Eine Bildmontage zeigt einen älteren Mann mit Brille, der bei einer Konferenz hinter einem Mikrofon spricht. Im Hintergrund ist ein Schild mit der Aufschrift '#4HLM NCDS&MH' sichtbar. Der Mann ist in gelb-schwarzen Tönen eingefärbt. Im Vordergrund links steht ein junger Mann mit weit aufgerissenen Augen und Mund, der sich erschrocken an den Kopf fasst. Rechts im Vordergrund ist eine junge Frau mit weit geöffnetem Mund und großen Augen zu sehen, ebenfalls mit erschrockener Mimik.

Bei der UN-Multistakeholder-Anhörung zu nicht übertragbaren Krankheiten kam die Zivilgesellschaft zusammen, um darauf aufmerksam zu machen, wie diese Krankheiten und ihre wichtigen Risikofaktoren – darunter Alkohol – unsere Gesellschaften und Gemeinschaften beeinflussen. Ein erneutes Bekenntnis zu wirkungsvollen politischen Maßnahmen könnte einen Wendepunkt in der globalen Reaktion auf die durch Alkohol verursachte Belastung herbeiführen.

Erschreckenderweise wurde auch die Alkoholindustrie zu der Anhörung zugelassen. Sie nutzte diese Gelegenheit, um für sich zu werben und die Vereinten Nationen, die Regierungen sowie alle Anwesenden zu belügen. Hinter ihrer glänzenden PR verbreitete die »Internationale Allianz für verantwortungsbewusstes Trinken« (IARD) irreführende Narrative, um alkoholpolitische Maßnahmen zu verzögern und die Profite der sie finanzierenden Unternehmen zu schützen.

Dieser Artikel zeigt auf, wie ihre Rhetorik im Widerspruch zu erstklassiger Wissenschaft steht und warum die Alkoholindustrie kein glaubwürdiger Partner im Bereich der öffentlichen Gesundheit sein kann.

Zur Vorbereitung der vierten Hochrangigen Tagung zu nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit berief der Präsident der UN-Generalversammlung am 2. Mai 2025 eine interaktive Anhörung mit verschiedenen Interessengruppen in den Vereinten Nationen in New York ein.

Ich war für Movendi International und unsere Mitglieder vor Ort, um daran teilzunehmen. Mehrere unserer Mitglieder und ich wurden gebeten, Erklärungen abzugeben. Für mich ist es immer etwas Besonderes, vor den Vereinten Nationen zu sprechen. In meiner Erklärung skizzierte ich die Vision einer Welt, in der jeder Mensch ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen kann – frei von vermeidbaren Schäden. Im Mittelpunkt dieser Vision stehen das Bekenntnis zu gesundheitlicher Chancengleichheit, sozialer Gerechtigkeit und der Würde aller Menschen.

Ich musste auch erklären, warum diese Vision bedroht ist. Eine Welt, in der gesunde Menschen ein würdiges Leben in gerechten und nachhaltigen Gesellschaften führen, ist bedroht und wird von der Alkoholindustrie angegriffen. Zum Beispiel nehmen alkoholbedingte Krebserkrankungen weltweit zu. Und mindestens 7 % der erwachsenen Weltbevölkerung leiden an einer Alkoholkonsumstörung. Gleichzeitig hat die Umsetzung der besten alkoholpolitischen Maßnahmen in den einzelnen Ländern nicht mit der Zunahme alkoholbedingter Schäden Schritt gehalten.

Movendi International spricht auf UN-Multi-Stakeholder-Treffen zu Nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit

Magenta eingefärbter Plenarsaal der Vereinten Nationen in New York mit vielen Teilnehmer*innn an Tischen. Oben rechts ein kreisförmiger Ausschnitt zeigt Maik Dünnbier in Hemd und Weste, der an einem Pult spricht. Vor ihm ein Display mit dem Text '#4HLM NCDS&MH'.

Zur Vorbereitung der Vierten Hochrangigen Tagung zu nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit hat der Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine interaktive Anhörung mit verschiedenen Interessengruppen einberufen. Diese fand am 2. Mai 2025 bei den Vereinten Nationen in New York statt, an der Movendi International und mehrere Movendi-Mitglieder teilnahmen und Statements abgaben.

Diese Krise ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis bewusster Praktiken der Alkoholindustrie.

Alkoholkonzerne zielen mit aggressivem Marketing auf Jugendliche und Frauen ab. Die Alkoholindustrie unterläuft evidenzbasierte Initiativen zur Alkoholpolitik mit unerbittlicher Lobbyarbeit und politischer Einflussnahme. Dies sind nur zwei der rücksichtslosen Strategien, die deutlich zeigen, dass die Profitinteressen der Alkoholindustrie in direktem Konflikt mit unseren gemeinsamen Zielen und unserer Vision von Gesundheit für alle stehen. Dieser Interessenkonflikt ist grundlegend – wie wir bei Movendi International täglich dokumentieren und aufdecken.

  • Alkoholhersteller*innen profitieren vom Konsum ihrer Produkte durch Minderjährige.
  • Sie sind für den Großteil ihrer Gewinne auf hohen Alkoholkonsum angewiesen.
  • Sie sammeln Online-Daten, um die Schwächsten mit heimtückischem Marketing anzusprechen. Dazu gehören insbesondere junge Menschen sowie Personen, die psychologische Hilfe suchen.

