so gering ist, dass er sein Alkoholmonopol nicht gefährdet – in der Praxis wurde das staatliche Einzelhandelsmonopol für Bier in Finnland bereits abgeschafft.

Im Gegensatz zu dem, was in der Debatte oft zu hören ist, zeigt dies, dass man nicht sagen kann, dass es in Finnland gelungen ist, das Alkoholmonopol und den Hofverkauf von Alkohol zu kombinieren.

Sollte das finnische Modell in Schweden angewendet werden, würde dies eine Abkehr vom schwedischen Alkohol-Einzelhandelsmonopol bedeuten, das über 70 % des Einzelhandels mit Bier betrifft. Sollte darüber hinaus – wie von den Lobbyisten der Alkoholindustrie gefordert – der »Ab-Hof-Verkauf« auch für Wein und Spirituosen erlaubt werden, so sind etwa 100 % des Einzelhandels mit diesen Produkten vom Exklusivrecht des Systembolaget ausgenommen. Das ist eine Welt für sich im Vergleich zur finnischen Situation und eine offensichtliche Aushöhlung des sehr erfolgreichen und weithin beliebten und stark unterstützten Alkohol-Einzelhandelsmonopols, das wir in Schweden haben.

Der Vergleich mit Finnland ist so fehlerhaft, dass er die wahre Absicht der Befürworter aufzeigt: die Auflösung des Systembolaget und die fast vollständige Privatisierung des Alkoholhandels in unserem Land – ein Schritt, der Tausende von Menschenleben kosten und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen und der Gesellschaft in Schweden schädigen würde.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com