Die Entscheidung der zweitgrößten polnischen Stadt Krakau, den nächtlichen Verkauf von Alkohol in Geschäften zu verbieten, hat dazu geführt, dass die Zahl der Polizeieinsätze in den ersten sechs Monaten nach Inkrafttreten der Maßnahme um fast die Hälfte zurückgegangen ist.
Die am 1. Juli 2023 in Kraft getretenen Regelungen verbieten den Verkauf von Alkohol zwischen Mitternacht und 5.30 Uhr, um das Nachtleben in der Stadt, die auch Polens beliebtestes Touristenziel ist, zu beruhigen.
In den ersten sechs Monaten, in denen das Verbot in Kraft war, gingen die Polizeieinsätze während der Verbotszeiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 47 Prozent zurück, wie aus neuen Zahlen der Stadtverwaltung hervorgeht. Bei der Stadtpolizei (straż miejska) wurden durchschnittlich 30 % weniger Einsätze verzeichnet. Am stärksten war der Rückgang im August – der Hauptreisezeit – mit 63 % bei der Polizei und 54 % bei den Stadtwachen.
Nach Angaben der Behörden ist auch die Zahl der alkoholisierten Personen, die an die Beratungsstelle des städtischen Zentrums für Suchtprävention verwiesen werden, zurückgegangen. Innerhalb eines halben Jahres sind diese Fälle um 10 % zurückgegangen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das nächtliche Krakau zu beruhigen, und wir können sehen, dass dieses Ziel erreicht wird«, sagte der stellvertretende Bürgermeister Bogusław Kośmider laut dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVP. »Krakau hat sich still und leise an diese Veränderungen angepasst, und das Ergebnis ist, dass es etwas ruhiger geworden ist – vor allem nachts.«
Vor der Entscheidung über die Einführung des Verbots im vergangenen Jahr befragte die Stadtverwaltung mehr als 11.000 Einwohner*innen Krakaus, von denen sich 54 Prozent für das Verbot aussprachen.
Für Krakau war dies der zweite Versuch, eine solche Regelung einzuführen. Ein früherer Beschluss wurde von einem Gericht verworfen, da er gegen den Gleichheitsgrundsatz verstieß, weil er nur für einen Stadtteil galt.
Wir hatten erwartet, dass die Auswirkungen etwas geringer ausfallen würden«, sagt Kośmider und verweist auf die Erfahrungen anderer Städte, die ähnliche Beschränkungen eingeführt haben.
»In Krakau haben wir das Verbot in der gesamten Stadt eingeführt, und ich denke, dass dieser Unterschied zu den Beschränkungen in anderen Städten zu einer viel stärkeren Reduzierung der Einsätze der Polizei und der Stadtpolizei geführt hat.«
Ähnliche Verbote haben bereits die Städte Katowice, Poznań, Wrocław und Zakopane eingeführt. Auch in Warschau wurde die Idee bereits diskutiert.
Die Krakauer Behörden haben außerdem angekündigt, dass der nächste Schritt im Kampf gegen übermäßigen Alkoholkonsum darin bestehen wird, die Zahl der Konzessionen für Produkte mit geringerem Alkoholgehalt, wie Wein und Bier, zu erhöhen und die Zahl der Lizenzen für den Verkauf harter Alkoholika zu verringern.
Beschränktes Alkoholverkaufsverbot in Baden-Württemberg: wirksames Gesetz abgeschafft
Die Autor:innen haben die Auswirkungen eines beschränkten Verbots von Alkoholverkäufen zwischen 22 und 5 Uhr auf Gewalttaten analysiert. Das Verbot galt in Baden-Württemberg von 2010 bis 2017. Es führte dazu, dass Körperverletzungen abnahmen, hatte aber keinen signifikanten Einfluss auf Sexualstraftaten und Raub. Der Rückgang von Körperverletzungen steht im Gegensatz zu den Ergebnissen einer früheren Evaluation der Landesregierung. Unsere Analyse deutet darauf hin, dass die Landesregierung ein Gesetz abgeschafft hat, obwohl die erwünschten Wirkungen eingetreten sind.
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Schweden: Frühere Bar-Schließungen führen zu weniger Notrufen
Neue Statistiken zeigen, dass das zeitlich begrenzte Alkoholverkaufsverbot in Schweden wie beabsichtigt funktioniert. Die zeitlichen Beschränkungen verbieten den Verkauf von Alkohol in Bars und Restaurants nach 20:00 Uhr. Seit die neue Regelung in Kraft getreten ist, sind die Notrufe bei der Polizei um fast 40 % zurückgegangen.
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Quelle: Notes from Poland
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