In meiner Erklärung im Namen von Movendi International und unseren Mitgliedern habe ich gefordert, dass die politische Erklärung der hochrangigen Tagung zu nichtübertragbaren Krankheiten im Jahr 2025 einen Wendepunkt darstellt.

Nur wenige Minuten später ergriff überraschenderweise die Alkoholindustrie das Wort und lieferte mit ihrer Erklärung den Beweis für das, worüber wir gesprochen hatten.

Die Lügen der Alkoholindustrie vor der UNO

Die »International Alliance for Responsible Drinking« (IARD) ist die globale Lobbygruppe der weltweit größten Bier-, Wein- und Spirituosenhersteller*innen.

Die IARD hat die Plattform der Vereinten Nationen missbraucht, um die Realität zu verzerren und Lügen zu verbreiten. Sie hat eine Reihe von Behauptungen aufgestellt, die einer genauen Prüfung und öffentlicher Aufmerksamkeit bedürfen.

Die Alkoholindustrie hat in der Gesundheitspolitik nichts zu suchen und hätte weder an dem Treffen teilnehmen noch das Wort ergreifen dürfen. Ihre Erklärung lieferte den Beweis dafür, denn sie enthielt das gesamte Repertoire der Alkoholindustrie zur Einflussnahme.

Sie verbreitete eine Unternehmensbotschaft, die die Wissenschaft untergräbt, politische Entscheidungsträger*innen in die Irre führt und die Gewinne der Alkoholindustrie auf Kosten der Gesundheit der Menschen schützt. Dieser Artikel analysiert die problematischsten Aussagen der IARD und stellt ihnen die Fakten gegenüber.

Behauptung 1: Alkoholbedingte Schäden sind rückläufig – besteht also kein dringender Handlungsbedarf?

Diese Behauptung ist selektiv und irreführend. Zwar zeigt der Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2024 einen weltweiten Rückgang der altersbereinigten alkoholbedingten Todesfälle pro 100.000 Einwohner um 20,2 % zwischen 2010 und 2019, doch dies ist nur ein Teil des Gesamtbildes.

Die absolute Zahl der alkoholbedingten Todesfälle weltweit sank nur um 2,5 % von 2,7 Millionen im Jahr 2010 auf 2,6 Millionen im Jahr 2019. Entscheidend ist, dass der Alkoholkonsum bei Frauen, Jugendlichen und in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zunimmt. Und die größte Belastung verlagert sich auf Regionen, die am wenigsten in der Lage sind, damit umzugehen.

  • Trends beim Alkoholkonsum: Die Belastung durch Alkoholkonsumstörungen stieg zwischen 2010 und 2019 in Afrika, im östlichen Mittelmeerraum und in Südostasien an, während sie in Regionen mit hohem Einkommen wie Amerika und Europa zurückging.
  • Stärkste Verlagerung der Belastung: Die höchste alkoholbedingte Sterblichkeit und Krankheitslast pro konsumiertem Liter ist nun in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verzeichnen, deren Gesundheitssysteme am wenigsten für die Bewältigung dieser Probleme gerüstet sind.
  • Die Zahl der Krebstodesfälle aufgrund von Alkoholkonsum steigt.
  • Alkohol ist nach wie vor der weltweit größte Risikofaktor für Tod und Krankheit bei 15- bis 49-Jährigen.

Von »Fortschritten« ist die WHO weit entfernt: Sie stuft Alkohol als dringende Priorität für die öffentliche Gesundheit ein, bei der beschleunigte Maßnahmen erforderlich sind. Darüber hinaus warnt die WHO, dass das globale Ziel einer zehnprozentigen Verringerung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung bis 2030 ohne wesentliche politische Änderungen nicht erreicht werden kann – stattdessen wird ein Anstieg des Konsums prognostiziert.

New GBD Data Reveals Alcohol Remains Top Risk Factor For Global Disease Burden

Totenschädel mit gekreuzten Knochen darunter sowie eine Bierflasche mit Etikett, auf dem 'Tod, Krankheiten' steht.

The Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) recently released new data from the Global Burden of Disease (GBD) project. The data shows among other things that cancer caused by alcohol is increasing globally, and that the overall number of cases of non-communicable diseases because of alcohol is decreasing very slowly, despite the global NCD action plan.

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Behauptung 2: Industriepartnerschaften »helfen« bei der Schadensminderung?

Das Gegenteil ist der Fall. Studien zeigen, dass die Zusammenarbeit mit Alkoholkonzernen zu MEHR Schaden führt.

Alcohol Industry CSR Initiatives and Harm Due to Alcohol

Ein geteiltes Bild, das den starken Gegensatz zwischen Armut und Wohlstand darstellt. Links, in Schwarz-Weiß, sind mehrere Männer in abgetragener Kleidung auf einer schmutzigen Straße mit Graffiti an der Wand zu sehen, die Not und Verzweiflung symbolisieren. Rechts, in Farbe und unscharf, sind lächelnde, gut gekleidete Menschen abgebildet, die mit Weingläsern anstoßen und so Wohlstand und Freude ausstrahlen.

