Die namibische Regierung arbeitet derzeit an einem Gesetzentwurf mit der Bezeichnung »Prävention und Behandlung von Substanzkonsum«. Mit diesem Gesetzentwurf sollen die durch legale und illegale Substanzen verursachten Schäden eingedämmt werden. Ein umfassendes Verbot der Vermarktung von Alkohol, einschließlich Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring, ist Teil dieses Gesetzentwurfs.
Wenn dieses Gesetz umgesetzt und vor privaten Wirtschaftsinteressen bewahrt wird, hat es das Potenzial, die namibische Bevölkerung vor Schäden durch Alkoholprodukte und andere schädliche Substanzen zu schützen.
Das Verbot von Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring für Alkohol und andere abhängigkeitserzeugende Substanzen in Namibia ist eines der vielen Ziele des vorgeschlagenen Gesetzentwurfs mit dem Titel »Prävention und Behandlung von Substanzkonsum«.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Gesetzentwurfs ist die Einrichtung einer nationalen Drogenkontrollkommission und regionaler Foren zur Kontrolle des Substanzkonsums im Lande. Die Kommission und die Foren werden mit folgenden Aufgaben betraut sein:
- Registrierung aller Dienstleister – Hersteller, Importeure und Einzelhändler, die Stoffe vertreiben, die unter das vorgeschlagene Gesetz fallen; und
- Festlegung des Verwaltungs- und Regelungsrahmens, »innerhalb dessen die Dienstleister ihre Dienstleistungen erbringen müssen«.
Ziel ist es, eine umfassende nationale Antwort zu geben, um den durch Alkoholprodukte und andere Substanzen verursachten Schaden im Lande zu verringern.
Das Ministerium für Gesundheit und soziale Dienste ist federführend bei der Ausarbeitung des Gesetzentwurfs. Interessengruppen und betroffene Branchen waren aufgerufen, von März bis September 2021 Beiträge einzureichen.
Nach Angaben von Justizministerin Yvonne Dausab wurde der Gesetzentwurf noch nicht dem Kabinett oder dem Kabinettsausschuss für Gesetzgebung zur Prüfung vorgelegt. Sie sagte, dass der Entwurf verschiedene Änderungen erfahren hat, die sich letztendlich auf die Form des vorgeschlagenen Gesetzes auswirken könnten. Die Zivilgesellschaft hat sich dafür eingesetzt, die Entwicklung des Gesetzentwurfs vor der Einmischung der Alkoholindustrie und anderer Interessengruppen zu schützen.
Widerstand der Alkoholindustrie trotz Alkoholschäden in Namibia
Die Frontgruppen der Alkoholindustrie wehren sich bereits gegen den Gesetzentwurf. Das Selbstregulierende Forum der Alkoholindustrie (Saif) hat sich gegen das Verbot von Werbung und Verkaufsförderung für Alkohol ausgesprochen. Die Lobbygruppe behauptete, dass sie im Falle der Verabschiedung des Gesetzes ihr Sponsoring in verschiedenen Bereichen wie Sport und Jugendförderung einstellen müsste.
Doch warum behauptet die Alkoholindustrie in Namibia, dass ihr Marketing für die Jugendförderung unerlässlich ist?
Alkohol sollte im Sport und in der Jugend überhaupt nichts zu suchen haben. Durch das Sponsoring von Sportveranstaltungen versucht die Alkoholindustrie, Alkohol als gesund darzustellen. Profisportler wie der Fußballer Paul Pogba haben sich dagegen gewehrt, dass die Alkoholindustrie den Sport, den sie lieben, ausnutzt, um Umsatz und Gewinne zu steigern.
In dem renommierten WHO-Bulletin wird der Sportindustrie empfohlen, einen sozial verantwortlichen Ansatz für kommerzielles Sponsoring und Werbung zu verfolgen, bei dem die künftige Gesundheit der Sportfans, Familien und Gemeinden im Vordergrund steht – frei von Alkoholwerbung.
Die Alkoholindustrie zielt mit ihren Produkten gezielt auf junge Menschen ab, um ihre Gewinne auf Kosten der Gesundheit zu maximieren. Die Folgen sind gravierend. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, konsumieren etwa zwei Drittel (64,7 %) der namibischen Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren Alkohol im Übermaß. Nach Angaben der WHO ist Namibia eines der Länder mit der höchsten Zahl an Lebensjahren, die aufgrund von Alkohol verloren gehen.
In Afrika ist die Alkoholindustrie schon seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. Die wachsende Mittelschicht und die junge Bevölkerung werden von der Industrie als Markt gesehen, um ihre Gewinne zu steigern. Die Schwäche oder das völlige Fehlen einer soliden, auf die öffentliche Gesundheit ausgerichteten Alkoholpolitik wird von der Alkoholindustrie ausgenutzt, um massiv zu werben und billigen Alkohol zu verkaufen, um die Jugend für ihre Produkte und Marken zu begeistern.
Dies sind genau die Gründe, warum dieser Gesetzentwurf der namibischen Regierung so wichtig ist. Das vorgeschlagene Verbot von Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring ist eine der kosteneffizientesten politischen Lösungen, um alkoholbedingte Schäden zu verhindern und zu verringern, wie von der WHO empfohlen. Kürzlich forderten Aktivist*innen aus Afrika ihre Politiker*innen auf, alkoholpolitischen Lösungen Vorrang einzuräumen, um die Menschen vor Schäden zu schützen, die durch die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie verursacht werden. Der von der namibischen Regierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Prävention und Behandlung von Substanzkonsum könnte genau das bewirken, wenn er angenommen, umgesetzt und vor Partikularinteressen geschützt wird.
Quelle: MOVENDI International
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