Der 8. Alternative Drogen- und Suchtbericht, herausgegeben von akzept e.V., macht die Alkohol- und Tabakkontrollpolitik zum Schwerpunktthema. Deutlich wird dabei, dass Deutschland sowohl in Bezug auf die Alkohol- als auch auf die Tabakkontrollpolitik eine sehr industriefreundliche und wenig gesundheitspolitische Ausrichtung hat. In mehreren Beiträgen wird der hohe Preis deutlich, den wir dafür zahlen müssen!
Von einer konsistenten Alkoholkontrollpolitik kann in Deutschland nicht gesprochen werden.«
Prof. Dr. Heino Stöver (Vorstandsvorsitzender von akzept e.V. und geschäftsführender Direktor des Institut für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences) in seiner Einleitung zur Präsentation des Berichts.
Jakob Manthey, promovierter Psychologe am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden kritisierte in der Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichts, dass das Instrument der Steuerpolitik zur Schadensreduzierung bei Alkohol in Deutschland nicht genutzt wird.
- Die Steuern auf alkoholische Getränke sind zu niedrig, um den Konsum zu regulieren.
- Die Staffelung nach Getränkearten ist unsinnig, da Bier und Wein dadurch subventioniert werden. Auf Wein wird gar keine Alkoholsteuer erhoben.
- Die Steuersätze sind nicht an die Preisentwicklung gekoppelt. Dadurch ist Alkohol heute viel billiger zu haben als noch vor zehn Jahren.
Manthey befürwortet eine Alkoholsteuer nach dem Vorbild der Tabaksteuer sowie Mindestpreise auf alkoholische Getränke, wie sie in Schottland und Wales gelten.
Der 8. Alternative Drogen- und Suchtbericht ist bei Papst Science Publishers gedruckt (ISBN 978-3- 95853-717-0) und als eBook (ISBN 978-3-95853-718-7) erhältlich.
akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik ist der Dachverband von etwa 60 Einrichtungen der Drogenhilfe, AIDS-Hilfe, Selbsthilfegruppen und Elternorganisationen sowie über 130 Einzelpersonen aus Deutschland und Nachbarländern. akzept wurde 1990 in Bremen gegründet. Ziele des Bundesverbandes sind die Förderung Akzeptierender Drogenarbeit, die Entkriminalisierung von Drogenkonsument*innen und die Forschung zur Wirkung prohibitiver Drogenpolitik.