This research literature is at an early stage of development. Alcohol policy measures to reduce harmful alcohol use are needed, and the alcohol industry CSR initiatives studied so far do not contribute to the attainment of this goal.

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Is Big Alcohol Doing Well By ›Doing Good‹?

Ein Bild, das eine Person in einem Anzug zeigt, vor der zahlreiche Geldscheine hinunterfallen. Die Person ist in Gelb- und Schwarztönen dargestellt, während die Geldscheine in Grautönen erscheinen. Der Hintergrund ist dunkel mit einem goldfarbenen, gepunkteten Muster am unteren Rand.

The industry actions were conducted disproportionately in regions with high-income countries (Europe and North America), with lower proportions in Latin America, Africa and Asia. Only 27% conformed to recommended WHO target areas for global action to reduce harm due to alcohol.

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Es ist wichtig, dass die WHO dokumentiert, dass die Einflussnahme der Alkoholindustrie eines der größten Hindernisse für politische Fortschritte darstellt. Tatsächlich gaben zwei von fünf Ländern an, dass die Einflussnahme der Industrie eine große Hürde für die Umsetzung einer wirksamen Alkoholpolitik darstellt.

Der Einfluss der Alkoholindustrie in 24 ausgewählten Staatsgebieten

Geschäftsleute mit Bierflaschen-Overlay – Symbolbild für Alkoholindustrie und Management.

Im Rahmen der Internationalen Studie zur Alkoholkontrolle haben Forschende aus 24 Ländern die Durchdringung der Alkoholindustrie und staatliche Schutzmaßnahmen gegen deren Einflussnahme bewertet.

Die Studie ergab eine hohe Durchdringung der Alkoholindustrie und wenige staatliche Schutzmaßnahmen. Es sind bessere Maßnahmen erforderlich, um die Politik der Regierung vor Einflüssen der Alkoholindustrie zu schützen.

Das Kerngeschäft der Branche basiert auf hohem Konsum: In einigen Ländern stammen 60 % oder mehr des Umsatzes aus Anlässen mit hohem Alkoholkonsum – wie wir in unserem aktuellen Bericht »Big Alcohol Exposed 2024« dokumentiert haben. Untersuchungen zeigen, dass Anlässe mit hohem Alkoholkonsum bis zu zwei Drittel des Umsatzes der Alkoholindustrie in Ländern mit mittlerem Einkommen ausmachen.

Enthüllt: Die unlauteren Geschäftspraktiken der Alkoholindustrie im Jahr 2024

Ein Mensch steht auf einem gepflasterten Platz zwischen zwei Parkbänken und blickt auf einen riesigen Smartphone-Bildschirm. Auf dem Bildschirm ist ein großes Glas Bier mit Schaumkrone und olympischen Ringen zu sehen. Das Bild hat einen gelblichen Farbton und zeigt im Hintergrund eine städtische Szene mit Laternen, Bäumen und Gebäuden.

Movendi International hat heute mit Unterstützung der RESET-Alkoholinitiative einen bahnbrechenden neuen Bericht veröffentlicht: »The Big Alcohol Exposed Annual Report 2024« (»Vom Sport zu den Bildschirmen – die unlauteren Praktiken der Alkoholindustrie aufdecken«).

Der Bericht beleuchtet, wie die Alkoholindustrie im Jahr 2024 ihre Agenda der Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf die menschlichen und gesellschaftlichen Kosten verfolgt. Er deckt Schlüsselthemen der Einmischung der Alkoholindustrie in Gesellschaften auf der ganzen Welt auf, eine Vielzahl fragwürdiger Strategien, die Menschen und Gemeinschaften gefährden, sowie neue Daten, die den Interessenkonflikt der Alkoholindustrie belegen. Der Bericht fasst die erschreckendsten Fälle von Fehlverhalten und unlauteren Praktiken zusammen.

Durch gezielte, systematische Strategien nistet sich die Alkoholindustrie in Bereichen ein, denen wir vertrauen – Sport, digitale Plattformen und Wellness-Kultur – und untergräbt gleichzeitig aktiv evidenzbasierte Regelungen zum Schutz der Gesundheit.

Behauptung 3: Der Alkoholkonsum junger Menschen nimmt weltweit ab?

Die IARD behauptet, dass der Alkoholkonsum von Minderjährigen »in drei Viertel der Länder, für die Daten vorliegen, zurückgegangen oder stabil geblieben ist«. Dabei werden jedoch globale Trends selektiv herausgegriffen, um die sich verschlechternde Lage in anderen Ländern zu verschleiern – und trotz einiger positiver Trends bleibt die Lage insgesamt sehr schlecht.

Es ist ein altbewährtes Mittel der Alkoholindustrie, positive Trends bei den jüngeren Generationen auszunutzen, die länger alkoholfrei bleiben und, wenn sie Alkohol konsumieren, deutlich weniger als frühere Generationen.

