Zwei Fährschiffe vor Küste
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In Finnland ist der Alkoholkonsum 2020 um 5,2 % zurückgegangen. Diese Verbesserung ist auf die von der Regierung ergriffenen COVID-19-Maßnahmen zur Verringerung der Verfügbarkeit von Alkohol und auf den reduzierten grenzüberschreitenden Handel mit Estland und Lettland zurückzuführen.

Doch der Nutzen für die öffentliche Gesundheit ist mit der Wiedereröffnung der Grenzen in Gefahr. Die Alkoholindustrie und die Fährgesellschaften warten darauf, dass die finnischen »Sauftouren« wieder aufgenommen werden, und schaffen Anreize für Großeinkäufe und starken Alkoholkonsum.

Im Jahr 2020 ging der Alkoholkonsum in Finnland um 5,2 % zurück. Abgesehen von bestehenden politischen Lösungen, wie dem staatlichen Alkoholmonopol Alko, setzte Finnland verschiedene Maßnahmen zur Verfügbarkeit von Alkohol ein, um die Verbreitung von COVID-19 einzudämmen. Diese politischen Lösungen haben den Rückgang des Alkoholkonsums im Land bewirkt.

Einer der Hauptgründe für den Rückgang des Alkoholkonsums waren weniger Alkoholimporte von Passagier:innen aus den Nachbarländern Estland und Lettland. Estlands Hauptstadt Tallinn ist nur eine zweistündige Fährfahrt von Finnland entfernt, und in Estland ist Alkohol billiger. Mit der Senkung der Alkoholsteuer 2019 in Estland ist Alkohol dort noch billiger geworden. Vor der COVID-19-Pandemie war eine Kreuzfahrt nach Estland wegen des billigen Alkohols bei den Finn:innen sehr beliebt. Sogar auf den Fähren gibt es Alkohol, der billiger ist als in Finnland. Nach der Landung in Estland fahren einige Finn:innen sogar ins nahe gelegene Lettland, um noch billigeren Alkohol zu ergattern.

Nach Angaben von Euro News wurden 2019, also vor der Pandemie, etwa 15 % des von Finn:innen konsumierten Alkohols im Ausland gekauft. Die COVID-19-Pandemie führte zu einem Rückgang der privaten Alkoholimporte um 50 %. Zwischen 2019 und 2020 sanken die privaten Alkoholimporte von 6,2 Millionen auf 3 Millionen Liter reinen Alkohols. Jüngste Daten des finnischen Instituts für Gesundheit und Wohlfahrt zeigen, dass die privaten Einfuhren in diesem Jahr weiter zurückgegangen sind. In den zwölf Monaten von August letzten Jahres bis zu diesem Jahr brachten die Finn:innen insgesamt 1,5 Millionen Liter reinen Alkohol von Auslandsreisen mit.

Doch die gesundheitlichen Vorteile eines geringeren Alkoholkonsums in Finnland sind nun durch die Wiedereröffnung der Grenzen gefährdet. Die Fährgesellschaften und die Alkoholindustrie warten darauf, dass die »Sauftouren« wieder aufgenommen werden. Die riesigen Schiffe, die die Finn:innen nach Estland bringen, bieten Platz für Tausende von Passagier:innen. Sie sind zwar noch nicht voll ausgelastet, aber einige Finn:innen haben ihre Kreuzfahrten bereits wieder aufgenommen.

Die Fährgesellschaften werben für diese »Sauf-Kreuzfahrten«, indem sie spezielle fünfstündige Shopping-Kreuzfahrten vor Feiertagen wie im Frühjahr vor dem Schulabschluss oder zu Weihnachten veranstalten. 2020 organisierte die Fährgesellschaft Tallink Silja sogar eine Kreuzfahrt nach Riga, der Hauptstadt Lettlands.

Grenzüberschreitender Handel mit Auswirkungen auf die Gesundheit einer ganzen Region

2019 hat die Entscheidung der estnischen Regierung, die Alkoholsteuer um 25 % zu senken, die Probleme des grenzüberschreitenden Handels im Baltikum und in Finnland verschärft. Estlands Nachbarland Lettland reagierte mit einer eigenen Senkung der Alkoholsteuer. Das Ergebnis war, dass beide Länder ihre Alkoholpolitik schwächten, ohne eine echte Lösung für den grenzüberschreitenden Handel zu finden.

In eng zusammenhängenden Regionen wie dem Baltikum wirkt sich die Entscheidung einer Regierung auf die Gesundheit und das Wohlergehen der gesamten Region aus. Wie der Steuerkrieg zwischen Estland und Lettland beweist, können kurzsichtige Entscheidungen die Gesundheit aller Bürger gefährden. Trotz umfassender alkoholpolitischer Maßnahmen in Finnland wirkt sich der grenzüberschreitende Alkoholhandel aus Estland und Lettland auf die Höhe des Alkoholkonsums im Land aus.

Die grenzüberschreitende Alkoholproblematik zwischen Estland, Lettland und Finnland macht deutlich, dass einer auf die öffentliche Gesundheit ausgerichteten Alkoholbesteuerung in der Region Vorrang eingeräumt werden muss und dass eine bessere regionale Zusammenarbeit im Ostseeraum und in der weiteren europäischen Region erforderlich ist.

Die wichtigste Maßnahme zur Befreiung Europas von alkoholbedingten Schäden

Kristina Šperková bei der Nebenveranstaltung der WHO Europa zum Thema Alkoholpolitik, die während der 71. Tagung des Regionalkomitees stattfand

Für die wegweisende Nebenveranstaltung der WHO Europa zur Alkoholpolitik, die während der 71. Tagung des Regionalkomitees stattfand, beantwortete Kristina die Frage, welche Maßnahmen für die Erreichung des Ziels eines von Alkoholschäden freien Europas die höchste Priorität haben.

In diesem Beitrag gibt Kristina ihre Antwort und erläutert, warum eine Initiative zur Besteuerung von Alkohol notwendig ist und welche weiteren Maßnahmen wichtig sind.

Quelle: MOVENDI International

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