Aber das ist nur ein Vorwand, um regionale und globale Krisen zu verschleiern. Anfang April hat Big Alcohol Exposed einen IARD-Bericht zum gleichen Thema kommentiert. Der Weltgesundheitsbericht der WHO zeigt, dass unter den 15- bis 19-Jährigen die geschätzte Prävalenz des Alkoholkonsums im letzten Jahr in der Region Südostasien und im westlichen Pazifikraum zwischen 2000 und 2019 um 22 % beziehungsweise 26 % gestiegen ist.

Im April 2024 berichtete Movendi International über einen Bericht der WHO/Europa, der ein besorgniserregendes Bild des Alkoholkonsums bei Jugendlichen in Europa, Zentralasien und Kanada zeichnete. Der Bericht zeigt, dass Alkohol die am häufigsten konsumierte schädliche psychoaktive Substanz unter Jugendlichen ist und dass in vielen Ländern Mädchen mittlerweile mehr Alkohol konsumieren als Jungen. Da mehr als die Hälfte der befragten 15-Jährigen Alkohol konsumiert hat, sind die Risiken für junge Menschen enorm.

Die Daten aus der Studie »Health Behaviour in School-aged Children« (HBSC) zeigten auch, dass sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Alkoholkonsum verringern. Der Bericht unterstrich die erheblichen langfristigen Folgen dieser Trends und die Bedeutung politischer Maßnahmen als Reaktion auf diese alarmierenden Ergebnisse. Dabei wurde die Notwendigkeit von Präventionsstrategien wie der Erhöhung der Alkoholsteuer und der Anhebung des Mindestalters für den Alkoholkonsum betont. Diese alkoholpolitischen Lösungen sind jedoch eine Bedrohung für die Gewinne der Alkoholkonzerne, die hinter der IARD stehen.

Besorgniserregende Trends beim Substanzkonsum Jugendlicher

Ausschnitt eines Jungen, der einem Mädchen eine Glasflasche mit Bier gibt.

Ein neuer Bericht des WHO-Regionalbüros für Europa zeigt ein besorgniserregendes Bild des Substanzkonsums unter Jugendlichen in ganz Europa, Zentralasien und Kanada. Alkohol ist die am häufigsten konsumierte Substanz unter Jugendlichen, und in vielen Ländern konsumieren Mädchen inzwischen mehr Alkohol als Jungen. Mehr als die Hälfte der befragten 15-Jährigen hat bereits Alkohol konsumiert, was die Risiken für junge Menschen deutlich macht.

Die neuen Daten aus der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children – Gesundheitsverhalten von Kindern im Schulalter) zeigen auch, dass sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Substanzkonsum verringern, was die Notwendigkeit von Präventionsstrategien wie Alkoholsteuern und Altersgrenzen für Alkohol unterstreicht. Die langfristigen Folgen dieser Trends sind erheblich, und die politischen Entscheidungsträger*innen können es sich nicht leisten, diese alarmierenden Ergebnisse zu ignorieren.

Warum die IARD den Rückgang des Alkoholkonsums bei Jugendlichen ausnutzt

Die IARD ist die Lobbygruppe einiger der größten und mächtigsten Bier-, Wein- und Spirituosenhersteller der Alkoholindustrie: Anheuser-Busch InBev, Asahi Group Holdings, Bacardi, Brown-Forman Corporation, Carlsberg, Diageo, Heineken, Kirin Holdings Company, Molson Coors, Pernod Ricard, Suntory Global Spirits und William Grant & Sons.

Die Lobbygruppe der Alkoholindustrie versucht, den seit zehn Jahren anhaltenden Rückgang des Alkoholkonsums bei Jugendlichen als Ergebnis »kollektiver Anstrengungen« darzustellen, zu denen auch Maßnahmen der Industrie gehören. Dies ist bewusst irreführend.

Daten aus mehreren Jahrzehnten zeigen, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen in den meisten Ländern mit hohem Einkommen seit Anfang der 2000er Jahre zurückgeht – trotz unerbittlicher Alkoholwerbung.

Eine Studie der BMC Public Health aus dem Jahr 2022 untersuchte, wie junge Menschen selbst den starken Rückgang des Alkoholkonsums unter Jugendlichen erklären. Ihre Antworten deuten auf eine Mischung aus kulturellen und sozialen Veränderungen hin:

  • größeres Bewusstsein für Gesundheitsrisiken,
  • stärkere elterliche Aufsicht,
  • Angst, die Kontrolle zu verlieren, und
  • eine Bevorzugung von Online-Kontakten gegenüber traditionellen Partyszenen.

Die »Verantwortungs«-Kampagnen der Konzerne haben zu diesem Wandel nichts beigetragen.

Untersuchungen zeigen, dass fast 9 % der Einnahmen der Alkoholindustrie in den USA aus dem Konsum durch Minderjährige stammen – das sind etwa 10 Milliarden Dollar pro Jahr. Weltweit könnte dieser Anteil in Ländern mit schwächeren Regulierungssystemen sogar noch höher sein.

Diese Gewinne sind kein Zufall, sondern Teil eines Geschäftsmodells, das auf einer frühen Markenpräsenz und der Gewinnung lebenslanger Kund*innen schon in jungen Jahren basiert.

Die öffentliche Haltung der Branche gegenüber dem Alkoholkonsum von Minderjährigen steht in grundlegendem Widerspruch zu ihren wirtschaftlichen Interessen. Während die IARD-Mitglieder Erklärungen zur »Verantwortung« abgeben, offenbaren ihre Handlungen – von der Lobbyarbeit gegen Marketingvorschriften bis hin zum Sponsoring von jugendorientierten Sport- und Unterhaltungsangeboten – die Wahrheit.

Gierig: Alkoholindustrie kassiert 17,5 Milliarden Dollar von Minderjährigen

Alkoholindustrie Symbolbild

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass trotz der Behauptungen der Alkoholindustrie über ihr Engagement zur Verringerung des Alkoholkonsums von Minderjährigen, die Industrie 17,5 Milliarden Dollar Umsatz (im Jahr 2016) mit dem Verkauf von Alkohol an Minderjährige in den Vereinigten Staaten (USA) gemacht hat.

IARD-Täuschung: Positive Entwicklungen verschleiern besorgniserregende Trends

Die HSBC-Daten zeigen, dass Alkohol die mit Abstand am häufigsten konsumierte schädliche Substanz unter Jugendlichen ist. Mehr als die Hälfte (57 %) der 15-Jährigen hat mindestens einmal Alkohol probiert (56 % der Jungen und 59 % der Mädchen), und fast 40 % gaben an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben (36 % der Jungen und 38 % der Mädchen).

Zwar gibt es einen positiven Trend, dass jüngere Generationen länger alkoholfrei bleiben und weniger Alkohol konsumieren als frühere Generationen, doch sind der Alkoholkonsum und das Alter, in dem mit dem Alkoholkonsum begonnen wird, nach wie vor alarmierend hoch.

Etwa jede*r zehnte Jugendliche (9 %) aller Altersgruppen hat im Leben bereits mindestens zweimal einen erheblichen Alkoholrausch erlebt, das heißt, er*sie stand mindestens zweimal unter starkem Alkoholeinfluss.

Dieser Anteil an alkoholbedingter Trunkenheit steigt alarmierend von 5 % der Jugendlichen im Alter von 13 Jahren auf 20 % im Alter von 15 Jahren und zeigt damit einen steigenden Trend zum risikoreichen Alkoholkonsum unter Jugendlichen.

Darüber hinaus zeigen aktuelle Trends, dass der Konsum von Alkohol bis zur Trunkenheit innerhalb der letzten 30 Tage ebenfalls mit zunehmendem Alter steigt, und zwar von 5 % bei den 13-Jährigen auf alarmierende 15 % bei den 15-Jährigen. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit gezielter Interventionsstrategien, um dieses wachsende Problem des Alkoholkonsums bei Minderjährigen einzudämmen.

Verringerung der geschlechtsspezifischen Unterschiede

Die Unterschiede im Substanzkonsum zwischen den Geschlechtern schließen sich rasch, wobei Mädchen im Alter von 15 Jahren die Jungen beim Alkoholkonsum einholen oder sogar überholen. Besonders besorgniserregend sind Hinweise darauf, dass der Alkoholkonsum bei Mädchen in einigen Ländern und Regionen wieder zunimmt.

Untersuchungen zeigen, dass junge Menschen sehr empfindlich auf Alkohol reagieren, da ihr Gehirn noch in der Entwicklung ist. Dies erhöht das Risiko, im Laufe des Lebens eine Alkoholkonsumstörung und ‑abhängigkeit sowie andere chronische Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Die Folgen sind für Jugendliche, junge Menschen und die Gesellschaft insgesamt kostspielig und können zu körperlichen und psychischen Erkrankungen, schlechteren Bildungsabschlüssen und geringeren Lebenschancen im Erwachsenenalter führen.

Der Rückgang des Alkoholkonsums bei Minderjährigen ist zwar in vielerlei Hinsicht positiv, doch sind das Ausmaß, die Muster und der Einstieg in den Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen nach wie vor alarmierend. Hinzu kommt der besorgniserregende Trend zu steigendem Alkoholkonsum bei minderjährigen Mädchen.

Die Behauptung der IARD ist jedoch ein kaum verhüllter Versuch, von diesen Problemen abzulenken und über das Ausmaß des Problems zu täuschen, um politische Maßnahmen von Regierungen und Gesetzgeber*innen zu verhindern. Gleichzeitig erzielen die Alkoholindustrie-Konzerne, die die IARD finanzieren, enorme Gewinne aus dem Alkoholkonsum von Minderjährigen: Allein in den USA erzielten die Alkoholkonzerne in einem Jahr 17,5 Milliarden Dollar mit Jugendlichen unter 21 Jahren.

Behauptung 4: Sind von der Industrie initiierte Sicherheitsmaßnahmen im Marketing wirksam?

Das ist vorsätzliche Täuschung. Unabhängige Untersuchungen und weltweite Beobachtungen zeichnen ein ganz anderes Bild. Die Alkoholindustrie nutzt digitale Schlupflöcher, um Jugendliche gezielt anzusprechen. Allein im Jahr 2024:

  • wurden Kinder in Australien während Familienfernsehsendungen auf Streaming-Plattformen mit Alkoholwerbung konfrontiert.
  • ging Diageo eine Partnerschaft mit Squid Game ein, einer Serie mit bekannter minderjähriger Zuschauerschaft.
  • nutzten Unternehmen Apps wie Dusk, um persönliche Daten von Jugendlichen im Austausch gegen Alkohol zu sammeln.
  • ging die Alkoholindustrie erstmals eine Partnerschaft mit den Olympischen Spielen ein, um Sport und Sportler*innen für die Bierwerbung zu nutzen – und damit Millionen von Jugendlichen der Alkoholwerbung auszusetzen.
  • ergab eine US-Studie, dass mehr als die Hälfte der US-Jugendlichen angaben, mit Alkoholwerbung in Berührung gekommen zu sein.
  • ergab eine Studie aus Neuseeland, dass fast drei Viertel der Kinder und Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren angaben, auf mindestens einer Social-Media-Plattform Werbung gesehen zu haben.

Eine Enthüllung aus Australien deckt die offensichtlichen Lügen der IARD in ihrer vierten Behauptung auf: Laut der Alcohol and Drug Foundation sind junge Menschen in Australien allein auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook jährlich über 40.000 Alkoholwerbungen ausgesetzt.

Beliebte Social-Media-Plattformen wie TikTok, Facebook, Snapchat und Instagram bieten Alkoholkonzernen neue, kostengünstigere Möglichkeiten, Alkohol bei jungen Menschen zu bewerben.

Die Situation zeigt, dass die freiwilligen und selbstregulierenden Kodizes der Alkoholindustrie nicht funktionieren, dass sie Kinder und Jugendliche nicht vor Alkoholwerbung schützen und dass sie von den Alkoholhersteller*innen selbst bewusst verletzt werden.

Beispielsweise hat die australische Stiftung für Alkoholforschung und ‑aufklärung (FARE) Dutzende Verstöße der Industrie gegen ihre eigenen Kodizes aufgedeckt. FARE hat Inhalte gefunden, die:

  • Bilder von Personen unter 25 Jahren beim Alkoholkonsum enthalten.
  • episodisch starken Alkoholkonsum verherrlichten, und
  • den Eindruck erwecken, dass Alkohol mit sozialem Erfolg in Verbindung steht.

Alkoholkonzerne belästigen die Community mit 40.000 Alkoholwerbungen pro Jahr auf Facebook und Instagram

Frau blickt verärgert auf ihr Smartphone

Da die digitale Vernetzung in unserem Alltag immer wichtiger wird, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die digitale Umgebung sicher und gesundheitsfördernd für alle ist. Gegenwärtig wird die Öffentlichkeit mit Alkoholwerbung im Internet überschwemmt. Darüber hinaus fördert die Online-Alkoholwerbung nicht nur den Alkoholkonsum und zielt möglicherweise auf die am stärksten gefährdeten Personen ab, sondern dient auch als direktes Portal für den Verkauf und die Lieferung von Alkohol. Die begrenzte Transparenz bei der Online-Alkoholwerbung erschwert es, Unternehmen für ihre Marketingpraktiken zur Rechenschaft zu ziehen, und die von der Alkoholindustrie entwickelten Kodizes schützen die Menschen nicht vor sehr gezielter Online-Alkoholwerbung.

Ein neuer Bericht aus Australien zeigt, dass jedes Jahr 39.820 verschiedene Alkoholanzeigen auf Facebook und Instagram geschaltet werden, oft in Kombination mit einer Schaltfläche, die die Nutzer*innen auffordert, »jetzt einzukaufen«.

Die Alkoholindustrie richtet ihre Werbung auf Facebook gezielt an junge Menschen

Die Alkoholindustrie sammelt auch Daten von jungen Menschen, um personalisierte Online-Alkoholwerbung zu schalten, die nur für die jeweiligen Nutzer*innen sichtbar ist und schnell wieder verschwindet.

Facebook beispielsweise verwendet Algorithmen, um Kindern, die Interesse an diesen Inhalten zeigen, mehr Alkoholwerbung anzuzeigen.

Laut FARE haben 93 % der 16- bis 17-Jährigen Alkoholwerbung auf Facebook gesehen. In einem offenen Brief, der von über 40 betroffenen Organisationen unterzeichnet wurde, fordert die Zivilgesellschaft die Regierung auf, Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor der Alkoholindustrie zu ergreifen.

Krebsrat mahnt: Alkoholindustrie darf bei Alkoholwerbung nicht das Sagen haben

Junge Frau mit kurzen Haaren, im Anzug, hält einen großen Aktenordner in der Hand und betrachtet ihn mit einem Vergrößerungsglas.

Der Krebsrat schließt sich den Organisationen an, die eine staatliche Regulierung des Alkoholmarketings in Australien fordern, um unsere Kinder und unsere Gesellschaft zu schützen, nachdem die Alkoholindustrie am 28. April 2023 ihren überarbeiteten Werbekodex für alkoholische Getränke (ABAC) veröffentlicht hat. Der ABAC ist ein von der Alkoholindustrie für die Alkoholindustrie entwickeltes Regelwerk, das es den Alkoholunternehmen erlaubt, ihre mehr als 20-jährige Geschichte der Werbung für schädliche Produkte mit wenig oder gar keiner unabhängigen Aufsicht fortzusetzen.

Wie nutzt die Alkoholindustrie soziale Medien für Werbezwecke?

Unternehmen nutzen soziale Medien, um auf vielfältige Weise mehr Menschen anzusprechen. Dazu gehören:

  • Reichweite: Social-Media-Anzeigen erreichen mehr Menschen als traditionelle Medienwerbung – mit einer Kapitalrendite von 600 %.
  • Gesponserte Anzeigen: Diese Anzeigen werden in Newsfeeds oder Stories eingeblendet und bewerben bestimmte alkoholische Produkte oder Sonderangebote von Getränkemärkten.
  • Personenbezogene Daten: Die Daten von Social-Media-Nutzer*innen werden erfasst und verwendet, um Personen, die nach Alkohol suchen, Werbung anzuzeigen. Diese Werbung regt häufig zu Impulskäufen an.
  • Fans einbinden: Alkoholmarken erstellen offizielle Social-Media-Profile, um »Fans« dazu anzuregen, sich mit ihren Beiträgen durch Fragen/Umfragen, das Posten von Fotos und Memes, die Ausrichtung von Wettbewerben und das Teilen von Videos zu beschäftigen. Diese Inhalte sind sehr interaktiv und lassen sich leicht teilen. In vielen Beiträgen veröffentlichen sowohl Seitenadministrator*innen als auch »Fans« Inhalte, die gegen den Werbekodex verstoßen.
  • Influencer*innen: Die Alkoholindustrie bezahlt Social-Media-Influencer*innen dafür, dass sie Fotos oder Videos von sich mit alkoholischen Getränken veröffentlichen. Beliebte australische Instagram-Influencer*innen zeigen in ihren Posts alkoholische Getränke, ohne offen zu legen, dass sie dafür von der jeweiligen Alkoholmarke bezahlt werden. Durch den Einsatz dieser Influencer*innen umgehen die Alkoholhersteller*innen die Vorschriften und können direkt bei ihren jungen Follower*innen werben.
  • Nutzergenerierte Inhalte: Unternehmen ermutigen Social-Media-Nutzer*innen, Inhalte hochzuladen, in denen sie ihre Alkoholprodukte konsumieren. Dieser Ansatz ist für die Branche sehr attraktiv, da er nicht als Verstoß gegen die Werberegeln angesehen wird.

Diese Beweise verdeutlichen die Schwere der Lüge der IARD. Damit versucht sie, die unlauteren Praktiken der Unternehmen, die sie finanzieren, zu verschleiern.

Behauptung 5: Milliarden von Alkoholprodukten sind jetzt mit Gesundheitswarnungen und Altershinweisen versehen?

Dies ist eine weitere Ablenkung von der Wahrheit. Die Industrie lobbyiert dagegen, dass Menschen durch wirksame Kennzeichnung echte Informationen erhalten – insbesondere Krebswarnungen. Die WHO hat gezeigt, dass Kennzeichnungen ein wirksames Instrument sind, um das Bewusstsein für die mit Alkoholkonsum verbundenen Risiken zu schärfen und ein suchterzeugendes und krebserregendes Produkt zu denormalisieren.

Der Alkoholindustrie ist jedoch ein solches Kennzeichnungssystem ein Dorn im Auge. Sie hat sich mit aller Macht gegen die Einführung solcher Warnhinweise eingesetzt und sogar wissenschaftliche Studien zu Krebswarnungen in Kanada verhindert.

Die von der IARD verbreiteten sogenannten Warnungen sind vage und widersprüchlich und dienen eher der Öffentlichkeitsarbeit als der Gesundheit der Bevölkerung.

Lobby-Kater: Wie der starke Druck der Alkoholindustrie die Kennzeichnungspläne der Kommission ins Wanken brachte

Mann und Frau beim Einkauf in einem Gang zwischen zwei Supermarktregalen betrachten ein Produkt und ein Smartphone in ihren Händen.

Alle Lebensmittel- und Getränkehersteller*innen in der EU müssen Zutaten und Nährwertangaben auf dem Etikett angeben.
Alle?
Nicht ganz.
Die Alkoholindustrie ist davon ausgenommen … vorerst. Emma Calvert, Direktorin für Lebensmittelpolitik beim Europäischen Verbraucherverband BEUC, enthüllt, wie offizielle Sitzungsdokumente beweisen, dass die intensive Lobbyarbeit der Industrie bei der EU-Kommission eine Sonderbehandlung bei der Alkoholkennzeichnung aufrechterhält, die den Verbraucher*innen schadet.

Behauptung 6: Branchenstandards schützen den Online-Verkauf?

Dies ist eine weitere schwerwiegende Lüge. Der Online-Verkauf von Alkohol ist weitgehend unreguliert. Denn Selbstregulierung bedeutet keine Regulierung – wie im Fall der Alkoholwerbung. Trotz der Behauptungen, dass »die Altersüberprüfung beim Verkauf und bei der Lieferung erfolgt«, herrscht beim Online-Verkauf von Alkohol weiterhin Wildwest-Stimmung.

Berichte aus aller Welt zeigen, dass Alkohol in großem Umfang an Minderjährige, bereits betrunkene Personen und nicht überprüfte Käufer*innen geliefert wird. Eine Enthüllungsgeschichte aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Alkohol-Liefer-Apps weder das Alter noch die Nüchternheit überprüfen und viele Lieferungen außerhalb der gesetzlichen Zeiten erfolgen.

Beispielsweise sehen fast alle australischen Teenager (90 %) regelmäßig Online-Werbung, die über die Schaltfläche »Jetzt kaufen« einen einfachen Zugang zum Kauf von Alkohol bietet, oft ohne Altersüberprüfung.

Im Jahr 2023 verkaufte das kolumbianische Online-Lieferdienstunternehmen Rappi Alkohol an Minderjährige, machte irreführende Werbung und berechnete doppelte Preise. Die kolumbianische Aufsichtsbehörde für Industrie und Handel (SIC) stellte dies fest und verhängte daher eine Strafe in Höhe von mehr als 1.200 Millionen Pesos (etwa 250.000 US-Dollar) gegen das Lieferunternehmen. Die Movendi International-Mitgliedsorganisation Red PaPaz (Kolumbianischer Verband der Väter und Mütter) hatte 2019 bei der SIC Klage gegen Rappi eingereicht und gewonnen.

Es gibt einen Grund, warum die WHO freiwillige Maßnahmen der Industrie nicht für glaubwürdig hält: Sie funktionieren nicht.

Red PaPaz Wins Litigation Against Alcohol Delivery Service in Colombia

Gruppe von Menschen im Büro, die sich freudig abklatschen, daneben eine Hand, die auf einem Tabletbildschirm ein Bild von Bierflaschen in einer Tüte mit einem roten Verbotssymbol berührt.

Colombian on-demand delivery online company Rappi sold liquor to minors, had misleading advertising and made double charges, the Colombian Superintendency of Industry and Commerce (SIC) found and therefore imposed a sanction against the delivery company for more than 1,200 million pesos, about $250,000.

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Was die IARD Menschen nicht wissen lassen will

  • Die Gewinne der Alkoholindustrie hängen von Jugendlichen und starken Alkoholkonsument*innen ab: In den USA trinken 10 % der Erwachsenen mehr als die Hälfte des gesamten Alkoholkonsums. Der Alkoholverkauf würde um 60 % zurückgehen, wenn diese Alkoholkonsument*innen ihren Konsum senken würden.
  • Alkohol verursacht sieben Arten von Krebs. Bereits geringe Mengen erhöhen das Risiko.
  • Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum. Jede andere Aussage ist irreführend und wird von der WHO und führenden Forscher*innen widerlegt.
  • Die Bemühungen der Alkoholindustrie im Bereich der sozialen Unternehmensverantwortung – wie beispielsweise die Finanzierung von Präventionskampagnen – zielen darauf ab, staatliche Maßnahmen zur Alkoholpolitik zu vermeiden und gleichzeitig die Markentreue zu stärken.

Der Auftritt der IARD bei der UN-Anhörung war kein Beitrag zur öffentlichen Gesundheit. Es handelte sich um eine kalkulierte PR-Kampagne, die darauf abzielte, die Regulierung zu verzögern, die Politik zum Schutz von Profiten zu beeinflussen und sich der Sprache der Nachhaltigkeitsziele und Menschenrechte zu bedienen.

Die Beweise sind erdrückend: Die Interessen der Alkoholindustrie stehen in grundlegendem Widerspruch zu den Zielen der UNO, der WHO und der öffentlichen Gesundheit weltweit.

Es ist an der Zeit, dass Regierungen und globale Institutionen aufhören, Lobbygruppen der Industrie wie die IARD zu legitimieren. Echter Fortschritt wird nur durch die Umsetzung der von der WHO empfohlenen Alkoholpolitik erzielt werden – durch Steuererhöhungen, Beschränkungen der Verfügbarkeit, Verbot von Marketing – und durch die Entfernung des Einflusses der Industrie aus der Politik.

Alles andere wäre eine Mitschuld an der globalen Belastung durch alkoholbedingte Schäden.

Bei der Anhörung der Vereinten Nationen ging es der IARD nicht darum, die Krise im Bereich der nichtübertragbaren Krankheiten zu lösen. Es ging darum, eine Erzählung zu entwickeln, die die Alkoholkonzerne aus der Verantwortung nimmt und gleichzeitig den Anschein von Kooperationsbereitschaft erweckt. Ihre Erfolgsbilanz zeigt, dass sie sich konsequent gegen wirksame und von der WHO empfohlene politische Lösungen stellen, gefährdete Bevölkerungsgruppen ins Visier nehmen und Fehlinformationen nutzen, um lebensrettende politische Maßnahmen zu verzögern und zu torpedieren.

Der grundlegende Interessenkonflikt zwischen der Profitgier der Alkoholindustrie und den Zielen der öffentlichen Gesundheit muss anerkannt werden. Wie bei der Tabakindustrie ist die Lösung nicht Partnerschaft, sondern Schutz: vor Schaden, vor Täuschung und vor Einmischung durch Unternehmen.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com